Travis muss Nikola Tesla helfen, eine japanische Roboterstreitmacht sowie Edisons Kampfmaschinen aufzuhalten.

Die Erben des StrahlsHandlung

Nachdem Travis in Teslas Geheimlabor Obdachlose in Tanks entdeckt hat, muss der Erfinder ihm zunächst erklären, dass es sich um Opfer seines Erzrivalen handelt und er den Menschen helfen möchte. Kurz darauf trifft Teslas letzter Mitstreiter Yasutaro Mitsui mit Travis’ Vater Burton ein. Der Junge ist überglücklich, seinen tot geglaubten Dad lebend wiederzusehen.

Zeitgleich treffen allerdings auch Mitsuis Kampfroboter ein, welche New York in Schutt und Asche zu legen drohen. Travis bricht mit Teslas Geist und seinem Vater zum Empire State Building auf, um dort eine Abwehrwaffe zu aktivieren. Unterdessen entdeckt Edison den Zugang zu Teslas Geheimlabor und greift von zwei Seiten an – von der Manhattan-Brücke aus und unter Wasser.

Beim Empire State Building treffen Travis und Burton auf Kathleen und die Jungs aus der Nachbarschaft. Das freudige Wiedersehen muss jedoch abgekürzt werden, denn das Schicksal der Welt steht auf dem Spiel. Außerdem sind FBI-Inspektor Kelly und einer von Edisons Mitarbeitern ihnen auf der Spur. Burton kann Letzteren überrumpeln und Kelly wechselt schließlich die Seiten, als er erkennt, dass Travis nur helfen und die Invasion stoppen will.

Dies gelingt, indem Teslas Geist sich opfert und mit seiner Energie die Turmspitze aktiviert. Ein Disruptorstrahl legt sämtliche Kampfmaschinen lahm, die japanischen wie auch Edisons. Außerdem stürzt Thomas Alvas Zeppelin ab und reißt diesen endgültig in den Tod. Nachdem die Welt gerettet ist, kehren alle ins Geheimlabor zurück. Dort trifft Travis eine Kopie von Teslas Geist an, der ihm erklärt, dass die Menschheit noch nicht reif für seine Entdeckungen sei. Er verabschiedet sich mit seinen ebenfalls transzendierten Gefährten in den Weltraum, verspricht aber, eines Tages zurückzukehren.

Rezension von Die Erben des Strahls

Der Abschlussband kommt zu einem versöhnlichen Ende, doch bis dahin gibt es noch einige Kritikpunkte. So wurde der Handlungsbogen um Edisons Pakt mit den Nazis einfach fallen gelassen und es wird nur noch in einem Zeitungsartikel erwähnt, dass ein verlassenes Nazi-U-Boot im East River entdeckt wurde. Obwohl der Part um Rudolf Heß’ Geheimverhandlungen totaler Murks war, ist diese Auflösung doch zutiefst unbefriedigend. Wo sind die Nazis hin? Zumindest Heß müsste ja überlebt haben, denn der suizidierte sich erst 1987 in einer Gefängniszelle in Berlin-Spandau.

Edison stirbt derweil beim Absturz seines Zeppelins. Allerdings stellt sich dabei die Frage, was er dort wollte? Kurz zuvor befand er sich noch auf der Manhattan-Brücke, wo seine Leute den Eingang zu Teslas Geheimlabor entdeckt haben. So sehr, wie er darauf brannte, die Erfindungen seines Kontrahenten in seinen Besitz zu bringen, sollte er nicht dort vor Ort bleiben?

Seine Leute schaffen es zwar unter Wasser ins Labor hinein, auf der Brücke werden seine Kampfmaschinen jedoch von einer Gruppe Fabrikarbeiterinnen angegriffen. So emanzipiert die Frauen auch auftreten mögen, nur mit Hämmern bewaffnet gegen Killerroboter anzutreten, ist mehr als leichtsinnig. Zum Glück rettet sie der Disruptorstrahl, der wie ein EMP wirkt.

Fast wäre diese Hilfe jedoch zu spät gekommen, denn Travis macht auf dem Weg zum Empire State Building noch einen Umweg nach Hause, um seine Mutter zu suchen. Eine absolut irrationale Entscheidung, denn er hätte sich eigentlich denken können, dass sie entweder noch in der Fabrik ist oder einen Schutzraum aufgesucht hat. Tatsächlich befindet sie sich bereits genau dort, wo Travis ebenfalls längst sein sollte. Doch auch sein Vater hält ihn zusätzlich auf, indem er erst einmal die neue Wohnung seiner Frau besichtigt – mitten im Weltuntergang. Einzig Tesla treibt die beiden immer wieder an, sich endlich zu beeilen, bevor New York City restlos in Trümmern liegt.

Das Wandbild in der Lobby des Empire State Buildings, welches auch in der Realität Strahlen zeigt, die von der Spitze ausgehen, wird hier als verdeckter Hinweis gedeutet. Das ist eine nette Idee, allerdings gibt es zum Ende hin eine weitere Logiklücke. Zunächst erklärt Teslas Geist Travis, dass dieser ihn bis ganz rauf an die Spitze bringen muss. Nachdem er von der rechten Hand Edisons aufgehalten wurde, aktiviert er die Waffe dann aber von der Aussichtsplattform aus. Warum wollte Tesla den Jungen bis ganz nach oben schicken, wenn es auch so geht?

