Das Leben findet in Jurassic Park seinen Weg.

Eine sehr selbstbewusste Forderung

Wenn ein Romanautor noch vor Veröffentlichung seines Werkes nicht verhandelbare 1,5 Millionen $ für die Filmrechte sowie einen substantiellen Anteil an den Einnahmen verlangt, dann ist er entweder größenwahnsinnig, oder aber er weiß sich in einer guten Verhandlungsposition, weil seine Romane Bestseller sind und er schon seit Jahren erfolgreich im Film- und Fernsehgeschäft involviert ist. Bei Michael Crichton traf Letzteres zu.

Der Romanautor hatte seit den 1960er Jahren viele Romane und Kurzgeschichten verfasst, von denen einige sogar verfilmt wurden. So stammt beispielsweise die Romanvorlage zu Andromeda: Tödlicher Staub aus dem All (1971) aus seiner Feder. Mit Westworld drehte er 1973 einen Must-See-Film der Phantastik. Und mit ER erschuf eine lange Zeit erfolgreiche Fernsehserie, die sich um den Alltag in der Notaufnahme in einem Krankenhaus drehte.

Kurz gesagt: Als der Autor für Jurassic Park die eingangs genannten Forderungen stellte, geschah dies im Bewusstsein, dass er auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurückblicken konnte. Weshalb es auch kein Wunder war, dass sich Warner Bros., Columbia Pictures, 20th Century Fox und Universal Pictures gegenseitig überboten. Doch am Ende erhielt letztgenanntes Filmstudio den Zuschlag und heuerte niemand geringeres als Steven Spielberg an, das Buch fürs Kino umzusetzen.

Die Umsetzung einer Faszination

Der hatte schon früher die Chance, die Geschichte von Michael Crichton zu lesen. Genauer gesagt, konnte er bereits 1989, kurz vor der Veröffentlichung, einen Blick drauf werfen und war von der Story fasziniert. Diese Faszination hatte er auch in dem Moment, als er als Regisseur für die Verfilmung gesetzt worden war. Und er wollte dieses Gefühl ebenso auf die Leinwand rüberbringen.

Und so versammelte der Filmemacher gleich mehrere Special-Effect-Studios für Jurassic Park um sich. Er setzte dabei auf eine Mischung aus praktischen Effekten und solchen, die am Computer entstanden waren. Wobei er von Letzterem erst noch überzeugt werden musste, was den Leuten von ILM allerdings problemlos gelang.

Auch das Skript musste noch den Vorstellungen des Filmemachers angepasst werden. Michael Crichton selber meinte, dass seine Drehbuchversion seines Buches nur ungefähr 10 bis 20 % des originalen Inhalts hatte. Und im Laufe weiterer Überarbeitungen wurden Szenen entfernt, die drastische Gewaltdarstellung erheblich reduziert, sowie die Rollen einiger Figuren getauscht. So war in dem Roman Tim der Computernerd und der ältere der beiden Geschwister, derweil Lex sich für Sport interessierte.

Große und kleine Namen

Bei den Dinosauriern, die in Jurassic Park auftreten sollten, wurde zwar einerseits versucht, sie gemäß den Erkenntnissen der Paläontologen darzustellen. Aber andererseits wurde ihre Darstellung auch zu Gunsten des Films verändert. So basierten die Velociraptoren auf keiner wirklichen Dinosaurierspezies und noch dazu waren die Namensgeber deutlich kleiner, als die Filmsaurier.

In Sachen Cast gelangt es Steven Spielberg eine Mischung aus bekannten und unbekannten Darstellern zusammenzustellen. Die Rolle des Alan Grant zu besetzen, sollte am längsten dauern. Sam Neill selbst sagte erst vier Woche vor Drehbeginn zu und das, ohne dass er das Drehbuch oder den Roman gelesen hatte. Er wollte einfach nur mit Steven Spielberg arbeiten. Für die Rolle des Mathematikers Ian Malcolm sprach zwar unter anderem Jim Carrey vor, doch Jeff Goldblum sollte die erste und beste Wahl sein. Laura Dern war die erste Wahl des Regisseurs für die weibliche Hauptrolle, derweil Wayne Knight vor allem wegen seiner Darstellungsarbeit in Basic Instinct ausgewählt wurde. Für Sir Richard Attenborough hingegen war es seine erste Rolle in einer Filmproduktion seit 13 Jahren. Joseph Mazzello und Ariana Richards wurden in die Rollen der Enkelkinder von John Hammond gecastet. Interessanterweise kriegte Ariana die Zusage dadurch, dass sie bei der Vorstellung auf Kommando so schrie, das Steven Spielbergs Ehefrau, die ein paar Räume weiter war, aufschreckte und herbeieilte, um nachzugucken, was mit dem Kind los sei. Bob Peck, Martin Ferrero, B.D. Wong, und Samuel L. Jackson rundeten die Darstellerriege ab.

Der eigentliche Star!

Dr. Richard Hammond ist ein Großindustrieller, der eine wahnwitzige Idee verfolgt und auch bereits umgesetzt hatte. Er plant einen Vergnügungspark, dessen Hauptattraktionen Dinosaurier sind, die er aus uralter DNA hat klonen lassen. Doch als ein Arbeiter von einem Saurier umgebracht wird, verlangen seine Geldgeber, dass er den Park vor Eröffnung von Experten untersuchen lässt.

