Während der junge Leto Atreides von seinen Eltern nach Ix geschickt wird, kämpft Duncan Idaho auf Giedi Prime ums Überleben.
Handlung
Arrakis ist der einzige Planet mit Spice-Vorkommen, welche für die Raumfahrt unerlässlich sind. Der Wüstenplanet steht unter der Kontrolle des Hauses Harkonnen, welches mit eiserner Faust regiert. Der Planetologe Pardot Kynes wird von Imperator Elrood IX. entsandt, um die Welt eingehend zu erforschen und so dem Geheimnis des Spice auf die Spur zu kommen. Kynes muss mit ansehen, wie Rabban, der Neffe von Wladimir Harkonnen, Jagd auf einen Sandwurm macht, doch die Trophäe zerfällt in kleinere Würmer. Als wenig später Rabbans Untergebene Jagd auf die einheimischen Fremen machen, die Kynes eigentlich über die Würmer befragen wollte, schreitet er ein und schlägt sich auf ihre Seite.
Rabban macht ebenfalls gerne Jagd auf Menschen, geht diesem Hobby aber lieber auf der Harkonnen-Heimatwelt Giedi Prime nach. Dort ermordet er die Eltern von Duncan Idaho vor dessen Augen und setzt daraufhin ihn zur Jagd im Wald aus. Allerdings kann der Junge seine Häscher austricksen und entkommt mit Hilfe von Janess Milam, die noch eine offene Rechnung mit Rabban hat. Sie übergibt den Jungen an einen Transportunternehmer, der ihn mit nach Caladan nimmt.
Auf der Heimatwelt des Hauses Atreides entscheiden die Eltern von Leto unterdessen, ihren Sohn nach Ix zu schicken. Auf der Maschinenwelt soll Leto unter Graf Dominic Vernius studieren. Dort angekommen freundet er sich mit Prinz Rhombur und dessen Schwester Kailea an, die ihm schöne Augen macht. Allerdings birgt die Familie Vernius ein düsteres Geheimnis, denn für den Bau der großen Heighliner-Raumschiffe beuten sie die Arbeiter gnadenlos aus. Bei seinen Nachforschungen stößt Leto auf Rebellen, die einen Aufstand planen.
Die Ixianer haben nicht nur interne Probleme, denn sie entwickeln obendrein Kampftrainer, die sich an ihre Gegner anpassen können. Die Erschaffung von künstlicher Intelligenz ist jedoch strengstens verboten. Und als wäre dies nicht schon Affront genug, legt sich Dominic Vernius auch noch mit dem Imperator an. Die neuen Highliner haben mehr Fassungsvermögen, was einen Verlust von Steuereinnahmen bedeutet, die pro Flug erhoben werden. Das erzürnt Elrood IX., der ohnehin schon schlecht auf Vernius zu sprechen ist, seitdem dieser ihm seine Konkubine ausgespannt und geheiratet hat.
Der Imperator hat jedoch wiederum andere Feinde am Hofe der Zentralwelt Kaitain, die ein weit größeres Problem darstellen. Sein eigener Sohn Shaddam IV. will ihn nach 155 Jahren der Herrschaft vom Thron stoßen. Hilfe erhält er dabei von Hasimir, der Elrood mit einem langsam wirkenden Gift infiziert. Für den ungeduldigen Shaddam wirkt es allerdings zu langsam.
In einer Galaxis voller Intrigen wird schlussendlich auch der finstere Wladimir Harkonnen zum Opfer. Töten will man ihn noch nicht. Stattdessen braucht ihn der auf Walach IX ansässige Orden der Bene Gesserit als Zuchtbullen für ein Genexperiment. Per gezielter Auslese wollen die Schwestern einen Kwisatz Haderach – einen Messias – erzeugen. Dazu brauchen sie Harkonnenblut. Da der Baron nicht an Geschlechtsverkehr mit Frauen interessiert ist, erpresst ihn Mutter Gaius Helen Mohiam mit Informationen über seine privaten Spice-Geschäfte, von denen der Imperator nichts erfahren darf.
Rezension von Dune – Haus Atreides 1
Der Band beginnt, wie zu erwarten, auf Arrakis. Allerdings steht zunächst die Dynastie der Harkonnen im Fokus, die den Planeten noch kontrolliert. Überhaupt bekommen die Harkonnen recht viel Aufmerksamkeit, was ein wenig verwundert, da noch eine dreiteilige Haus-Harkonnen-Reihe erscheinen wird. Natürlich sind die Geschichten der beiden Häuser miteinander verwoben. So macht Rabban Jagd auf einen gewissen Duncan Idaho, der später einmal ein treuer Diener des Hauses Atreides sein wird. In seiner Kindheit ist er ein Gefangener, dessen Eltern von Rabban ermordet werden.
Onkel Wladimir, der noch jung und gut gebaut ist, hat sogar eine direkte Blutsverwandtschaft zu Paul Atreides. Er ist so gesehen sein Großvater, wenn auch eher unfreiwillig. Der Baron wird erpresst, eine Bene Gesserit zu schwängern, die an der Verbindung mindestens ebenso wenig Freude hat wie er. Es ist schwer zu sagen, wer hier das Opfer des Me-Too-Skandals ist, doch tendenziell ist es tatsächlich eher der widerliche Harkonnen, denn Mutter Gaius Helen Mohiam betrachtet die Schwangerschaft als Pflichterfüllung an ihrem Orden. Dieser betreibt seit Generationen ein fragwürdiges Zuchtprogramm, um einen Messias zu erschaffen. Statt auf Gott vertrauen sie dabei mehr auf Genetik.
