Eine Kamashitin und ihr Idol – im Kampf um die RAS TSCHUBAI

Die Schwarzen Gärten von OgygiaTitel: Die Schwarzen Gärten von Ogygia
Autor: Michael Marcus Thurner
Zeichner:  Dirk Schulz
Erschienen: Freitag, 14. Januar 2022

Worum geht es in diesem Roman?

Der Quintarch „Farbaud, der im Glanz“ hat beim Besuch der RAS TSCHUBAI dort seinen Container abgestellt und sich mit den Galaktikern auf ein Abenteuer begeben. Der Sextatronik des Containers schmeckt das nicht, da sie sich für die Sicherheit des Quintarchs verantwortlich fühlt. Der Besatzung der RAS TSCHUBAI steht eine böse Überraschung bevor.

Der Leseeindruck

Aus dem aktuellen Dreierblock hat mir dieser Roman mit Abstand am besten gefallen. Die eigentliche Kerngeschichte erfüllt das aktuelle Fernraumschiff der Menschheit, die RAS TSCHUBAI, mit Leben. Man könnte das als SF-Krimi-Kammerspiel mit Horrorelementen sehen. Ein Schuss Fantasy ist sicher auch mit dabei, schließlich redet die Protagonistin Nonovasene Resnidsha Shemiramyr mit Bäumen, die dann auch noch antworten. Wenn auch langsam. Das hatte das von den Ents beim Herrn der Ringe.

Das hatte durchaus seinen Charme und Michael Marcus Thurner hat dabei definitiv sein Feuer wiedergefunden, die Geschichte lebt und atmet. Mehr verrate ich an der Stelle nicht, schließlich lebt ein Krimi von der Überraschung bei der Auflösung des Rätsels.

Im Zykluszusammenhang ist diese Buch vielleicht ein Lückenfüller, aber einer von der schönen Sorte. Eine der Perlen, wie es die meisten der sogenannten Lückenfüller der Frühphase der Serie waren. Die waren meistens interessanter und besser als die eigentliche Haupthandlung. Ein kurzer Durchschnaufer am Wegesrand.

Einziger Wermutstropfen war vielleicht, dass vom Vorgängerroman noch dessen Höhepunkt und Abschluss offen ist, der dann in diesem Roman mit abgehandelt werden musste. So spannend und wichtig dieser Anteil auch war, es hat dann die Immersion in die andere Handlung unterbrochen.

Wobei der Autor beide Teile gut miteinander verwoben hat. Perry war noch mit dem Untergang des Planeten Prudh und der Rettung dessen Bewohner in den Chaoporter beschäftig und so für den Hauptteil der eigentlichen Ogygia-Handlung aus dem Weg. Perrys Anwesenheit wirkt ja immer etwas erdrückend auf die anderen Charaktere. Zum Finale waren er und der Quintarch dann aber passend wieder ansprechbar. Ich vermute, bei der ursprünglichen Handlungsverteilung auf beide Hefte wäre Perry passend von seinem Prudh-Einsatz zurückgekommen und der Quintarch hätte dann seine Sextatronik wieder unter Kontrolle gebracht. So war die zeitliche Aufteilung ohne parallel stattfindende Handlungen fast schöner.

Es gab also eine tolle Geschichte und zwei durchaus befriedigende Enden.

Die Punktevergabe

Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): Die Geschichte hat mich durchaus über Strecken Zeit und Raum vergessen lassen und so vergebe ich hier verdiente 3,5 Punkte.

Der Sense-of-Wonder Anteil (max. 2 Punkte): So wirklich viel Sense-of-Wonder gab es nicht bei der eigentlichen Kerngeschichte, dafür einiges beim Anschluss der Prudh-Handlung. Ich vergebe gute 1,5 Punkte.

Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte) bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Der Roman mag in Richtung Lückenfüller tendieren, aber vom Spannungsbogen fühle ich mich wieder in der Handlung, das Bild ist wieder stimmig. Auch hier vergebe ich 1,5 Punkte.

Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): Michael Marcus Thurner ist hier ein toller Roman gelungen, den aber die Überhänge vom Vorgängerroman daran hindern, ein perfekter Roman zu sein. Mit 1,75 Punkte ein leichter Abzug zur vollen Punktzahl.

In Summe mit 8,25 Punkten ein sehr respektabler Roman.

Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen. Die YouTube-Rezension geht nochmal tiefer auf das Zusammenspiel mit den Vorgängerheften und den Zyklusspannungsbogen ein.

Wertung

Wertung
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8/10
Total Score
Markus Gersting

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