Worf bekommt Informationen über seinen Vater.

Der Moment der Erkenntnis – Birthright
Staffel 6 – Episode 16 & 17

Inhalt

Während eines Besuchs der Enterprise bei der Raumstation Deep Space Nine wird Worf von den yridianischen Informationshändler Jaglom Shrek kontaktiert, der behauptet zu wissen, dass sich sein tot geglaubter Vater zusammen mit anderen Klingonen in einem versteckten Gefangenlager der Romulaner aufhält. Worf überredet Shrek ihn zu diesem Lager zu führen, in der Hoffnung ihn dort zu finden. Aber dort angekommen stellt Worf fest, dass die klingonischen Gefangenen und die Romulaner das Lager in einer Art Kommune umgewandelt haben, in der sie friedlich zusammenleben. Als er sieht, dass die jugendlichen Klingonen ihr kulturelles Erbe vergessen zu haben scheinen, beginnt er es ihnen wieder näherzubringen.
Währenddessen lernt Data eine ganz neue Seite von sich selbst kennen, als er nach einem Energiestoß beginnt sonderbare Träume zu haben, die tief aus seinem Unterbewusstsein zu kommen scheinen…

Rezension

„Der Moment der Erkenntnis“ ist von Anfang an ein Leckerbissen für alle Fans, da die Folge das erste Crossover von „The Next Generation“ und dessen Schwesterserie „Deep Space Nine“ darstellt. Dies beinhaltet auch einen Gastauftritt von Dr. Bashir, der hier zusammen mit Data und Geordi eine Entdeckung macht, die Data einen weiteren bedeutenden Schritt zu seinem Ziel menschlicher zu werden machen lässt. Die Traumsequenzen, in denen der Androide unter anderen auf seinen Schöpfer Dr. Soong trifft sind ziemlich bizarr und für „Star Trek“ Verhältnisse beinahe surreal gefilmt. Es ist interessant zu sehen wie Data versucht deren versteckte Bedeutung zu entschlüsseln. Dieses Rätsel hat einen großen Anteil an der Spannung der Episode.

Ihr Hauptaugenmerk liegt aber natürlich auf den Handlungsstrang über Worfs Suche nach seinem Vater, womit wir beim zweiten Grund sind, warum diese Folge für Fans besonders sehenswert ist: Die Klingonen erfreuen sich seit jeher großer Beliebtheit und auch sie lernen wir hier von einer ganz neuen Seite kennen. Zuerst sträubt Worf sich, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sein Vater vielleicht doch noch am Leben sein könnte, aber dann sieht er ausgerechnet nach einem Gespräch mit Data ein, dass er es sich selbst Schuldig ist nach ihm zu suchen, da sein Vater ein wichtiger Teil seinen eigenen Identität ist.
Leider findet Worf heraus, dass er doch beim berüchtigten Khitomer Massaker starb. Was ihn aber noch vielmehr erschüttert ist die Tatsache, dass die Klingonen in völliger Harmonie mit ihren früheren romulanischen Wärtern leben, die ja eigentlich von Alters her deren Erzfeinde sind.

Worfs Versuche den jungen Klingonen, die nur das Leben im Lager kennen, bewusst zu machen, was ihr wahres Erbe ist, bilden dann auch den Kern des zweiten Teils.
An diesem Punkt beginnt die Folge auch etwas kontrovers zu werden. Die ehemaligen Feinde haben sich ein friedliches Zusammenleben aufgebaut, welches von Worf binnen kürzester Zeit im Alleingang praktisch zerstört wird. In gewisser Weise steht sein Vorgehen im direkten Widerspruch zu der Philosophie von „Star Trek“, zu der ja die Aussage gehört, dass gegenseitiges Verständnis besser ist als Streit und Gewalt. Nun haben sich die Romulaner und die Klingonen zumindest auf diesen Planeten ausgesöhnt und Worf hat nichts besseres zu tun, als einen Keil zwischen die beiden Gruppen zu treiben, nur weil die Klingonen hier nicht so leben wie sie es seiner Meinung nach tun sollten.
Es ist ja bekannt, dass Worf sehr traditionsbewusst ist, aber man kann der Episode in diesem Fall ankreiden, dass sie hier etwas zu weit geht. Das Drehbuch hinterfragt nicht wirklich die Richtigkeit von Worfs Handeln. Es wird vielmehr als eine Selbstverständlichkeit dargestellt, dass die jungen Klingonen, sich mit seiner Hilfe von ihren Eltern lösen und damit beginnen ihre klingonische Identität mit all ihren Traditionen und Riten zu erforschen.

Doch ist der Preis dafür nicht zu hoch? Maßt sich Worf hier nicht doch etwas zu viel an, wenn er für sich das Recht herausnimmt das Leben in der Kolonie komplett auf den Kopf zu stellen und dadurch ihre Zukunft im Grunde zu ruinieren?
Diese Fragen werden in „Der Moment der Erkenntnis“ nicht beantwortet, was der Folge einen schalen Beigeschmack verleiht. Man muss auch kritisieren, dass vor allem der zweite Teil schon etwas Geschwätzig geraten ist und auch nur noch wenig Spannung bietet.
Insgesamt ist somit auch der erste Teil der Bessere, schon allein wegen des interessanten Data Subplots, der auch visuell einiges zu bieten hat.
Markant: Mit James Cromwell hat die Folge einen bekannten Gaststar zu bieten, denn alle Fans kennen ihn natürlich aus seiner späteren Rolle als Zefram Cochrane in „Star Trek VIII – Der erste Kontakt

Sven Wedekin

Kommentar verfassen