Am Ende verduften Tesla und seine Leute in den Weltraum, weil es das Beste für die Menschheit ist. Der Reporter T. S. Billing, der alles fotografisch festgehalten hat, wird gebeten, Stillschweigen zu bewahren. Das erklärt die Schlagzeilen auf der ersten Doppelseite, die alles vertuschen. So wird aus der Invasion von New York City ein Unwetter und aus der Ansprache des Präsidenten ein Hörspiel von Orson Welles. Der hatte einige Jahre zuvor schon mit seiner Interpretation von Krieg der Welten für Panik gesorgt.

So ganz glaubwürdig ist die Ausrede diesmal aber nicht. Zum einen gibt es hunderttausende Zeugen für den Angriff der japanischen Kampfroboter. Zum anderen hat Präsident Roosevelt eine öffentliche Ansprache gehalten und wird sich wohl kaum darauf einlassen, diese Welles in die Schuhe zu schieben. Zum einen weiß er nichts von Teslas Einfluss auf die Ereignisse und hat diesem daher auch kein Versprechen der Geheimhaltung gegeben. Zum anderen wird er wohl kaum den Erklärungsversuch einer kommunistischen Arbeiterzeitung unterstützen. Da gehen die Interessen eindeutig zu weit auseinander.

Der Autor scheint eine klare politische Haltung zu haben, was sich zum Schluss noch einmal auf der letzten Doppelseite herauslesen lässt. Auf dieser wird kurz angerissen, was nach den Ereignissen der Comicreihe aus den Charakteren geworden ist. Einer von Travis’ Freunden hat sich für eine Karriere als Politiker entschieden und wurde Senator für die Progressiven in Vermont. Von dort stammt auch Bernie Sanders, der als erster Sozialist in den US-Senat gewählt wurde. Mit Sicherheit eine bewusste Anspielung.

Die Gewerkschafterin Bertha hat ihren Ausbeuterchef geheiratet und richtete die Produktion von Munition auf Krankenhausbetten um. Nach dem Tod ihres Mannes gestaltete sie den Betrieb in eine Kooperative um, die von einem Arbeiterkomitee geleitet wurde. Obwohl dies dem kapitalistischen Gesellschaftsmodell widerspricht, gibt es solche Beispiele in den USA tatsächlich. Hierzulande käme das Genossenschaftsmodell dem am nächsten.

Der Reporter T. S. Billing hatte weniger Glück und ging als Mitglied der Kommunistischen Partei McCarthys Komitee für unamerikanische Umtriebe, welches es wirklich gab, ins Netz. Er wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Travis’ Mutter hat sich ebenfalls politisch engagiert und für Frauenrechte gekämpft, während ihr Mann und ihr Sohn zur NASA gingen. Travis war dabei für Geheimmissionen verantwortlich, was wohl mit Teslas Entschwinden in den Weltraum zu tun hat. Was derweil aus Burtons zwei Kameraden auf der Pazifikinsel geworden, ist, darüber schweigt der Comic. Hat er ihnen Hilfe geschickt? Oder sind die beiden so tot wie dieser Handlungsstrang?

Die Haupthandlung auf den vorhergehenden Seiten ist alles in allem nicht wirklich gut durchdacht und manche Charaktere tragen nichts zur Handlung bei. Jagadish Chandra Bose steht nur als holografischer Baum in der Gegend rum und Marie Curie strahlt einfach vor sich hin. Teslas angeblich bester Schüler Juri bleibt bis zum Ende ebenso gesichtslos wie Edisons rechte Hand. J. Edgar Hoover spielt, ebenso wie Rudolf Heß, überhaupt keine Rolle mehr, und sein Agent Kelly weiß nicht so recht, wo er hingehört.

Immerhin optisch kann der Comic wieder punkten. Vor allem die Manhattan-Brücke und das Empire State Building werden aus interessanten Perspektiven gezeigt. Der Detailgrad ist dagegen wieder stark durchwachsen. Manchmal passt es, aber oft ist der Stil sehr oberflächlich. Die Koloration bleibt matt, was abermals in krassem Kontrast zu den leuchtenden Sternenhimmeln steht. Der Mond leuchtet zwar ebenfalls, hat allerdings keinerlei Struktur, wodurch er wie eine bläuliche Nachtsonne wirkt. Übrigens scheint gerade immer Vollmond zu sein.

Fazit

Zum Finale hin wird die Handlung stark gestrafft, wobei einige Handlungsbögen komplett auf der Strecke bleiben. Immerhin das Ende ist jedoch gelungen. Erschienen ist Die Erben des Strahls als hochwertiger Hardcover-Band mit goldfarbener Prägung. Der Einband ist matt, daher ist Vorsicht geboten, um Flecken zu vermeiden.

Info

Autor: Richard Marazano
Zeichner: Guilhem
Farben: Richard Marazano
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite

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Warpskala

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