Mit dieser Episode behandelt Star Trek – The Next Generation explizit ein sehr sensibles Thema.
Inhalt
Die Enterprise befördert eine Familie von Ullianern, einer telepathisch begabten Spezies. Sie vermögen es alte, verschüttete Erinnerungen einzelner Personen wieder ans Tageslicht zu bringen. Einige der Crewmitglieder bei denen sie dies tun fallen kurz darauf ins Koma. Während Troi (Marina Sirtis) einem der Ullianern, Jev (Ben Lemon), näher kommt, hat sie Visionen von einer Vergewaltigung durch Commander Riker an ihr, kurz darauf verliert auch sie das Bewusstsein. Data (Brent Spiner), Geordi (LeVar Burton) und Dr. Crusher (Gates McFadden) versuchen ihre Kameradin zu retten und hinter das Geheimnis der Ullianer zu kommen…
Rezension
Das Thema sexueller Missbrauch wurde bei Star Trek noch nie so explizit behandelt wie in dieser Folge. Umso bedauerlicher ist es, dass die Umsetzung nicht gerade als geschickt bezeichnet werden kann. Das größte Manko der Folge ist zweifellos, dass schon sehr früh klar ist, dass der zunächst als Opfer seines dominanten Vaters dargestellte Jev der wahre Täter ist, denn dadurch verliert die Episode stark an Spannung. Auch muss man negativ bewerten, dass auch die Ullianer nicht sehr interessant sind. Sie sind nur die üblichen Gaststars der Woche und vermögen daher nicht wirklich in Erinnerung zu bleiben. Apropos Erinnerungen: Zu den bemerkenswerten Aspekten der Folge gehören ganz sicher jene Szenen, in denen wir einen Blick auf die Vergangenheit unserer Charaktere werfen können. Vor allem gilt dies natürlich für die Szene, in der Captain Picard Dr. Crusher begleitet, um die Leiche ihres verstorbenen Mannes zu identifizieren. Trotz der Ernsthaftigkeit jener Szene muss man doch Schmunzeln wenn man Patrick Stewart mit einem ungewohnten Haarteil zu sehen bekommt.
Aber auch diese Szenen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Geistige Gewalt keine besonders dramatische Episode geworden ist. Dies ist, wie gesagt, wirklich schade, es wäre spannend gewesen die psychologischen Konsequenzen, die Jevs Opfer davongetragen haben eingehender zu beleuchten. Leider findet eben dies überhaupt nicht statt, wodurch der Eindruck entsteht, dass hier eine Gelegenheit verpasst wurde.
Regelrecht ärgerlich ist auch der Schluss der Folge: Im Dialog in Captain Picards Bereitschaftsraum wird es so dargestellt, dass der Mensch seinen Hang zur sexualisierter Gewalt hinter sich gelassen hat. An dieser Aussage ist gleich mehreres fragwürdig. Zum einen erweckt sie den Eindruck, die Ullianer seien im emotionaler Hinsicht primitiver sind als die Menschen, damit gewissermaßen auf einer moralisch niedrigeren Stufe steht. Da Menschen jedoch keine Vulkanier sind, die ihre Triebe perfekt kontrollieren können ist diese Behauptung nicht sehr glaubhaft, abgesehen davon, dass der Captain hier fast ein wenig herablassend erscheint.
Auch tricktechnisch die Folge nicht viel zu bieten, vielleicht abgesehen von den interessanten Weitwinkelaufnahmen, mit denen Beverlys Erinnerungen realisiert wurden.
Aber Geistige Gewalt ist sonst eine Episode, die nichts spektakuläres zu bieten hat und daher nur zu den durchschnittlichen Beiträgen der fünften Staffel gehört.
Info
Violations – Geistige Gewalt
Staffel 3 – Episode 25
Story: Shari Goodharz, T. Michael und Pamela Gray
Buch: Pamela Gray und Jeri Taylor
Regie: Robert Weimer
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