In Star Trek – Voyager 13: Kleine Lügen erhalten die Feindschaft, Buch 2 geht es hoch her.

Eine dumme Idee

In einem Anfall von nicht bewältigter Trauer ist Tuvok auf die Seite der zweiten Kathryn Janeway übergelaufen. Gemeinsam versuchen sie, die Zahl zu besiegen. Was die Sternenflotte, die eigentlich nur beobachten sollte, in ziemliche Bedrängnis bringt. Wie soll sie vorgehen?

Derweil gibt es in der „Full Circle“-Flotte auch andere Probleme. Nancy Colon ist wie besessen davon, die Sicherheitsprotokolle der Flottille zu verbessern. Und Icheb versucht, ein Protokoll anzufertigen, das den kommandierenden Offizier der U.S.S. Demeter zufriedenstellt. Nur zu blöd, dass es dabei unterschiedliche Vorstellungen von „zufriedenstellend“ gibt.

Es ist selten eine kluge Idee, wenn ein Roman, der dafür nicht vorgesehen ist, in zwei Teile aufgeteilt ist. Denn allzu häufig wirkt sich das auch auf die Lesequalität der Geschichte aus. Der erste Teil endet unbefriedigend, weil die Erzählung bei einer Passage aufhört, die als Abschluss eigentlich nicht konzipiert worden war. Und der zweite müsste im Grunde genommen mühsamen Spannungsaufbau betreiben, was aber nicht passiert, weil er dafür nicht vorgesehen ist.

Auch die Nebenfiguren kommen zur Geltung

Dieses Problem hat auch Star Trek – Voyager 13: Kleine Lügen erhalten die Feindschaft, Buch 2. Man merkt von Beginn an, dass die Erzählung darunter leidet, dass sie eigentlich der zweite Teil einer Story ist, die ursprünglich eins war. Wenn man nicht den ersten Band kurz zuvor gelesen hat, dann wird man ohnehin Probleme haben, sich noch daran zu erinnern, was vorher passiert ist. Oder wie die jeweiligen Figuren überhaupt erst an die Stelle gekommen sind, an der sie in dem Buch sind.

Das ist insofern schade, als dass die Geschichte, die Kirsten Beyer hier niederschreibt, an und für sich exzellent geschrieben ist. Sie macht Spaß und man hat einmal mehr das Gefühl, dass die Autorin ihre Figuren sehr gut kennt und dementsprechend ebenso in der Lage ist, sie faszinierend darzustellen, was eben nicht nur für die Hauptcharaktere gilt, sondern auch für die Nebenfiguren.

So ist ein Nebenplot von Kleine Lügen erhalten die Feindschaft, Buch 2 die von Icheb, der die Aufgabe erhalten hat, in den Schiffen der Flotte die Einhaltung der Vorschriften der Sternenflotte zu überprüfen und dabei den jeweiligen kommandierenden Offizieren zu berichten. Nur dass seine Bemühungen an Bord der U.S.S. Demeter immer wieder an Commander O’Donnel scheitern, der seine Berichte als „nicht zufriedenstellend“ ablehnt, ohne eine Begründung zu liefern.

Nachvollziehbare Motive

Natürlich steckt dahinter eine Lektion für den ehemaligen Borg. Doch dieser Lernvorgang wird von Kirsten Beyer spannend dargestellt. Die ganze Zeit ahnt man, dass da was im Busch ist, da sonst das Verhalten des Commanders keinen Sinn ergeben würde. Was genau allerdings dahintersteckt, das ist eine gelungene Überraschung.

Doch auch der Hauptplot von Kleine Lügen erhalten die Feindschaft, Buch 2 ist großartig. Vor allem, weil sich die Autorin sehr gut darauf versteht, sich immer wieder neue Probleme auszudenken, mit denen die Sternenflotte zu tun hat. Ebenso kommt es wiederholt zu neuen Enthüllungen, unter anderem auch darüber, wer in Wahrheit hinter dem Krieg zwischen den Rilnar und den Zahl steckt.

Wobei diese Entdeckung so überraschend nicht kommt, da die Verantwortlichen vor allem für Kenner der Voyager-Serie von Beginn an offensichtlich waren. Trotzdem macht Kirsten Beyer das Beste aus der Situation, was nicht zuletzt an ihrer exzellenten Charakterarbeit liegt. So werden die Motive der eigentlichen Drahtzieher nachvollziehbar dargelegt.

Da passt etwas nicht

Ein Manko hat Kleine Lügen erhalten die Feindschaft, Buch 2 allerdings außerdem noch. Die Darstellung von Tuvok wirkt an einer Stelle out of character, auch wenn die Autorin sich um eine gute Begründung dafür bemüht. Leider ist es so, dass ihre Arbeit insofern vergebens ist, als dass sie in der „Star Trek – Titan“-Reihe nicht wieder aufgenommen, sondern sogar ignoriert wurde, was vor allem daran liegt, dass die Serie eben nicht, wie die Voyager von einem einzigen Schriftsteller verfasst wurde, sondern jeder neuer Teil von einem neuen geschrieben wird.

Es ist vor allem der Entscheidung von Cross Cult zu verdanken, dass dieser Band nicht so gut gefällt.

Star Trek - Voyager 13 Kleine Lügen erhalten die Feindschaft Buch 2
Cover © Cross Cult

Autor: Kirsten Beyer
Titel: Star Trek – Voyager 13: Kleine Lügen erhalten die Feindschaft, Buch 2
Originaltitel: Star Trek – Voyager: A Pocket Full of Lies 2
Übersetzer:  René Ulmer
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 03/2019
Einband: Taschenbuch
Seiten: 318
ISBN: 978-3-95981-692-2
Sonstige Informationen:
Produktseite

 

 

 

Warpskala

Warpskala
7 10 0 1
7/10
Total Score

Positiv

  • Erneut exzellente Charakterisierungen

Negativ

  • Tuvoks Charakterisierung wirkt Out of Character
  • Zweiteilung des Ursprungsmaterials
Götz Piesbergen

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