Dragonball Evolution ist die zweite Realfilmfassung des beliebten Mangas und Animes Dragon Ball.
Son Goku (Justin Chatwin) darf nicht kämpfen, wird aber in der Kampfkunst unterrichtet. Was erstmal komisch klingt, ist aber gar nicht so abwegig. Wie wir wissen, werden die meisten im Kampfsport ausgebildet, um es nicht einzusetzen, außer in einem Wettkampf. Bei Dragonball war dies aber anders. Son Goku wurde von seinem Opa Son Gohan ausgebildet, um zu kämpfen, und Goku trainierte wie ein Besessener und setzte dies auch ein, wo er nur konnte. Beim Fischen, beim Holzhacken – er war immer auf der Suche nach einem Kampf, einfach nur um stärker zu werden.
Wir machen das mal anders
Und das ist nicht die letzte Änderung. Dass man Gohan hier zeigt und die Verbindung zwischen Goku und Gohan (Randall Duk Kim) visuell umsetzt und nicht nur erzählt wie im Anime, ist durchaus nachvollziehbar. Dass man hier aber schon massiv von der eigentlichen Story abweicht, denn in der Vorlage tötet Goku versehentlich Gohan, als er sich in Oozaru verwandelt, der aber in diesem Film nicht quasi ein Wergorilla ist (in Dragon Ball Z erfahren wir mehr darüber), sondern der Jünger vom Oberteufel Picollo, der die Welt beherrschen will und dafür die sieben Dragon Balls braucht … Ihr könnt mir nicht folgen? Tja, ich konnte diesem Film auch nicht folgen, da er schon nach wenigen Minuten alles, was ich über Dragon Ball wusste, komplett ignoriert hat und es einfach anders machen musste.
Anpassungen müssen sein
Ich habe absolutes Verständnis dafür, dass man die wirklich komplexe Handlung des Mangas/Animes straffen muss und Charaktere wie der Rinderteufel gar nicht erst in Erwägung gezogen werden. Warum man dann aber seine Tochter Chi Chi (Jamie Chung) unbedingt einbauen muss, die dann einfach der Schwarm von Goku auf der High School wird und natürlich was mit dem größten Schläger der Schule hat, der unseren Protagonisten mobbt – wie viel Klischee und 08/15-Highschoolliebesdrama will man denn noch reinpacken?
Wie gesagt: Man kann nicht alles zu 100 % umsetzen, da zum einen die Zeit fehlt und zum anderen ein Film teurer ist und daher mehr Zuschauer haben muss als ein Manga Leser. Kurz: Man versucht bei einer Verfilmung, immer auch die breite Masse anzusprechen. Über viele kleine Details kann man hinwegsehen. Eine der ikonischsten Fähigkeiten des Helden, das Kamehame Ha, aber so zu ändern, dass man damit Kerzen anzünden kann, ist dann doch ein wenig too much. In der Vorlage ist das Kamehame Ha eine Energiewelle, die immense Zerstörung anrichten kann. Eine Kerze könnte man damit eher löschen als anzünden. Während Bulma (Emmy Rossum) im Anime eine sehr wichtige Person ist, ist sie hier nur wenig mehr als ein Plotdevice – sie ist halt dabei, weil sie in der Vorlage ist.
Man musste natürlich auch neben der Suche nach den Dragonballs und dem Kampf gegen Piccolo noch das Kampfsportturnier Tenkaichi Budōkai einbauen. Das hat überhaupt keine große Relevanz im Laufe des Films, es nimmt nur unnötig Zeit weg, die mit gerade mal 85 Minuten eh nicht üppig zur Verfügung steht.
Was wäre denn besser gewesen?
Ich ledere hier ziemlich ab, ich weiß. Diese Umsetzung wird dem Namen auch nicht wirklich gerecht. So ziemlich alles, was Dragon Ball so besonders macht, wurde hier entweder weggelassen oder so stark verändert, dass es mehr wie eine Parodie wirkt. Besser wäre es zum Beispiel gewesen, wenn man sich grob an der ersten Saga orientiert hätte. Kein Piccolo, dafür Pilaf, der Piccolo aus seinem Gefängnis mit den Dragonballs befreien will. Chi Chi, Highschool, Gohan – alles weglassen und sich tatsächlich an den Plot davon halten und hier und da diesen an ein erwachseneres Publikum anpassen – das wäre sicherlich eine bessere Umsetzung geworden. Ob diese erfolgreicher geworden wäre, kann man natürlich nicht sagen: Das Budget ist jedenfalls nicht wirklich bekannt – mal heißt es 100, mal 50 und dann auch mal wieder nur 30 Millionen US-Dollar. Eingespielt hat der Film jedenfalls grob 58 Millionen Dollar.
Kann man Spaß damit haben, wenn man die Vorlage nicht kennt?
Sieht man den Film rein als Martial-Arts-Film mit ein paar Fantasy-Elementen, dann kommt man deutlich mehr auf seine Kosten, aber es gibt wesentlich bessere Kampfsportfilme und die Kämpfe sind hier auch eher rar gesät. Problem ist, kennt man die Vorlage (und der Film richtet sich doch recht deutlich an die Fans und nicht den Gelegenheitskinogänger), kann man das nicht mehr ausblenden. Bei Resident Evil von 2002 war das, trotz der vielen Änderungen gegenüber der Vorlage, noch sehr viel einfacher möglich, da man sich deutlich näher an die Vorlage hielt und nur dramaturgische Änderungen vornahm, die in einem Film eben anders sein müssen als in einem Videospiel.
Moment, zweite Umsetzung?
Es gab bereits 1989 eine Realfilmumsetzung, diese war aber eine japanische Produktion. Der komplette Film ist nur schwer zu bekommen und ich konnte keinen Hinweis darauf finden, ob überhaupt eine synchronisierte Fassung existiert. Der Film hält sich jedenfalls deutlich näher an der Vorlage, so besuchen wir das Kame House auf der Insel des Herrn der Schildkröten, der auch mit seinem charakteristischen Schildkrötenpanzer und Bart gezeigt wird.
Fazit zu Dragonball Evolution
Wie sehr kann man eine Verfilmung verhunzen? Fox scheint das austesten zu wollen. Eine IMDb-Wertung von 2,6 spricht wahrlich Bände. Den ersten Punkt bekommt der Film nur, weil er sich zumindest mal sehr grob an die Vorlage hält und nicht wie Super Mario Bros. einfach alles ändert. Und den anderen Punkt bekommt er, weil er nicht jeden Charakter whitewashed. Dafür einen Punkt zu vergeben, zeigt schon deutlich, wie hart schlecht dieses Machwerk ist. Ansonsten macht der Film falsch, was man falsch machen kann, und geht nicht mal als Martial-Arts-Film klar. Mein einziger Lichtblick war Yamcha (Joon Park) – dieser wird der Vorlage wenigstens gerecht.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Kampfszene gegen die Bullies
Negativ
- Wirklich alles von Dragonball verändert
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