Die Erde steht kurz vor dem Kollaps, doch Rettung naht von außen. Wird die Menschheit die Hilfe der Außerirdischen annehmen?

ResetDie Handlung

Es ist das Jahr 2084. Während Paris aufgrund des Klimawandels unter Wasser steht, brennen in Texas die Ölfelder und zu allem Übel herrscht in den USA ein Bürgerkrieg. Die Menschheit steht kurz vor ihrer Selbstauslöschung. Doch in der Stunde der größten Not tauchen plötzlich rund um den Globus fremde Raumschiffe am Himmel auf.

Eine Koalition aus mehreren außerirdischen Spezies hat beschlossen, die Erde zu retten. Darunter die Bewohner des Planeten Näkän. Swänn und Sätie haben gerade erst geheiratet, da werden sie zur Erde abberufen. Dort wird Swänn nach Texas geschickt, wo er der Ölbohringenieurin Liz Hamilton helfen soll, die brennenden Ölfelder zu löschen. Es dauert jedoch nicht lange, bis die Soldaten der feindlichen Nordstaaten angreifen und ein Massaker anrichten. Obwohl die Außerirdischen darauf bedacht sind, die Erdlinge nur in Notwehr zu betäuben, kommt es zu insgesamt über 160 Toten auf beiden Seiten.

In Paris muss Sätie zwischenzeitlich die Afroeuropäerin Helen überzeugen, dass sie friedliche Absichten hat. Helen reagiert zunächst wie die meisten Menschen aggressiv, doch ihre Familie hat die Hilfe der Fremden bitter nötig. Im dicht besiedelten Eiffelturm ist nämlich ein tödliches Virus ausgebrochen, für das die Menschen kein Heilmittel haben. Helen scheint als Einzige dagegen immun zu sein. Widerwillig stimmt sie einer Blutanalyse zu und begleitet Sätie und deren Köbalt-Piloten Pablö zur Quelle der Seuche.

In Texas hintergeht Liz derweil Swänn und macht sich aus dem Staub, um ihre Familie zu suchen. Diese war bereits vor Ankunft der Außerirdischen auf der Flucht vor den anrückenden Nordstaatlern und dem Ölfeuer, doch wie Swänn herausfinden konnte, ist das Auto der Familie aus unerfindlichen Gründen auf einer Felsnadel gelandet und verlassen. Statt auf Swänn zu vertrauen und abzuwarten, fährt Liz direkt in die Falle irdischer Plünderer.

Rezension von Reset 1. Die Entwurzelten

Reset spricht genau die Themen an, wegen denen Fridays for Future, Extinction Rebellion und Last Generation auf die Straße gehen. Die Menschheit hat die Kurve nicht mehr gekriegt und rast sehenden Auges in den Abgrund. Der Gedanke, die Erde unter außerirdische Zwangsverwaltung zu stellen, ist angesichts des sicheren Untergangs durchaus reizvoll. Leider ist es aber durchaus realistisch, dass die meisten Menschen feindselig auf jedes Hilfsangebot reagieren würden, weil sie ihr selbstmörderisches Verhalten für einen Ausdruck überlegener Intelligenz halten.

Die Comicreihe trifft mit wirklich jedem Aspekt genau den Nerv der Zeit und ist ein wunderbarer Appell für Frieden und Umweltschutz. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht eines frisch verheirateten Alienpaares, welches sich in Lebensgefahr begibt, um die Erde zu retten. Es wirkt dabei schon wie ein schlechtes Omen, dass der Samen einer ihrer zwei gerade erst gesäten Hochzeitsbäume von einem krebsartigen Wesen ausgegraben und zerstört wird. Die Reise ist auf jeden Fall gefährlich und aus der Sicht von Swänn und Sätie wird deutlich, wie kaputt die Menschheit eigentlich ist.

Ganz im Gegensatz zu ihrer Heimatwelt. Obwohl ihre eigene Spezies aus Jägern besteht, lebt sie im Einklang mit der Natur ihres Planeten. Die Kultur von Näkän wird sehr detailliert beschrieben, was ihr ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit verschafft. Neben diesem Sternenvolk kommen weiterhin die Köbalt sowie eine gasförmige Spezies namens Origam vor, die in diesem Band noch etwas zu kurz kommen. Andererseits wäre es aber auch zu ausschweifend, gleich alle Kulturen detailliert vorzustellen, die Mitglied des Komplexes sind. Den Fokus auf die Erde und auf Näkän zu legen, ist für den Einstieg absolut ausreichend.

Ohnehin müssen erst einmal die ausdrucksstarken Bilder von der zukünftigen Erde und Näkän verarbeitet werden. Das unter Wasser stehende Paris ist dabei mindestens ebenso faszinierend, wie die Heimatwelt von Swänn und Sätie. Der Zeichner hat sich wirklich was einfallen lassen, eine möglichst fremdartige Flora, Fauna und Architektur zu präsentieren.

Der Stil kann sich durchaus sehen lassen, auch wenn hier und da einige Linien nicht ganz akkurat ausgeführt sind. Der Detailgrad könnte ebenfalls etwas höher sein, reicht aber aus, um sich in die Bilder hinein zu träumen. Sämtliche Charaktere sind zudem sofort wiedererkennbar. Die Farben sind satt und sorgen vor allem auf Näkän für eine exotische Atmosphäre. Das Verhältnis von Licht und Schatten ist gut, auf nassen Oberflächen gibt es sogar Spiegelungen. Lediglich an Glanzeffekten wurde gespart.

Fazit

Inhaltlich ist Reset brandaktuell und dürfte vor allem unter Umweltschützern auf positives Feedback stoßen. Die persönliche Herangehensweise aus der Sicht eines außerirdischen Ehepaares lässt einen dabei die eigene Perspektive überdenken. Abgerundet wird das Erlebnis durch wunderbar farbenfrohe Bilder, an denen es kaum etwas auszusetzen gibt. Der Hardcover-Band wird ergänzt durch eine Doppelseite mit Konzeptzeichnungen und einen kleinen Ausblick auf Band 2, der sofort Lust auf mehr macht.

Info

Autor: Fred Duval
Zeichnungen & Farben: Emem
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite

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