Erwachsene sterben an einer unheilbaren Erkrankung und hinterlassen Kinder mit einer unfassbaren Lebensspanne und einem tödlichen Erbe.
Staffel 1, Folge 8 – Sternzeit 2713,5 – 2717,6
„Miri, ein Kleinling“ – „Miri“
Die Handlung
Ein über Radio übertragenes Notrufsignal führt die Enterprise zu einem sehr erdähnlichen Planeten. Ein Landungstrupp, bestehend aus Captain Kirk, Commander Spock, Dr. McCoy und Janice Rand, beamt auf die Oberfläche. Dort finden sie sich in einer scheinbar längst verlassenen Stadt voller Ruinen, Unrat und alten Autos wieder.
Plötzlich stürmt ein über und über mit seltsamen bläulichen Flecken übersäter junger Mann wie ein Wahnsinniger auf sie zu, umarmt weinend ein altes Dreirad und stirbt. Kurz darauf begegnet der Trupp einem Mädchen im Teenageralter: Miri.
Es stellt sich heraus, dass sämtliche Erwachsenen des Planeten an einer üblen Krankheit gestorben sind, wogegen die Kinder immun sind. Die Krankheit befällt den Landungstrupp, mit Ausnahme von Spock. Er und McCoy forschen fieberhaft an einem Gegenmittel, während die Krankheit voranschreitet.
Auf dem Planeten leben nur „Kleinlinge“ (Kinder), welche höchst misstrauisch gegenüber den „Wachsenen“ (Erwachsene) sind. Diese hätten sie schlecht behandelt und geschlagen.
Durch Miri erfahren die Leute von der Enterprise, dass bei dem Versuch, den Alterungsprozess aufzuhalten, eine Art Virus entstand. Der Alterungsprozess wurde bei Kindern extrem verlangsamt, so dass sie mehrere hundert Jahre leben. Sobald sie erwachsen werden, schlägt das Virus zu und tötet sie innerhalb weniger Wochen.
Miri verliebt sich in Kirk und vertraut ihm, obwohl sie Rand mit wachsender Eifersucht als Rivalin betrachtet. Der Anführer der Kinder versucht sie wieder auf seine Seite zu ziehen und beharrt auf die Unzuverlässigkeit der Erwachsenen, die sie alle schließlich absichtlich im Stich gelassen hätten. Die Kleinlinge entwenden die Kommunikatoren des Landetrupps, um die als Feindbild betrachteten Erwachsenen loszuwerden.
Miri vertraut Kirk jedoch weiterhin. Auch bei ihr bricht die Krankheit aus, als sie die Pubertät erreicht. Sie führt Kirk in das Versteck der Kinder, wo er unter Steinwürfen der Kinder die Kommunikatoren zurückfordert und sie versucht über eine drohende Gefahr aufzuklären. Die Nahrungsvorräte werden knapp, so dass die Kinder Gefahr laufen, zu verhungern. Kirk will das Vertrauen der Kinder gewinnen, um sie zu retten.
Derweil testet McCoy ein gefundenes Mittel an sich selbst, was ihn zwar zunächst leblos zu Boden stürzen lässt, jedoch kurz darauf wirkt.
Wieder an Bord sorgt Kirk dafür, dass Starfleet Versorgungsschiffe und Pädagogen entsendet, um den Kindern zu helfen.
Rezension von Miri, ein Kleinling
Was geschieht, wenn man der Natur ins Handwerk pfuscht? Kann das gut gehen? Ist Langlebigkeit wirklich so erstrebenswert, dass hohe Risiken eingegangen werden?
Fragen, die mir beim Schauen der Episode „Miri, ein Kleinling“ durch den Kopf schießen. Hier wurde versucht, das Altern zu verlangsamen, sogar aufzuhalten. Was die Verlangsamung des Alterungsprozesses betrifft, war man sogar erfolgreich gewesen. Doch es kam anders als geplant: Sämtliche Erwachsenen starben in kürzester Zeit an einem Virus, der bei der Forschung entstanden war. Ein Symptom ist unter anderem Wahnsinn. Die Kleinlinge, die Kinder, sprechen davon, dass sie geschlagen wurden. Tödlich erkrankte Erwachsene, am Rande des Wahnsinns, die sich an Kindern vergreifen, sie misshandeln und sie durch ihren selbst hervorgerufenen Tod im Stich lassen. Das tiefe Misstrauen der Kinder gegenüber dem Landetrupp ist daher vollkommen verständlich. Zum einen haben die Kinder gelernt, dass Erwachsene selbstsüchtig handeln und zum anderen kennen sie die Symptomatik der Erkrankung und ihre Auswirkungen.
