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Die Crew der Enterprise sucht nach ihrem Captain.

Der Schachzug – Gambit
Staffel 7 – Episoden 4 & 5

Buch: Naren Shankar (Teil 1), Ronald D. Moore (Teil 2)
Story: Christopher Hatton und Naren Shankar (Teil1), Naren Shankar (Teil 2)
Regie: Peter Lauritson (Teil 1), Alexander Singer (Teil 2)

Inhalt

In einer Bar auf dem Planeten Desika II suchen Riker, Worf, Dr. Crusher und Troi nach dem seit Wochen spurlos verschwundenen Captain Picard. Sie erfahren, dass er bei einer Auseinandersetzung mit einigen Söldnern getötet wurde. Riker erhält von der Sternenflotte die Erlaubnis, nach seinen Mördern zu suchen. Die Spur führt zu einem Klasse-M-Planeten im Baradas-System. Auf seiner Oberfläche entdeckt das von Riker geführte Außenteam Ruinen romulanischen Ursprungs. Als die Söldner vor Ort auftauchen, nehmen sie Riker gefangen und beamen ihn auf ihr Schiff. Dort stellt sich heraus, dass Picard noch lebt und sich unter falscher Identität den Söldnern angeschlossen hat. Er informiert Riker darüber, dass sie auf der Suche nach in verschiedenen Sternensystemen verstreuten antiken Artefakten sind. Er bittet Riker, sich das Vertrauen des Anführers der Söldner, Baran, zu erschleichen, um so herauszufinden, was es damit genau auf sich hat. Unterdessen nimmt die Enterprise unter dem Kommando von Data die Verfolgung des Söldnerschiffs auf …

Rezension

Der Schachzug konfrontiert den Zuschauer mit einem recht ungewöhnlichen Storyverlauf. Schon in der Eröffnungsszene kommt sofort Spannung auf, als man erfährt, dass Captain Picard scheinbar ums Leben gekommen ist. Es ist interessant zu sehen, wie emotional vor allem Riker auf diese furchtbare Nachricht reagiert. Er zieht sich komplett in sich zurück und lässt sich nicht mal von Troi dazu überreden, der restlichen Crew Beistand zu leisten. Durch seine großartige darstellerische Leistung beim Dialog zwischen ihm und Troi vermittelt Jonathan Frakes hier, wie eng das Band zwischen seiner Figur und Picard ist. Der Captain ist für ihn eben mehr als nur sein vorgesetzter Offizier, sondern auch ein väterlicher Freund, weswegen er auch alles daran setzt, seine Mörder zu finden.

Umso größer ist dann natürlich seine Erleichterung, als sich herausstellt, dass Picard in Wirklichkeit wohlauf ist. An Bord des Söldnerschiffs kommt es zu einigen köstlichen Szenen, wenn zum Beispiel Picard Riker vor versammelter Mannschaft als schlechten Offizier hinstellt, der bei der Sternenflotte in Ungnade gefallen ist. Oder man denke an Rikers verdutzten Gesichtsausdruck, als Picard ihn bei ihrem Vier-Augen Gespräch unvermittelt niederschlägt.

Die Spannung der Folge wird weiterhin dadurch hoch gehalten, dass lange unklar bleibt wonach genau die Söldner eigentlich genauen suchen. Erst sehr spät erfahren wir, dass es um eine hochgefährliche Waffe geht, durch die es möglich ist, einen Gegner durch pure Gedankenkraft zu töten.

Bis dahin schlägt die Folge aber noch einige inhaltliche Haken, die den Zuschauer bei der Stange halten. Zum Beispiel offenbart sich die Söldnerin Talera Picard gegenüber als vulkanische Undercoveragentin, die Baran und seine Leute daran hindern soll, in den Besitz der Waffe zu gelangen, und dafür sogar bereit ist, das Schiff mit allen an Bord zu zerstören. Doch später stellt sich heraus, dass Talera doch nicht ganz die ist, die sie zu sein vorgibt.

Unterhaltsam sind auch die Szenen auf der Enterprise, in denen der unterschiedliche Führungsstil von Data gegenüber jenem von Picard deutlich wird. Wie wir es von dem Androiden gewohnt sind, trifft er seine Entscheidungen streng nach logischen Gesichtspunkten und lässt sich nicht von, für menschliche Offiziere üblichen, Gefühlen leiten. Dies geht soweit, dass er deshalb sogar kurz mit Worf aneinandergerät.

Davon abgesehen haben die anderen Crewmitglieder in dieser Doppelfolge nicht sehr viel zu tun, da sie sich voll auf Picard, Riker und eben auch Data konzentriert.

Was die Spannung angeht, muss man leider im späteren Verlauf der Folge einige Abstriche machen, vor allem der Cliffhanger am Ende des ersten Teils funktioniert nicht wirklich, da natürlich absolut klar ist, dass die Enterprise nicht zerstört wird.

Die Effekte können sich dagegen gut sehen lassen, vor allem ist es schön, dass das Söldnerschiff eigens für diese Episode neu entworfen wurde und kein älteres Schiffsmodell recycelt worden ist.

Zu guter Letzt gibt es in der Besetzung ein bekanntes Gesicht zu sehen: Talera-Darstellerin Robin Curtis kennen wir natürlich alle noch als Lt. Saavik aus dem dritten und vierten Star Trek-Kinofilmen. Baran wird von Richard Lynch verkörpert, der nahezu alle bekannten TV-Serien der Achtziger und Neunziger Jahre als Gaststar bespielte, von Ein Colt für alle Fälle, Das A-Team und Airwolf bis zu Baywatch.

Der Schachzug ist eine clevere, bis zum Schluss spannende Episode, die viele interessante Twists zu bieten hat und auch mit der Action nicht geizt. Kein Highlight der Serie, aber ein unterhaltsamer Beitrag zur noch jungen siebten Staffel.

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Sven Wedekin
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