Bei einem Landurlaub auf dem Planeten Akritiri werden Paris und Kim gefangen genommen, vor Gericht gestellt und in ein Gefängnis gesperrt. Alle Häftlinge sind mit einem synaptischen Stimulator versehen, der sie immer aggressiver macht und dessen Entfernung lebensgefährlich ist.
Das Hochsicherheitsgefängnis – Wenn der Verstand zur Zelle wird
Isolationshaft, Alien-Justiz & der psychische Kollaps von Tom Paris
Wer dachte, dass ein Kerker im Delta-Quadranten einfach nur Ketten, kalten Steinboden und ein paar wütende Wärter bedeutet, hat Das Hochsicherheitsgefängnis (Originaltitel: The Chute) noch nicht gesehen. Diese Folge sperrt Tom Paris (Robert Duncan McNeill) und Harry Kim (Garrett Wang) in ein Gefängnis – nicht nur physisch, sondern auch emotional und mental. Und das so intensiv, dass man am Ende fast selbst glaubt, die Enge gespürt zu haben.
Willkommen in der Hölle – und bitte keine Tür aufmachen
Die Akritirianer – bekannt für ihre Offenheit, was menschenrechtsverletzende Strafsysteme angeht – verhaften Paris und Kim unter dem Vorwurf, einen Terroranschlag begangen zu haben. Ohne Prozess, ohne echte Beweise, direkt in die Schute: ein orbitales Gefängnis, das mehr einem dystopischen Albtraum gleicht.
Und jetzt kommt der Clou: Die Insassen tragen ein Implantat – liebevoll „Clamp“ genannt – das ihre Aggression steigert, sie paranoid macht und langsam, aber sicher geistig zerlegt. Was folgt, ist ein psychologischer Überlebenslauf zwischen Hunger, Halluzinationen und Gewissensbissen.
Besonders Tom Paris durchläuft einen erschreckend authentischen mentalen Verfall – McNeill spielt das intensiv, beinahe manisch. Kein Wunder, dass diese Folge intern zu den „emotional härtesten“ der Serie zählte.
Harry Kim – der wahre Held der Folge
So sehr Paris im Mittelpunkt steht, ist es doch Harry Kim, der hier glänzt. Der sonst oft unterschätzte Fähnrich zeigt eine Tiefe, eine Entschlossenheit und eine moralische Klarheit, die man ihm nicht immer zutraut. Er hält Paris am Leben, kämpft für ihre Unschuld und wird am Ende zum stillen, innerlich zerschlagenen Helden.
Funfact: Diese Folge war eine der wenigen, in denen Garrett Wang aktiv auf mehr emotionale Range bestand – und es hat sich ausgezahlt. Der Moment, in dem er Janeway wieder gegenübersteht, ist wortlos, aber voller Bedeutung.
Die dunkle Seite der Sternenflotte
Auch Janeway (Kate Mulgrew) hat in dieser Episode kein leichtes Spiel. Sie muss auf diplomatischem Weg mit einer autoritären Regierung verhandeln, weiß, dass ihre Leute unschuldig sind, hat aber keine rechtliche Handhabe. Es ist Trek-Politik in Reinform: Was tun, wenn deine Prinzipien gegen das System eines anderen kollidieren?
Die Lösung ist ein riskantes Kommandounternehmen mit Tuvok (Tim Russ), Torres (Roxann Dawson) & Co. – und ja, sie beamen sich tatsächlich in das Gefängnis. Nicht subtil, aber effektiv.
Was uns die Folge heute sagt: Isolation verändert Menschen
Diese Episode ist fast prophetisch. Nach Jahren globaler Krisen, Lockdowns und der Diskussion über psychische Gesundheit zeigt sie, wie Isolation, Angst und fehlende Kontrolle über die eigene Situation Menschen verändern können. Das Hochsicherheitsgefängnis ist nicht einfach nur Sci-Fi-Gefängniskost – es ist ein eindringliches Kammerspiel über mentale Resilienz, zwischenmenschliche Verantwortung und emotionale Zerreißproben.
Fazit
Das Hochsicherheitsgefängnis gehört zu den unterschätzten Perlen der dritten Staffel. Kein typisches Star Trek-Weltraumabenteuer, sondern ein emotionaler Psychotrip über Freundschaft, Kontrollverlust und Hoffnung. Harte Kost, aber extrem sehenswert – und ein Paradebeispiel dafür, wie tiefgründig Voyager sein kann, wenn es sich traut, unbequem zu werden.
Infos zur Folge
Folgentitel: Das Hochsicherheitsgefängnis (Originaltitel: The Chute)
Drehbuch: Kenneth Biller
Regie: Les Landau
Showrunner: Jeri Taylor
Folgenbezeichnung: Staffel 3, Episode 3
Deutsche Erstausstrahlung: 8. Mai 1998 (Sat.1)
US-Erstausstrahlung: 18. September 1996 (UPN)
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Starkes Kammerspiel mit psychologischem Tiefgang
- Fantastisches Schauspiel von Robert Duncan McNeill & Garrett Wang
- Dystopische Atmosphäre, dicht und intensiv
Negativ
- Die Auflösung wirkt etwas übereilt
- Wenig Screentime für den Rest der Crew
- Warum kann man in einem Hochsicherheitsknast einfach reinbeamen?
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