Lesezeit circa: 4 Minuten

Ein Agent der Dritten Macht greift ein – und die Welt hält Gericht …

Der Atomkrieg findet nicht statt
© Perry Rhodan KG

Titel: Der Atomkrieg findet nicht statt
Autor: Kurt Mahr
Titelbild: Johnny Bruck
Erschienen: 1962

Zur Handlung in Der Atomkrieg findet nicht statt

Perry Rhodan ist mit der STARDUST II auf dem Weg von der Venus nach der Erde (schrieb man damals wirklich so!; Anmerkung deiner Korrektorin: Dann glaube ich dir das mal!) und trifft auf die nächsten 200 russischen Raumschiffe. Durch die Kollision mit der STARDUST II wird das Flaggschiff zerstört und 34 Schiffe werden schwer beschädigt. Die restlichen 199 Schiffe versuchen dennoch, die Venus zu erreichen.
Auf der Erde bekommt Perry ein Update, was alles in den vergangenen Jahren passiert ist. Und er wird gegen die Russen aktiv, die der Bildung einer Weltregierung entgegenstehen. Am Ende wird der russischen Regierung der Prozess gemacht.

Ein gepflegter Facepalm

Was. Für. Ein. Heft. Im negativen Sinne. Ernsthaft, da haben Perrys Helfer auf der Erde Machtmittel in der Hand, um Russland locker auszubremsen (Hypnostrahler, Raumjäger, zwei schwere Kreuzer) und alles, was die Herrschaften in den Jahren taten, war zuzusehen. Als wäre man völlig unfähig, ohne Perry Rhodan auch nur das Intelligenzniveau eines Regenwurms zu befleißigen. Es hätte so viele Möglichkeiten gegeben, auf friedlichem Verhandlungsweg mit dem Zarenland Einigungen zu erzielen, ihnen wirtschaftlich und sozial einen Weg in die Zukunft zu zeigen.
Denn der Weg der Konfrontation war Russland nie wirklich gegeben. Zu übermächtig ist die dritte Macht.

Aber nein. Statt einer Lösung mit Hirn und ein paar kleineren Tricks nutzt Perry die STARDUST II, um die Zivilbevölkerung des Landes in Angst zu versetzen. Und hier macht er, was er den Russen auf der Venus verweigert hat: Er beeinflusst sie in Massen mit dem Hypnostrahler.

Apropos Russen auf der Venus: Hier relativiert Kurt Mahr die Geschehnisse aus dem Heft der Vorwoche Venus in Gefahr wenigstens ein wenig. Es war keine gezielte Aktion, als Rhodan über das Lager der Russen bretterte. Gut, damit ist Rhodan nun kein Mörder – fahrlässig bleibt die Aktion dennoch.

Und wo wir bei Hypnostrahlern sind: Wieso all der Aufwand wie Der Atomkrieg findet nicht statt – vor allem zulasten der Zivilbevölkerung – wenn man stattdessen einfach die russische Regierung im Sinne des Friedens hätte beeinflussen können?

Wie legitim handelt Rhodan?

Wobei hier dann auch wieder die Frage aufkommt: Wenn ich ein Land und seine Bevölkerung durch geistige Beeinflussung unter Druck setze, wo unterscheidet sich das noch von der Übernahme der Regierung durch Hypnostrahler? Beides ist ein eklatanter Eingriff in die Souveränität eines anderen Staates und nennt sich im Grunde Krieg. Beides hat zugleich den bitteren Beigeschmack, dass Perry Rhodan für seine Vision einer geeinten Menschheit auch das Draufknüppeln auf einen gnadenlos unterlegenen Gegner als legitim ansieht (immerhin so unblutig wie irgend möglich). Dieses fast schon Aufzwingen einer eigenen Sichtweise hat damals nicht ganz zu Unrecht Kritikern bitter aufgestoßen.
Zeitgeist mit bösen, bösen Russen hin oder her.

Bleibt mir als Fazit, dass man Venus in Gefahr und Der Atomkrieg findet nicht statt, beide von Kurt Mahr, völlig zu Recht aus den Silberbänden gestrichen hat.

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Mario Staas

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