Für die spätere Beziehung zwischen Leto Atreides und Lady Jessica bedeutet dies einen erheblichen Altersunterschied, denn während sie erst noch geboren werden muss, ist Leto schon ein junger Mann. Sein Vater Paulus ist ein überraschend hartherziger Herrscher, der für sein Ego gerne Stiere vor großem Publikum in der Arena tötet. Ein ziemlicher Rückschritt in Sachen Tierrechte.
Nach dem Kampf entsendet Herzog Paulus seinen Sohn auf den Maschinenplaneten Ix, damit dieser mehr als nur Caladan kennenlernt und nützliche Erfahrungen sammeln kann. Bei seinem Freund Dominic Vernius läuft allerdings auch nicht alles so fortschrittlich und makellos, wie es zunächst den Anschein hat. Und das liegt nicht nur daran, dass intelligente Technologien seit einem lange zurückliegenden Djihad gegen eine außer Kontrolle geratene KI verboten sind.
Die Arbeiterklasse fristet ein tristes Dasein im Untergrund. Zwar befinden sich sämtliche Anlagen unter der Erde, doch während die herrschende Klasse in schönen Städten lebt, hausen die Arbeiter in heruntergekommenen Höhlen. Sie haben kaum Zugang zu Bildung und erhalten nur Minimalrationen an Nahrung. Die Ixianer nennen sie „Suboide“, was wohl nicht zufällig an den Begriff „Untermenschen“ erinnert. Kein Wunder, dass die Arbeiter einen Aufstand planen.
Obgleich die Menschheit auf ihren zahlreichen Koloniewelten unterschiedliche Kulturen hervorgebracht hat, scheint die Gesamtgesellschaft wenig erstrebenswert zu sein. Allen voran auf der Zentralwelt Kaitain, auf der sämtliche Intrigen zusammenlaufen. Imperator Elrood IX. herrscht dort seit 155 Jahren, wobei sein hohes Alter auf den Spice-Konsum zurückgeht. In Kombination mit anderen Chemikalien, die ihm heimlich in der Nacht von Hasimir verabreicht werden, kann das Spice-Bier allerdings auch lebensverkürzend wirken. Drahtzieher des Giftmordes ist der Thronfolger Shaddam IV.
Sämtliche Charaktere aus dem Hauptwerk Dune sind hier noch sehr jung oder warten auf ihre Geburt. So auch Dr. Liet Kynes, dessen Vater als Planetologe im Auftrag des Imperators nach Arrakis geschickt wird. Dort rettet er drei Fremen das Leben, darunter einem gewissen Stilgar. Zahlreiche Entwicklungen sind in diesem Prequel bereits absehbar. Es kommen aber ebenso neue Charaktere und Welten hinzu. Das World-Building ist sehr komplex und faszinierend, wobei es sicherlich ein Vorteil ist, dass der Comic auf den Büchern von Frank Herberts Sohn Brian Herbert basiert. Dieser wird dem Erbe seines Vaters durchaus gerecht.
Die grafische Umsetzung ist etwas durchwachsen. Während die Charaktere gut in Szene gesetzt sind, mangelt es den Umgebungen oft an Details. Vor allem Gebäude sind eher schlicht gehalten und vor allem bei den unterirdischen Städten von Ix ist kaum auszumachen, was Fassade und was Fenster sein soll. Es mangelt an Struktur und leider auch an reichen Verzierungen, die eigentlich so typisch für Dune sein sollten. Selbiges gilt für die Raumschiffe, die nicht sonderlich funktional wirken. Zuweilen lässt sich nicht einmal das Cockpit ausmachen und Antriebe lassen sich nur anhand der kräftigen Leuchteffekte erkennen.
Immerhin die Farbgebung ist sehr satt und stimmungsvoll. Arrakis erstrahlt im gelben Glanz seiner Sonne, wohingegen die unterirdische Stadt auf Ix in künstlichem Blau erleuchtet ist. Der Großteil der Atmosphäre entsteht durch die Koloration, die sehr gezielt mit Licht und Schatten spielt. Auf Metall gibt es zudem Glanzeffekte, welche die Bilder lebendig wirken lassen.
Fazit
Die Vorgeschichte zu Dune startet mit einer Vielzahl spannender Handlungsbögen, die auf ein gemeinsames Ziel hinauslaufen. Wer bei dem komplexen Geflecht von Intrigen nicht den Überblick verliert, wird daran seine Freude haben. Der optische Genuss wird derweil von einer farbenfrohen Koloration gerettet, die aus den oft detailarmen Bildern das Beste herausholt.
Wie bei Splitter üblich ist die Qualität sehr hoch, wobei der Einband matt ist und daher vorsichtig behandelt werden muss. Außerdem ist das Format kleiner als üblich, dafür ist der Comic aber deutlich dicker als die meisten. Dazu trägt auch die umfangreiche Covergalerie am Ende bei, an der verschiedene Künstler beteiligt sind. Als weitere Zugabe gibt es drei Seiten, auf denen veranschaulicht wird, wie aus einem Skript über eine Rohzeichnung eine fertige Comicseite wird.
Info
Autoren: Brian Herbert & Kevin J. Anderson
Zeichner: Dev Pramanik
Farben: Alex Guimarães
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
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