Die Kinder leben durch die (wahrscheinlich) genetische Veränderung extrem lange. Mehrere hundert Jahre sind ihnen vergönnt, bevor die Pubertät beginnt und die Krankheit sie befällt. Das klingt zunächst gar nicht so übel. Jedoch ist ihre Kindheit nicht so unbeschwert, wie es den Anschein hat. Sie leben von den Vorräten, die die Erwachsenen hinterlassen haben. Sobald diese aufgebraucht werden, sind sie verloren. Es hat ihnen niemand beigebracht, wie man sich selbst versorgt. Kinder brauchen die Fürsorge der Erwachsenen, um nicht zugrunde zu gehen. Außerdem fehlt ihnen noch etwas sehr wichtiges: Die Liebe ihrer Eltern. Sie sind auf sich allein gestellt. Es kümmert sich niemand um sie. Niemand schenkt Geborgenheit. Sie versuchen zu überleben und verwahrlosen dabei regelrecht. Dabei sind sie voller Wut über die Erwachsenen, die sie als böse und selbstsüchtig ansehen. Wobei sie ja völlig recht haben.
Statt die natürliche Zeit zu nutzen, wollten diese Menschen mehr. Sie erschufen jedoch keine Utopie, sondern das genaue Gegenteil. Der Preis für die verliehene Langlebigkeit war am Ende zu hoch. Die Verlängerung des Lebens führte in eine Sackgasse. Dieses Volk stirbt aus, denn es werden keine Nachkommen mehr geboren. Kinder bekommen üblicherweise keine Kinder und irgendwann stirbt auch der letzte Mensch. Übrig bleiben verfallene Städte, Unrat und ein tödliches Virus. Ein Mahnmal für alle, die glauben, sie könnten den natürlichen Lauf drastisch verändern.
Funfacts
- William Shatners Töchter Leslie und Lisbeth sind unter den Kindern, die die Kleinlinge darstellen, ebenso Gene Roddenberrys Töchter Darleen und Dawn.
- Drehbuchautor Adrian Spies hatte zuvor wenig mit Science-Fiction zu tun gehabt.
- Im Original klingt die Bezeichnung der Kleinlinge für die Erwachsenen treffender. Sie nennen sie „Grups“, ein Zusammenzug der Worte „grown up“ (dt. aufgewachsen, erwachsen).
- Die Folge war im Vereinigten Königreich nicht zu sehen.
Der deutsche Titel
„Miri, ein Kleinling“ steht im Mittelpunkt und gleichzeitig zwischen den Fronten. Zugehörigkeit und Verantwortung auf der Seite der Kleinlinge, aber auch Vertrauen und Gefühle für die Fremden, die auf dem Planeten aufgetaucht sind. Miri ist das Bindeglied zwischen zwei Positionen, etwas was ihr sichtlich schwer fällt.
Der englische Titel entspricht in der Bedeutung dem deutschen. Wobei in der deutschen Variante durch den Zusatz „ein Kleinling“ die Herkunft Miris verdeutlicht werden soll, um auf ihren schwierigen Standpunkt zwischen zwei Parteien, die sie beide gut versteht, hinzuweisen.
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Brr… Eine der schlechteren Folgen, an die ich mich echt ungern erinnere. Das Setting, der Plot, alles perfekt gemacht. Aber das Acting, grauenhaft. Shatner liefert hier typisches Kirk´sches Overacting ab und irgendwie hat das die jugendlichen Schauspieler mit erfasst. Unglaubwürdig bis zum geht nicht mehr. Leider. Denn wie Anfangs bemerkt ist die Story an sich extrem gut.