Im Abschlussband der Reihe entscheidet sich, ob der Erstkontakt mit den Außerirdischen von Darwin II friedlich verlaufen oder in einem Krieg münden wird.

KontaktDie Handlung

Der dritte Band beginnt gleich mit einem starken Charaktermoment. Der Marine Aguilar hat den Befehl erhalten, die außerirdische Mondbasis mit einer Atomrakete zu zerstören. Doch er weigert sich, da er nicht als nächster Paul Tibbets in die Geschichte eingehen will, welcher 1945 die erste Atombombe auf Hiroshima abgeworfen hat. Stattdessen dringt er in die Basis ein, um den Erstkontakt herzustellen.

Auf der Erde trifft John Koenig eine ebenso riskante Entscheidung. Die zwei überlebenden Alienwirte, die seine Tochter als Geisel halten, sind auf dem Weg zu einer EMP-Bombe, mit der sie die Menschheit auf Steinzeitniveau zurückversetzen können. Diese befindet sich in einer Unterwasserbasis im Atlantik, welche Koenig schon einmal unter Drogeneinfluss gesehen hat. Um die Basis zu lokalisieren, bittet er ausgerechnet den Ex seiner Tochter um eine weitere Dosis Peyote.

Das gewagte Experiment gelingt, aber er muss erst noch Deborah von der Air Force überzeugen, mit einem U-Boot Kurs auf die Unterwasserbasis vor der Küste Portugals zu nehmen. Da das Militär nichts mehr zu verlieren hat, willigt sie ein. Außerdem entwickelt sich zwischen den beiden mehr als nur ein Vertrauensverhältnis.

Vertrauen setzt auch Aguilar in die Außerirdischen, als er seinen Vorgesetzten Linden entwaffnet und gegen dessen Befehl den Dialog zu den Fremden sucht. Von den Aliens erhält Aguilar die Koordinaten der Unterwasserbasis, wo das U-Boot inzwischen eingetroffen ist. Zunächst finden Koenig und Kaminsky dort nichts, bis dem Astrophysiker in den Sinn kommt, dass die Basis über die Jahrmillionen von Korallen überwuchert wurde. Nachdem die Bombe lokalisiert ist, kann sie mittels Torpedos zerstört werden. Die Welt ist gerettet.

Gerettet werden auch Aguilar, Linden und die anderen Marines. Die Außerirdischen auf dem Mond schicken sie mit einer Kapsel zu ihrem Mutterschiff im Orbit, sodass sie unbeschadet zur Erde zurückkehren können. Am Ende bricht John Koenig, dessen Tochter ebenfalls wohlbehalten heimgekehrt ist, zu einer Weltraummission auf, um erneut Kontakt zu den Aliens von Darwin II aufzunehmen.

Rezension von EXO – Kontakt

John, Deborah und Aguilar haben starke Charaktermomente, in denen sie Vertrauen beweisen und damit die Menschheit retten. Das zielgerichtete Agieren der Alienparasiten erklärt sich derweil aus ihrer künstlichen Natur. Es sind programmierte Maschinen, die Befehle befolgen. Dennoch hat ihre KI etwas von ihren Schöpfern, was ihnen ein gewisses Maß an Mitgefühl verleiht. So lassen sie Koenigs Tochter am Ende frei und retten ihr so das Leben.

Die eigentlichen Außerirdischen entpuppen sich als wohlwollende Spezies, die lediglich Angst vor einem für sie tödlichen Virus hat. Sie wollen die Menschen nicht auslöschen, sondern ihnen lediglich die technischen Möglichkeiten nehmen, sich über die Erde hinaus auszubreiten. Dabei nehmen sie zwar Kollateralschäden in Kauf, aber nicht aus böser Absicht. Als sie schließlich erkennen, dass das Virus durch die Verbindung mit dem Homo Erectus mutiert und dadurch ungefährlich geworden ist, stellen sie ihre Feindseligkeiten ein und helfen den Menschen.

Ein wenig abgefahren ist die Story natürlich schon, dass der Homo Sapiens durch den Kontakt mit einem außerirdischen Virus entstanden sein soll. Zudem ist es ein ziemlicher Logikfehler, dass die Außerirdischen seine Ausbreitung in den Weltraum stoppen wollen, obwohl es doch gar nicht von der Erde, sondern eben aus dem Weltraum stammt. Die Herkunft der Außerirdischen ist ebenfalls etwas schleierhaft. Sie waren schon vor Jahrmillionen auf der Erde und lebten dort in Unterwasserstädten. Doch waren das jetzt Kolonien oder stammen sie ursprünglich von der Erde? Da alle diesbezüglichen Bilder aus einer drogeninduzierten Vision stammen, ist das nicht ganz eindeutig.

In jedem Falle bestechen die Aliens durch ihre Fremdartigkeit. Dies betrifft zum einen ihr Aussehen, aber auch ihren flüssigen Lebensraum. Sie sind weder Landlebewesen noch in irgendeiner Form humanoid. Sie kommunizieren über Vibrationen, die Bilder erzeugen, was ebenfalls sehr bizarr ist. Diese Kreativität ist ein großer Pluspunkt, der EXO aus der Masse gewöhnlicher Science-Fiction-Kost hervorhebt.

Der Zeichenstil und die Koloration werden bis zum Ende durchgehalten und spätestens beim dritten Band hat man sich daran gewöhnt. Ein wenig mehr Detailreichtum im Hintergrund wäre wünschenswert gewesen, aber alles, was sich im Vordergrund befindet, ist durchaus gelungen. Die fremdartigen Aliendesigns sind ebenfalls lobend zu erwähnen.

Fazit

Die drei Bände sollten auf jeden Fall direkt hintereinander gelesen werden, da sie unmittelbar aneinander anknüpfen. Aufgrund des flüssigen Erzählstils ist man auch relativ schnell mit der kompletten Reihe durch. Der Abschluss ist dabei rundum gelungen. Dank starker Charaktere kann die angespannte Situation gerettet und ein friedlicher Erstkontakt hergestellt werden. Ein positives Ende, welches Spielraum für eine Fortsetzung lässt.

Info

Autor: Jerry Frissen
Zeichnungen & Farben: Philippe Scoffoni
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite


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