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Lt. Barclay wird von einem Energiestrahl getroffen, mit ungeahnten Konsequenzen.

Die Reise ins Ungewisse – The Nth Degree
Staffel 4 – Episode 19

Buch: Joe Menosky
Regie: Robert Legato

Inhalt

Während die Enterprise ein beschädigtes Weltraumteleskop untersucht, entdeckt sie eine fremde Sonde, welche einen Energiestrahl ausstößt, der Lt. Barclay trifft und bewusstlos werden lässt. Als er wieder erwacht, stellt Dr. Crusher fest, dass sich sein Geist auf unerklärliche Weise erweitert hat. Barclay hat nun plötzlich einen Intelligenzquotienten von über 1200 Punkten. Unsicher, was man mit ihm machen soll, erlaubt Captain Picard ihm zunächst, weiter seinen Dienst zu tun, doch sehr schnell haben Barclays neue geistige Fähigkeiten ungeahnte Konsequenzen …

Rezension

Episoden, in denen der immer etwas schusselige Lt. Barclay im Mittelpunkt der Handlung steht, sind in den meisten Fällen ja eher als Komödien angelegt. Auf den ersten Blick macht auch „Die Reise ins Ungewisse“ hier keine Ausnahme. Das ausgerechnet er sich wundersamerweise in das, wie Dr. Crusher es ausdrückt, am weitesten entwickelte menschliche Wesen, das je gelebt hat, verwandelt, ist schon ein ziemlich komischer Einfall von Autor Joe Menosky. Und auch der Beginn, in dem er in einer Theateraufführung den Cyrano deBergerac spielt und damit sichtlich überfordert ist, lässt den Zuschauer schmunzeln. Hier muss man wieder einmal Dwight Schultz’ Leistung loben, der er es in dieser Szene schafft, eine schlechte schauspielerische Leistung zu simulieren, obwohl Schultz in Wirklichkeit ja ein ganz hervorragender Schauspieler ist, der deBergerac zweifellos überzeugend verkörpern könnte, was er zu einem späteren Zeitpunkt dann ja auch tatsächlich tut.

Aber bei näherer Betrachtung mangelt es der Folge trotzdem nicht an Spannung und Dramatik. Vor allem gegen Ende scheint sich Barclay in eine echte Bedrohung für die Enterprise zu verwandeln. Nachdem er auf dem Holodeck eine seltsame Apparatur erschaffen hat, durch die er die Kontrolle über das Schiff gewinnt, wird die Folge sogar etwas gruselig, denn es ist schon unheimlich anzusehen, wie er beispielsweise mit der Crew spricht, ohne dabei seine Lippen zu bewegen. Barclay scheint sich in ein entrücktes Überwesen verwandelt zu haben, welches mit dem Computer der Enterprise verschmolzen ist, und tun kann was es will. Zuvor jedoch geizt die Episode nicht mit lustigen Szenen, wie zum Beispiel jener, in der Barclay mit einem Hologramm von Albert Einstein über Physik diskutiert. Dieser wird übrigens von Jim Norton gespielt, der in der späteren Doppelfolge „Angriff der Borg“ gleich nochmal in diese Rolle schlüpft.

Doch nicht nur Barclays Intelligenz vergrößert sich, auch sein Selbstbewusstsein schnellt in ungeahnte Höhen, was unter anderen dazu führt, dass er sich zum ersten Mal traut, Deanna Troi seine Gefühle für sie zu offenbaren.

In vielerlei Hinsicht ist „Die Reise ins Ungewisse“ eine komische Version des zweiten TOS-Pilotfilms „Spitze des Eisbergs“, in der ebenfalls ein Crewmitglied der alten Enterprise übermenschliche mentale Fähigkeiten entwickelt. Doch während hier eine echte Gefahr für die Crew des Schiffes vorhanden ist, erweist sich die Bedrohung in dieser Episode in guter alter Star-Trek-Manier zum Schluss als nur eingebildet.

So verliert Barclay am Ende dann auch wieder seine enorme Intelligenz und wird wieder ganz der Alte, und das ist auch gut so, denn es wäre bedauerlich gewesen, hätte er sich durch seine Erfahrungen in dieser Folge in ein gewöhnliches Besatzungsmitglied verwandelt. So bleibt Barclay jedoch eine liebenswert verschrobene Figur, die sich gerade durch ihre Nichtperfektion wohltuend vom Rest der Besatzung abhebt. Es ist gut zu sehen, dass auch ein solch menschlich-fehlerhafter Charakter seinen Platz im Star-Trek-Universum hat und es dadurch nur umso glaubwürdiger erscheinen lässt.

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Sven Wedekin

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