Und so lädt er für ein Wochenende den Paläontologen Alan Grant, dessen Partnerin, die Paläobotanikerin Dr. Ellie Satler, und den Chaostheoretiker Dr. Ian Malcolm ein. Um außerdem ebenso noch die Meinung von Kindern und Jugendlichen zu kriegen, lässt er auch zu, dass ihn seine Enkelkinder Tim und Lex Murphy besuchen. Zunächst scheint alles nach Plan zu laufen. Bis dann auf Grund einer Kombination von Sabotage und eines Hurricans das Chaos ausbricht. Die Saurier brechen aus ihren Gehegen aus, die Menschen werden über die Insel verstreut und ein Kampf ums Überleben beginnt.

Jurassic Park mag dieses Jahr 35 werden. Doch ist das ein Film, der in jederlei Hinsicht zeitlos geblieben ist. Von dem auch heute noch immer wieder kleine Schnipsel, Bilder oder Zitate verwendet werden. Der damals eine Euphorie mit allem auslöste, was mit Dinosauriern zu tun hatte. Und der den Grundstein für ein Franchise bildete, das bis heute noch lebendig ist und jede Menge Videospiele, Trickserien und Filmfortsetzungen nach sich zog.

Dabei liegt die Faszination, die dieser Film ausstrahlt, weniger in dem Standardplot. Als vielmehr in der Interaktion zwischen den verschiedenen Dinosauriern und den Menschen. Die Saurier sind der eigentliche Star und werden dementsprechend auch erinnerungswürdig in Szene gesetzt.

Niemand wird vernachlässigt

So bleibt bereits der erste Moment, in dem man in Jurassic Park zum ersten Mal einen Saurier in Natura erblickt, unvergessen. Es ist schon ein erhabener Anblick, wenn man einen Brachiosaurus sieht, wie er an den Besuchern vorbei marschiert und das Grün von den Bäumen frisst. Oder als der T-Rex das erste Mal auftaucht. Oder als die Velociraptoren ihre Intelligenz unter Beweis stellen. Oder, oder, oder … Man kann sich sicher sein, dass, sobald ein Dinosaurier auftaucht, es ein Moment ist, der unvergessen bleibt.

Und dementsprechend bleibt den Menschen „nur“ die Funktion über, die Ausstrahlung der Saurier dem Zuschauer rüberzubringen. Und das schaffen sie gut. Von dem ersten Erstaunen von Alan Grant und Elie Satler bis hin zur Flucht vor den Raubsauriern wird alles getan, um zu beweisen, dass man es hier mit Tieren zu tun hat, die selbst in ihren mörderischsten Momenten atemberaubend sind.

Doch auch, wenn sie „nur“ hauptsächlich eine Aufgabe haben, werden die menschlichen Figuren in Jurassic Park nicht vernachlässigt. Jeder Charakter erhält seinen Moment und durchlebt im Laufe des Films ein Wachstum. Sei es wie Alan Grant seine Abneigung gegenüber Kinder ablegt, wie Ian Malcolm sich als begeisterter Pessimist gibt, der vergeblich mit Elie Satler flirtet, oder wie Richard Hammond miterlebt, wie sein Werk auseinanderbricht: Jeder Charakter hat sich am Ende des Films komplett verändert.

Unglaubliche Effekte

Und so schaffen es die Schauspieler auch von sich aus, dass man von den Figuren begeistert ist. Sogar Nebenfiguren, wie der von Bob Peck dargestellte Wildhüter Robert Muldoon, bleiben einem noch lange Zeit in Erinnerung. Was ebenfalls für den menschlichen Antagonisten Dennis Nedry gilt, der ja das ganze Chaos auslöst.

Natürlich spielen die Special Effects in Jurassic Park eine große Rolle. Der Film war einer der ersten, der am Computer erstellte Tricks salonfähig machte. Es gab zwar bereits vorher Kinofilme mit Computereffekten, wie beispielsweise Der Rasenmähermann. Doch wie sie hier eingesetzt wurden, wie realistisch die Tiere sich bewegten, das war schon was anderes. Natürlich ist der Zahn der Zeit an einigen nicht spurlos vorbeigegangen. So wirkt die oben genannte Szene mit dem Brachiosaurus heute sehr künstlich. Aber dennoch haben sie an Wirkung nicht verloren.

Doch auch die praktischen Effekte wirken in dem Film unglaublich. Es wurde sich hier wirklich jede nur erdenkliche Mühe gegeben, um ein großes Spektrum an Sauriern so glaubwürdig wie nur etwas darzustellen. So war der T-Rex ebenfalls ein realistisches Modell, das alle Maße sprengte.

Was für ein Score!

Ebenso darf auch nicht der Soundtrack von Jurassic Park unerwähnt bleiben. John Williams hat hier einen Score präsentiert, bei dem jede Menge Melodien ertönen, die heute ebenfalls noch, wie der gesamte Film, unvergesslich sind.

Und so ist es auch kein Wunder, dass der Kinofilm ein Meisterwerk ist, der für lange Zeit der kommerziell erfolgreichste Film überhaupt war. Und der 2018 ausgewählt wurde, zwecks Bewahrungszwecken in die Library of Congress aufgenommen zu werden – was eine in den USA hohe Ehrung für viele künstlerische Werke ist. Ein Erfolg, der dem Film zu Recht gebührte.

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Total Score

Positiv

  • Ein zeitloser Klassiker
  • Grandiose Effekte
  • Darstellung der Saurier
Götz Piesbergen

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