Gibt es Hoffnung in der Hölle?
Vorfreude
Auf der Suche nach seinem Helm kommt Morpheus (Tom Sturridge) in die Hölle. Nach einer Reise durch diese Welt trifft er Luzifer (Gwendoline Christie), gegen den er antritt. Es ist ein Wettstreit der Ideen, der beide Kombattanten erheblich mitnimmt.
In der realen Welt wird John Dee (David Thewlis) von einem barmherzigen Samariter aufgegabelt. Sie fährt ihn zu einem bestimmten Ort, wo etwas für ihn lagert. Doch unterwegs zeigt sich schnell, dass John nicht so harmlos ist, wie er aussieht.
Was bleibt bestehen, was ändert sich?
Auf keine Folge der Sandman-Serie war ich bislang so gespannt, wie auf Hoffnung in der Hölle. Denn in den Comics war dies die Story, die die Comicreihe in meinen Augen erst recht so genial machte. Es war eine gelungene Kombination aus den innovativen Ideen Neil Gaimans mit den wahnwitzigen Illustrationen Sam Keiths.
Gleichzeitig war die Erzählung noch sehr im damaligen DC-Comics-Universum eingebettet. Auftritte bekannter Figuren, die mit der Hölle in Verbindung standen, sowie Konzepte aus anderen Superhelden-Comics waren häufig vertreten und sogar ein essentieller Bestandteil der Narration. Wie würde dies alles in der Live-Action-Adaption rübertransportiert werden?
In dem das jeweilige Grundkonzept genommen wurde, um es dann am Ende auf neue Charaktere zu übertragen. So taucht zu Beginn von Morpheus’ Reise nicht der Dämon Etrigan auf, sondern ein anderer. Der aber dafür in Hoffnung in der Hölle ebenfalls reimt.
Dabei erlebt man erneut einen selbstsicheren und bewussten Dream, der sich von keinem Dämon einschüchtern lässt. Im Gegenteil: Er macht schnell deutlich, dass er darauf setzt, dass nichts seinem Vorhaben im Weg steht. Doch in dieser stolzen und stoischen Fassade zeigen sich Risse, als der ihn führende Dämon an eine Stelle in der Hölle bringt, wo auf den Endlosen eine unschöne Begegnung mit seiner Vergangenheit wartet.
Ein anderer Teufel
Was im Vorfeld für Diskussionen sorgte, war die Entscheidung der Serienmacher, die Rolle des Luzifer Morgenstern neu zu besetzen. Denn es gibt da ja die andere erfolgreiche Luzifer-Serie, die ebenfalls auf einer DC-Comics-Reihe basiert, wobei die Figur an sich wiederum ihren Erstauftritt in der Sandman-Comicreihe hatte. Doch es wäre irritierend gewesen, wenn Tom Ellis die Rolle wieder aufgenommen hätte, sie aber anders dargestellt hätte, als man es aus der Fernsehserie kennt. Insofern war die Entscheidung für Gwendoline Christie sicher die richtige. Und in Hoffnung in der Hölle konnte man schon sehen, dass ihre Art, den Teufel darzustellen perfekt zur Serie passt. Denn ihr Luzifer ist genau wie Morpheus arrogant und selbstsicher, wenn auch mit dem Ergebnis des Duells nicht einverstanden.
Und eben jenes Duell wurde großartig umgesetzt. Es gibt hier zwar die Änderung, dass Dream nicht gegen einen x-beliebigen Dämon antritt, sondern direkt gegen Luzifer persönlich, doch für künftige Plots war dies sicherlich die perfekte Entscheidung.
Jedenfalls ist man von der Inszenierung des Duells in Hoffnung in der Hölle fasziniert. Die Art und Weise, wie die Ideen, wie die Bilder umgesetzt werden und man auch sieht, was für Auswirkungen sie haben, ist großartig. Und es sorgt ebenso dafür, dass die Wirkkraft des Ausgangs umso besser ist.
Meckern auf hohem Niveau
Allerdings gibt es hier zwei Aspekte zu bemängeln. Zum einen gibt Luzifer am Ende zu schnell auf. Sie versucht erst gar nicht, sich eine Antwort auf Dreams Siegantwort zu überlegen. Und auch der Versuch, Morpheus seinen Helm vorzuenthalten, wirkt eher wie Zeitschinden als überzeugend. Doch ist dies Meckern auf hohem Niveau.
Übrigens ist Hoffnung in der Hölle auch die Episode, die zeigt, dass Matthew Morpheus selbst dann zur Seite steht, wenn dieser ihn wegschickt. Dies dürfte die Folge sein, in der die Beziehung zwischen dem Raben und dem Herren der Träume ein für alle Mal definiert wird. Und zwar insofern, als dass Dream seinem Begleiter von nun an mit einem gewissen Respekt begegnen wird, weil dieser ihn in seiner Stunde der Not nicht alleine gelassen hat.
Der B-Plot der Folge handelt von John Dee, wie er in einem Auto sitzt und über Gott und die Welt philosophierst. Es ist vor allem eine charakterintensive Nebenhandlung, in der klar wird, wie er tickt, wie er die Welt sieht. Und man erlebt ebenfalls, wie er immer mehr und mehr zu einer Art selbstgerechter Mensch wird. Jemand, der eine eigene Sicht von Recht und Ordnung hat.
Dieser Plot von Hoffnung in der Hölle dient im Prinzip nur dazu, die nächste Episode vorzubereiten. Doch das tut ser mit Bravour, da man jetzt die Gefahr erkennt, die deshalb besteht, weil John Dee der letzte noch fehlende Gegenstand von Dream in die Hände gefallen ist. Und das verheißt nichts Gutes.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Duell zwischen Morpheus und Luzifer
- Darstellung des Duells
- John Dee
Negativ
- Ende des Duells ist zu schnell
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