Zum Staffelauftakt präsentiert die Serie mal wieder ein Actionfeuerwerk gespickt mit Charaktermomenten.
Eine lange Wartezeit ist zu Ende
Die Enterprise muss vor den Gorn fliehen, kann allerdings noch in einem spektakulären Manöver dem Schiff, wo sich ihr Außenteam befindet, eine Art Sender anheften. Zurück in der Föderation erfährt Captain Pike (Anson Mount), dass die Föderation offiziell nichts tun will, da die Angreifer vor allem Nicht-Föderationsmitglieder angegriffen haben. Inoffiziell gestattet Admiral Robert April (Adrian Holmes ) dem Kommandanten der Enterprise, etwas zu unternehmen. Was dieser dann auch tut.
Denn die Zeit drängt. Das Außenteam kann sich zwar selber befreien. Doch kann es unmöglich sich selbst und die Kolonisten in Sicherheit bringen. Und dann ist da noch Captain Batel (Melanie Scrofano), die mit Gorneiern infiziert ist und um ihr Leben kämpft.
Es ist jetzt fast zwei Jahre, dass ich Hegemonie, Teil I besprochen habe. Damals äußerte ich am Ende die Vorfreude auf 2024. Aber es kam dann anders, als geplant. Denn es kam in den USA zunächst zu einem Streik der Writers Guild of America, wodurch keine neuen Drehbücher geschrieben werden konnten. Und danach streikten auch noch die Schauspieler, weshalb die Vorproduktion sich deutlich verzögerte. Erst gegen Ende 2023 konnte man loslegen.
Dinge haben sich verändert
Und in der Zeit veränderte sich auch das Schicksal von Star Trek bei Paramount. Die Rechteeigentümer begannen viele langlaufende Serien einzustellen. Zunächst traf es Discovery mit der fünften Staffel und dann danach Lower Decks, ebenfalls mit der fünften Season. Prodigy traf es noch schlimmer, da eine bereits fertigstellte, zweite Staffel noch nicht mal ausgestrahlt wurde, sondern später an Netflix verkauft wurde.
Und auch Strange New Worlds sollte von den Turbulenzen nicht verschont bleiben. Hier sollte das Schicksal ebenfalls zuschlagen. Denn einerseits wurde angekündigt, dass die Serie bis Season fünf gehen sollte. Doch nach dieser, die außerdem noch dazu stark verkürzt sein soll, wäre dann auch Ende. Zwar ist mittlerweile neues Star Trek-Futter in Arbeit. Aber es ist immer noch schade, dass diese langjährigen Reihen eingestellt wurden.
In Sachen Cast sollte es eine Veränderung geben: Martin Quinn, der zuvor in der zweiten Staffel als Gast auftrat, wurde mit der dritten Season zum Mitgliede des Maincasts. Womit sein Montgomery Scott Teil der Enterprise-Crew wurde. Wodurch ein weiterer Schritt zur Mannschaftszusammensetzung der originalen Serie getan wurde.
Es wird geliefert!
Aber kommen wir zu Hegemonie, Teil II. Angesichts dieser Umstände muss die Folge natürlich liefern. Sie muss darüber hinwegtrösten, dass mit ihr das Ende immer näher rückt. Und das schafft sie mit Bravour.
Die Episode ist ein Wechselbad der Gefühle. Man sieht auf der Brücke, wie Captain Christopher Pike sich immer neue Taktiken einfallen lässt, um die Situation irgendwie zu retten. Derweil auf der Krankenstation Christine Chapel um das Leben von Captain Bartel kämpft. Und auf dem Gornschiff das Außenteam von La’An Noonien Singh schauen muss, wie sie überleben.
Es ist viel Material, dass in fast 50 Minuten gequetscht wird. Doch das Schöne ist, dass die Folge es schafft, allen Figuren gerecht zu werden, die entsprechenden Subplots weiterzuentwickeln und den Zuschauer zu unterhalten. Dabei ist der Tonfall nicht immer dramatisch düster, sondern ebenso gibt es ein paar lichte Momente.
Wenn der Professor mit dem Studenten zusammenarbeitet
Für die vor allem das Team Montgomery Scott und Pelia verantwortlich sind. Sie gibt die Professorin, die ihren Musterstudenten dazu bringt, seinem Potenzial gerecht zu werden. Und zwar mit jedem nur erdenklichen Mittel. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach. Man spürt das Vergnügen, mit dem die Chefingenieurin Scotty dazu bringt, unter Druck eine Apparatur nachzubauen, für die er eigentlich keine Pläne hat. Das ist großartig.
Für Drama ist dagegen auf der Krankenstation gesorgt. Wo Christine Chapel zunächst alleine und dann später mit Spock versucht, das Leben von Captain Bartel zu retten. Was nicht gerade einfach ist, da es hier ständig zu Komplikationen und Überraschungen kommt.
Aber, und das ist vielleicht auch das wiederkehrende Thema dieser Folge: Am Ende kommt es anders, als man denkt. Das zeigt sich besonders bei dem Großkonflikt gegen die Gorn. Wo eine überraschende Entdeckung gemacht wird, was die Gorn und ihre Lebensweise angeht. Und am Ende eine Lösung gefunden wird, wie die Situation gelöst werden kann, ohne dass der nächste große Krieg ausbricht.
Jeder kann glänzen
Überraschenderweise tauchen die Gorn selbst nur sehr sporadisch auf. Überwiegend sieht man nur ihre, teilweise sehr imposanten, Raumschiffe. Und die paar Auftritte, wo man sie wirklich in Person sieht, zeigen sie als gruselige Gestalten. Es ist vielleicht nicht so verkehrt, dass ihre Auftritte limitiert werden. Weil sie so nicht an ihrer Mystik und ihrer Bedrohung verlieren. Wobei die Lösung der Problematik so wirkt, als ob man diese Spezies zum vermutlich letzten Mal in dieser Serie gesehen hat. Was sehr schade wäre.
Die Auftaktfolge zur dritten Staffel gibt wirklich jedem Castmitglied eine Chance, etwas wichtiges zur Handlung beizutragen. So auch La’Sn Noonien Singh, die sich den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen muss, um nicht nur ihr Außenteam, sondern ebenfalls die entführten Kolonisten zu retten. Oder einem Ensign Uhura, die vielleicht die Idee hat, mit der man ein Gornschiff verfolgen kann, ohne, dass es das mitkriegt.
Am Ende ist dies ein Auftakt nach Maß. Es tut gut, wieder Star Trek zu schauen. Und das Schöne an Strange New Worlds ist ja, dass die Reihe so absolut unvorhersehbar ist, so das man nie weiß, was einen in der nächsten Episode erwartet. Es wird also gut.
Info
Regie: Chris Fisher
Drehbuch: Davy Perez
Story: Henry Alonso Myers & Davy Perez
Showrunner: Akiva Goldsman, Henry Alonso Myers
Lust, in unserem Team mitzumischen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.
- Star Trek: Strange New Worlds – 21 – Hegemonie, Teil II - 20. Juli 2025
- Daredevil – 29 – Der Fluch der guten Taten - 20. Juli 2025
- Nimue Alban – 02 – Der Krieg der Ketzer (David Weber) - 18. Juli 2025