In Architekten der Unendlichkeit Buch 2 werden Fehler wieder gutgemacht.

Notwendig?

Die Full-Circle-Flotte untersucht weiterhin das mysteriöse Sternensystem, auf das sie im vorherigen Teil gestoßen sind. Dabei hat sich Lieutenant Devi Patel mit zwei anderen Offizieren unerlaubt in das Innere der Biosphären-Welt des Systems begeben. Dort finden sie weitere Mysterien, können allerdings nicht wieder zurück auf die Weltoberfläche. Weshalb eine Rettungsoperation gestartet wird, um die drei zu retten, egal ob sie wollen oder nicht.

An Bord der Schiffe gibt es derweil andere Notfälle. Die Kriosanerin Gwyn, die, um Harry Kims Geliebte Nancy Conlon zu retten, ein Tabu ihrer Gesellschaft gebrochen hat, fängt an, die Konsequenzen davon zu spüren. Und eine Expedition zu einem merkwürdigen Asteroiden gerät in Schwierigkeiten.

War dieser Roman so wirklich nötig, Cross Cult? 238 Seiten zu einem Preis von 14 € wirkt wie pure Geldgier. Vor allem, wenn man bedenkt, dass frühere Voyager-Bücher, die bereits im Original deutlich umfangreich waren, von dem Verlag hierzulande problemlos ebenfalls in einem Stück veröffentlicht wurden.

Wie amputiert

Leider hat diese Aufteilung auf Architekten der Unendlichkeit Buch 2 auch spürbare Auswirkungen. Man wird mitten in die Story geworfen, wo sich dann direkt bemerkbar macht, dass der Spannungsaufbau quasi von vorne beginnen muss. Denn er wurde ja durch die Aufspaltung förmlich amputiert.

Doch trotz dieser Kritik ist der Roman immer noch gut lesbar. Denn es ist wie eine Rückkehr nach Hause. Man weiß, was einen erwartet, und man freut sich drauf. Dadurch wird Kirsten Beyers Können bewiesen, ihr Talent dafür, die Bücher der Voyager-Reihe so interessant zu schreiben, dass man sich, egal was auch passiert, für die Ereignisse und die Figuren interessiert.

Das merkt man besonders an der Konstellation Harry Kim, Nancy Conlon und Aytar Gwyn. Man erfährt einiges über die kriosanische Kultur und was für Konsequenzen Gwyns Brechen eines kulturellen Tabus hat. Die Sache ist, man kann gut nachvollziehen, wieso dieses Verbot existiert, aber ebenso wird glaubwürdig dargelegt, wieso der Ensign so agiert, wie sie es tut. Sehr schön ist auch, wie dann am Ende der Konflikt beigelegt wird. Nämlich auf eine äußerst clevere Art und Weise, bei dem die Autorin quasi mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt und gleich mehrere Plotfäden überraschend auflöst. Wie sie dies in Architekten der Unendlichkeit Buch 2 tut, ist wirklich bewundernswert.

Wird sie es wirklich wagen?

Auch das Finale des Buches ist gelungen. Die Autorin baut einen Cliffhanger ein, der einen umso gespannter auf den nächsten und leider ebenso abschließenden Teil der Voyager-Romanserie macht. Insgeheim stellt man sich, nachdem man mit dem Band fertig ist, die Frage, ob Kirsten Beyer im folgenden Teil wirklich so weit gehen wird, wie es das Ende andeutet.

Leider kann dafür der Plot um Devi Patels Erlebnisse nicht überzeugen. Hier wirkt vieles an den Haaren herbeigezogen. Der ganze Handlungsfaden wirkt insgesamt von vorne bis hinten durchkonstruiert und langweilig. Man fragt sich wirklich, wie es einige Figuren geschafft haben, sich so lange an Bord eines Föderationsraumschiffes zu halten, wenn sie so dumm agieren.

Architekten der Unendlichkeit Buch 2 ist ein guter, wenn auch kein überragender Abschluss. Vor allem schadet es dem Roman, dass er hierzulande in zwei Teile aufgespalten wurde.

Star Trek - Voyager 15 Architekten der Unendlichkeit Buch 2
Cover © Cross Cult

Bewertung 11/15

Autor: Kirsten Beyer
Titel: Star Trek – Voyager 15: Architekten der Unendlichkeit Buch 2
Originaltitel: Star Trek – Voyager: Architects of Infinity
Übersetzer: Renè Ulmer
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 05/2020
Einband: Taschenbuch
Seiten: 264
ISBN: 978-3-96658-067-0
Sonstige Informationen:
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