Aktivatorträger in tiefer Vergangenheit – sie kämpfen gegen die Sendboten des Quintarchen.
Titel: Lloyd und das Chaofaktum
Autor: Michael Marcus Thurner
Zeichner: Dirk Schulz
Erschienen: Freitag, 8. April 2022
Worum geht es in diesem Roman?
Farbaud der im Glanze schickt einen Agenten via Chaofactum in die Frühzeit des Solaren Imperiums der Menschheit. Dort muss sich Fellmer Lloyd einem übermächtigen Gegner stellen.
Der Leseeindruck
Wer auch immer nach einem herausragenden Vorgängerroman der eh schon wirklich guten Serie Perry Rhodan seinen Roman schreibt, hat es natürlich nicht leicht. Besonders nicht, wenn dann noch fieserweise die Punkte bzw. hier die Warpskala dem neuen Standard angepasst wird.
Erstaunlicherweise schien das Michael Marcus Thurner und den Expokraten bewusst gewesen zu sein und so kommt nach dem Action-Kracher von Robert Corvus ein Zeitreise-Abenteuer, das uns weit weg von der aktuellen Handlung bringt.
Ja, Farbaud und die Chaofakta gehören noch zur aktuellen Handlung, dann sind wir aber plötzlich bei den Anfängen der Serie. Mich persönlich ärgert diese Interruptus-Handlung gewaltig. Es gibt in der Zeit der Ankunft des Chaoporters in der heimischen Milchstraße mehr als genug Dinge, über die man Romane schreiben kann – warum dieser Rückgriff auf eine vollkommen unnötige Zeitreise in ein ganz anderes Zeitalter der Serie?
Ein Thema, das man zu Not ersatzlos streichen kann, hat in der Serie eigentlich einen anderen durchaus plausiblen Grund: Ein Gastautor benötigt einen relativ ungefährlichen Spielplatz, an dem er oder sie einen schönen Roman zur Serie beisteuern kann, ohne sich vorher 10 Jahre lang in die Tiefen der Serie Perry Rhodan eingearbeitet zu haben. Nun, der mitgelieferte Report hat genau das zum Thema: Gastromane.
Nun denn, wie war denn nun dieser Gastroman des Stammautors?
Wenn ich ehrlich bin: unglaublich gut!
Der Schauplatzwechsel hat mich natürlich aus dem Zyklusflow herausgeworfen, die Geschichte selbst hat mich aber eingefangen und überzeugt mit mitnehmender Handlung, liebevoll und sehr fein ausgearbeiteten Figuren und einem doch durchaus fiesen Antagonisten. Am Roman selbst habe ich nichts auszusetzen, ganz im Gegenteil! Hier bekommt die Figur Fellmer Lloyd eine unglaubliche Tiefe, die immer etwas im Schatten der Hauptcharaktere der Serie gestanden hat. Ein verdientes Denkmal für Fellmer Lloyd. Das können wir definitiv so stehen lassen.
Für Fans von Einzelromanen ist dieser Roman auf jeden Fall ein Fest!
Auch wenn die Stärke der Serie Perry Rhodan – das Alleinstellungsmerkmal – eigentlich auch der epische Überbau und der den Zyklus ausspannende große Handlungsbogen ist … Ich bin also etwas hin- und hergerissen …
Die Punktevergabe
Die Skala ist angepasst und es gibt ein kurzes Video zur Anpassung, falls es jemand genauer wissen möchte. Ab diesem Roman gibt es also neue Perry-Punkte.
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): Auch wenn mich das Grundthema nicht vollkommen abgeholt hat, der Roman hat mich dennoch mitgenommen und bekommt 3 Punkte, da ich ihn zügig am Stück gelesen habe.
Der Sense-of-Wonder-Anteil (max. 2 Punkte): In Punkto Sense-of-Wonder hält es sich hier die Waage. Ja, es kommt Chaotarchen-Technik vor, allerdings war alles schon mal da und es kommt hier ein Hauch von Deus Ex Machina auf. Hier bleibt es bei 1 Punkt.
Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte) bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Der Bezug zur Zyklushandlung ist für mich nur mit sehr viel Phantasie erkennbar. Zudem ärgert mich die Unterbrechung der aktuellen Handlung gewaltig. Dafür kann ich keinen Punkt vergeben. 0 Punkte.
Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): An Michael Marcus Thurners Leistung kann ich nichts aussetzen, ganz im Gegenteil, das war perfekt! Voll verdiente 2 Punkte für einen hervorragend geschriebenen (Gast)Roman.
In Summe sind das 6 von 10 neuen Punkten.
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen.
Warpskala
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