In Schritt für Schritt muss das Ingenieurscorps der Sternenflotte mal wieder bei einer außergewöhnlichen Welt Notdienst leisten.
Kunst, außer Kontrolle
Die Welt Keorgan ist eine der Künste und für Künstler. Jeder Kunstbegabte, der etwas auf sich hält, kommt hierher, entweder um Kunst zu kreieren oder auszustellen. Hier ist alles Kunst, sogar das Licht. Und um all dies zu steuern, besitzt der Planet einen Zentralcomputer, den sie allerdings nicht von der Föderation haben, sondern von woanders her, was sich jetzt bitter rächt.
Denn der Rechner ist außer Kontrolle geraten. Weshalb das Ingenieurscorps der Sternenflotte mal wieder gefragt ist. Und so schickt die U.S.S. DaVinci ein kleines Team an Spezialisten los, um die Situation zu regeln.
Schritt für Schritt ist der erste und einzige Roman des Autorenduos Scott Ciencin und Dan Jolley. Der erstgenannte hat vor dieser Geschichte die Story eines Star Trek-Comics verfasst und hat ansonsten viele Bücher mit seiner Frau Denise Ciencin geschrieben. Er verstarb 2004 an einem Blutgerinnsel. Für Dan Jolley ist dies der erste und einzige Star Trek-Roman. Abgesehen davon hat der Autor zum Beispiel die Story für das Videospiel Dying Light oder für den Comic Bloodhound verfasst.
Atemberaubend und unlogisch
Die Geschichte, die sich die beiden Autoren haben einfallen lassen, hat einen zugegebenermaßen außergewöhnlichen Handlungsort. Die Aussage, dass auf Keorgan alles Kunst ist, ist nicht übertrieben. Im Gegenteil: Es gelingt den Schriftstellern perfekt, diese für außenstehende exzentrisch anmutende Welt glaubwürdig und nachvollziehbar darzustellen. Wodurch der Planet dauerhaft in Erinnerung bleibt.
Getragen wird die Geschichte von den drei Offizieren, die die DaVinci losschickt. Der Computerspezialist Soloman, die Soziologin Carol Abromowitz und den Linguisten Bartholomew Faulwell. Es sind drei unterschiedliche Individuen, deren Gegensätze es vor allem sind, die die Story vorantreiben. Soloman ist im Prinzip nur an dem Rechner interessiert, der die Ursache der Probleme in Schritt für Schritt ist. Derweil Faulwell sich selbst für einen Künstler hält und seine Kunstwerke alles und jedem vorträgt. Dabei ist der Running Gag, dass er der Einzige ist, der seine Produktionen für Kunst hält. Der Rest hat da so seine Zweifel daran.
Beide Autoren beschreiben die Welt Keorgan als atemberaubend. Die Kunstwerke werden im angemessenen Rahmen ausführlich dargestellt. Vor allem die Technologie, die hinter der Erschaffung dieser Werke steht, muss sehr fortgeschritten sein. Doch dann behaupten die Schriftsteller, dass es auf der gesamten Welt keine einzige Seele gibt, die weiß, wie man mit der Technik, die hier teilweise existiert, umgehen kann. Angesichts der Technologie, die hier für die Kunstwerke genutzt wird, wirkt das insofern unglaubwürdig, als dass für diesen Einsatz ebenfalls Wissen benötigt wird. Und die Leute, die diese Werke erschaffen, müssen ja schließlich über eine gewisse Intelligenz verfügen, weshalb sie auch in der Lage sein sollten, zumindest grundlegende Rückschlüsse über das Problem ziehen zu können, was ihre Welt betrifft.
Es fehlt wichtige Luft
Ebenso schadet es Schritt für Schritt, dass die drei Offiziere sich quasi gegenseitig die Luft zum Entwickeln wegnehmen. Alle drei wirken auf ihre Art und Weise interessant, sei es Solomans Probleme, mit einem Rechner ohne seinen verstorbenen Partner zu interagieren. Oder Abromwitz Vergangenheit, die hier eine wichtige Rolle spielt. Doch am Ende kann sich keine der genannten Figuren gut weiterentwickeln, weil die Autoren versuchen, sich auf alle drei gleichermaßen zu fokussieren. Worunter die Charakterentwicklung leidet, da sie nicht wirklich vom Fleck kommt.
Schritt für Schritt ist ein netter, durchschnittlicher Roman. Mehr aber eben auch nicht.
Bewertung 07/15
Autor: Scott Ciencin, Dan Jolley
Titel: Star Trek – Corps of Engineers 12: Schritt für Schritt
Originaltitel: Star Trek – Corps of Engineers: Some Assembly Requiered
Übersetzer: Susanne Picard
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 06/2015
Einband: eBook
Seiten: 60
ISBN: 978-3-86425-711-7
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