Was braucht es, um ein Zeitalter der Unvernunft zu überstehen?
Glänzt viel zu selten
Nach den Ereignissen von Feuersturm ist die Soziologin Dr. Carol Abramowitz auf dem Weg nach Caliph IX, wo sie an einer Konferenz ihres Berufs teilnehmen will. Doch dann ruft die Pflicht und sie reist stattdessen zu dem Planeten Vrinda, wo ein Bürger der Föderation des Mordes angeklagt wird. Sie soll herausfinden, was wirklich geschehen ist.
Doch schnell stellt sich heraus, dass die Mission alles andere als einfach sein wird. Denn die Bewohner des Planeten sind einerseits sehr traditionsbeflissen, andererseits aber auch technologisch gesehen sehr fortschrittlich. Sie scheinen stets einen Schritt davon entfernt zu sein, ihr Gegenüber zu töten, halten sich jedoch immer gerade so zurück. Noch schlimmer ist es allerdings, als sie herausfindet, dass es ausgerechnet ihr Rivale Martin Mansur ist, der des Mordes verdächtigt wird.
Genauso wie Die Hinterlassenschaft des Feuers ist auch Zeitalter der Unvernunft ein Roman, der sich mit den Auswirkungen der Feuersturm-Geschichte auf vereinzelte Besatzungsmitglieder beschäftigt. Dieses Mal steht Dr. Carol Abramowitz im Mittelpunkt des Geschehens, was sicherlich keine schlechte Wahl ist. Denn schließlich ist sie ein Charakter, der in der Corps of Engineers-Reihe nur selten die Chance hatte, mal selber zu glänzen.
Eine interessante Welt
Verfasst wurde die Geschichte von Scott Ciencin. Er hat bereits früher eine Story für die Corps of Engineers-Reihe geschrieben. Nämlich gemeinsam mit Dan Jolley Schritt für Schritt. Der vorliegende Roman ist allerdings sein allererster Alleingang.
In Zeitalter der Unvernunft beschreibt er eine interessante Welt. Vrinda ist kein Mitglied der Föderation, unterliegt also nicht deren Gesetzen. Gleichzeitig ist der Planet auch eine merkwürdige Mischung aus alten Traditionen und moderner Technologie. Duelle auf Leben und Tod sind weit verbreitet und es gibt feste Regeln, wann beispielsweise ein Oberhaupt jemanden töten darf und wann nicht. Außerdem herrscht auf dieser Welt stets eine aggressive Grundstimmung, die allerdings nie vollends in Gewalt ausbricht, sondern immer nur nahe der Oberfläche brodelt.
Und auf diese Welt trifft Carol Abramowitz, die, wie der Beginn des Romans deutlich macht, noch immer unter den Auswirkungen von Feuersturm leidet. Sie hat gute Freunde verloren und wird als sehr nervös dargestellt. Im Prinzip bräuchte sie also eher Heilung, als eine neue Mission. Und trotzdem wird ihr der Auftrag gegeben.
Mehr Umfang wäre schön gewesen
Doch Scott Ciencin lässt einen diese Bedenken schnell vergessen. In einem Affentempo, was dem verhältnismäßig geringen Umfang der Corps of Engineers-eBooks geschuldet ist, braust er durch die Story. Und findet trotzdem die Zeit, sich seiner Protagonistin und dem Fall zu widmen, in dem sie ermittelt. Dabei baut er einige interessante Wendungen ein, so dass die Plotentwicklung frisch bleibt.
Allerdings ist dies der erste Roman der Reihe, wo man sich wirklich wünschen würde, er hätte mehr Umfang erhalten. Man merkt der Geschichte von Zeitalter der Unvernunft an, dass hier einiges rausgeworfen worden sein muss, damit der Autor auf die vorgegebene Seitenanzahl gekommen ist. Bart Faulwell beispielsweise begleitet Dr. Abramowitz, kommt jedoch kaum zur Geltung, bzw. entwickelt sich auch nicht großartig weiter. Noch schlimmer trifft es Soloman, der ebenfalls bei der Mission dabei ist, allerdings nur ab und an erwähnt wird. Und ansonsten nur am Ende kurz auftaucht.
Hier hat man das Gefühl, dass viel Potential vergeudet wurde. Dass die beiden Charakter viel zur Story hätten beitragen können. Stattdessen verkommen sie zu Randfiguren, deren Funktion genauso gut von jedem x-beliebigen Sternenflottenoffizier hätte erfüllt werden können.
Es ist schade, dass dem so ist. Denn im Grunde genommen ist Zeitalter der Unvernunft ein guter Roman.
Bewertung 11/15
Autor: Scott Ciencin
Titel: Star Trek – Corps of Engineers 26: Zeitalter der Unvernunft
Originaltitel: Star Trek – Corps of Engineers: Age of Unreason
Übersetzer: Susanne Picard
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 11/2016
Einband: eBook
Seiten: 67
ISBN: 978-3-86425-902-9
Sonstige Informationen:
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