Familie bedeutet in der letzten Folge der zweiten The Witcher-Staffel alles.

Keine Vorfreude vorhanden

Ciri (Freya Allan) ist zurück in Kaer Morhen, wurde allerdings von der Voleth Meir übernommen. Und während der Dämon ihren Geist in einer Illusion gefangen hält, nutzt er ihren Körper, um die überraschten Witcher im Schlaf zu töten.

Geralt (Henry Cavill) und Yennefer (Anya Chalotra) kommen rechtzeitig an, um das Schlimmste zu verhindern. Gemeinsam mit den Überlebenden versuchen sie, einen Weg zu finden, um sowohl den Dämon aufzuhalten, wie auch Ciri zu retten. Was schwieriger werden könnte, als gedacht, als nämlich jenes Wesen Ungeheuer heraufbeschwört, die die Hexer angreifen.

Es ist schon erstaunlich: Wenn man auf die aktuelle The Witcher-Season zurückblickt, wird einem klar, dass sie zu Beginn noch unterhaltsam war. Es waren sehr gute Folgen. Doch dann hat die Staffel in den letzten beiden Episoden qualitativ enorm abgebaut. Was zur Konsequenz hat, dass man sich auf das Finale Familie nicht so richtig freuen kann.

Familie

Vorbereitung für die nächste Staffel

Und es ist in der Tat so, dass diese finale Episode nicht an das Niveau von beispielsweise Ein Körnchen Wahrheit heranreicht. Und wären nicht die letzten Minuten der Folge, hätte man die Serie gleich ganz abschreiben können, denn zu einem Großteil war das Sehvergnügen eben nicht vorhanden.

Was in den finalen zehn bis fünfzehn Minuten von Familie geschieht, dient vor allem einem Zweck: die dritte Season vorzubereiten. Dementsprechend wird in Windeseile von Schauplatz zu Schauplatz geeilt und sieht man bekannte Figuren, wie den Magier Rience. Oder beobachtet, wie die Elfen auf die Nachricht reagieren, dass Ciri das prophezeite Kind ist. Es ist einerseits viel, aber andererseits auch nicht.

Im Prinzip wird hier nur dafür gesorgt, dass jetzt jeder Machthaber der The Witcher-Welt von Ciris Existenz und Bedeutung weiß. Und unterschiedlich darauf reagiert. Einige wollen sie tot sehen, andere hingegen für ihre eigenen Zwecke einspannen. In jedem Fall macht hier die Serie klar, dass die „ruhigen“ Zeiten vorbei sind und es ungemütlich für das Mädchen und ihren Beschützer, Geralt von Riva, wird.

Etwas wird vorweggenommen

Und doch hat das Finale einen Moment, der einen zumindest stirnrunzelnd zurücklässt. Es wird hier ein Plottwist von Die Dame vom See vorweggenommen. Allerdings gefiel dieser in dem Buch bereits nicht. Und man fragt sich, was diese Änderung soll, wieso der Twist jetzt hier enthüllt wird. Will man den Big Bad der restlichen Seasons jetzt präsentieren? Das wäre insofern unklug, als dass ein Teil seiner Faszination daraus entstand, dass es lange so schien, als ob er einfach nur ein weiteres royales Oberhaupt war, das Ciri für seine eigene Macht heiraten wollte.

Der Rest von Familie, also das, was vor dem Finale geschieht, ist enttäuschend. Das Problem ist, dass die Geschichte der Voleth Meir einen nie so wirklich gepackt hat. So lange sie im Hintergrund blieb, ging es. Als sie dann jedoch in den Vordergrund rückte, hatte man nicht das Gefühl, dass man hier gut unterhalten werden würde. Zu konstruiert wirkte dieser Plot.

Und das ist jetzt immer noch der Fall. Hinzu kommen auch diverse Plotlöcher, die die Folge plagen. Da wird die von dem Dämon übernommene Ciri auf frischer Tat ertappt, nur um sie dann laufen zu lassen, anstatt sie festzuhalten, bis man eine Lösung gefunden hat. Oder die Elfen verlassen Nilfgaard und unterwegs tötet die Elfenkönigin aus Rache alle Babys in der Stadt. Aber niemand hält sie auf, da die Straßen tagsüber komplett unbelebt sind und dementsprechend niemand das Geschehen mitkriegt.

Familie

Fallobst

Als es in Familie schließlich zum Kampf gegen die Voleth Meir kommt, herrscht große Langeweile. Sie beschwört ein paar Basilisken, die ihrerseits dann die bislang überlebenden Hexer überfallen und dezimieren. Zufälligerweise kommen dabei allerdings nur solche ums Leben, die bisher keinen Namen erhalten haben, also typisch Fallobst.

Und die Auseinandersetzung hat am Ende sowieso nur das Ziel, Geralt glänzen zu lassen, weil er als einziger ohne Elixier nicht nur einen besonderen Basilisken töten kann, sondern ebenso in der Lage ist, Yennefers Hinweise zu entschlüsseln und so die Lösung des Voleth-Meirs-Problem in die Wege zu leiten. Kurzum: Er wird als Überheld präsentiert, was sich mit der Darstellung aus den Büchern beißt!

Wäre nicht das Finale von Familie gewesen, dann wäre dies eine besonders enttäuschende Episode geworden.

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Wertung

Wertung
4 10 0 1
4/10
Total Score

Positiv

  • Relativ Gutes Finale

Negativ

  • Lauter Plotlöcher
  • Kampf gegen Voleth Meir
  • Enthüllung des nächsten Big Bads
Götz Piesbergen

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