Das, was den ersten Band ausgemacht hat, wird im zweiten überwiegend ignoriert.

Zurück nach… Afrika?
Es ist ein wenig Zeit vergangen, seit dem Tarzan Jane Porter zu ihren Gunsten verlassen hat. Er streift seitdem durch die Welt, versucht mit der zivilen Welt zu Recht zu kommen und sehnt sich doch zurück nach der Wildnis. Bis er eines Tages in eine Affäre verwickelt und zu einem Duell herausgefordert wird. Was anders ausgeht, als es sich sein Kontrahent gedacht hat.
Danach kehrt Tarzan zurück nach Afrika, wo er nicht nur seiner Familie wieder begegnet. Sondern ebenso dem Stamm der Wazari, dessen König er bald wird. Doch dann erfährt er, dass Jane Porter bei einer Expedition verschollen ist. Und macht sich deshalb auf, sie zu retten.
Mit Tarzan – Herr des Dschungels lieferte Christophe Bec eine originalgetreue Adaption von dem ersten Auftritt von Edgar Rice Burroughs berühmtester Figur. Es war ein gelungener Comic. Weshalb ich auch umso gespannter darauf war, wie dann die Fortsetzung werden würde.
Nicht eine, sondern zwei Vorlagen
Diese kam unter dem Titel Tarzan – Am Mittelpunkt der Erde heraus. Der Autor ist erneut Christophe Bec. Der dieses Mal allerdings von den Zeichnern Rob De La Torre und Stefano Raffaele unterstützt wird. Rob De La Torre ist Spanier und hat unter anderem für Marvel Comics und Titan Publishing gearbeitet. Stefano Raffaele hat bereits vorher mit dem Autor zusammengearbeitet und so unter anderem die Olympus Mons-Reihe illustriert.
Dies ist ein Album, das überrascht. Denn meine Vorerwartung war, dass dieser Comic jetzt den zweiten Roman adaptieren würde. Was teilweise der Fall ist. Doch aus irgendeinem Grund hat der Autor beschlossen, dass er für seine Story eben nicht nur jenes Buch als Vorlage mitnehmen würde. Sondern ebenso den titelgebenden Band, der erst deutlich später als Teil 13 der Romanreihe herauskam.
Dass in Edgar Rice Burroughs Welt die Erde im Inneren hohl ist und dort Leben beherbergt, ist so gesehen nichts Überraschendes. Im Splitter-Verlag erschien erst dieses Jahr die Comicadaption von Am Mittelpunkt der Erde, basierend auf dem gleichnamigen Roman. Der seinerseits deutlich früher vor der Stippvisite des Vorzeigeheldens des Autoren herauskam. Wenn man sich also mit dem Oeuvre des Schriftstellers auskennt, besucht Tarzan hier Altbekanntes.
Was nicht passt, kann manchmal auch nicht passend gemacht werden
In jedem Fall versucht Christophe Bec in diesem Fall eine Erzählung zu erschaffen, die sich aus zwei vollkommen verschiedenen Vorlagen zusammensetzt. Das Ergebnis kann nur bedingt überzeugen. Denn im Prinzip hat man das Gefühl, dass der Comicautor probiert, aus zwei Teilen, die nicht sonderlich zueinander passen, etwas passendes zu erstellen. Nur, dass das Ergebnis nicht wirklich aufgeht.
Es ist einfach so, dass der Bec den Vorlagen nicht gerecht wird. Er handelt beide mehr oder weniger rasch ab, mit dem Ergebnis, dass sich die jeweiligen Stories eben dann wie abgewürgt fühlen, als sie gerade interessant wird. Stellenweise wirken auch einige Szenen wie ein bloßes Abhaken von Punkten, wie Tarzans Kampf gegen einen Pternadon oder seine Wiederbegegnung mit Jane Porter.
Die ist auch in diesem Fall die Leidtragende dieser Story. Denn in Tarzan – Am Mittelpunkt der Erde verkommt sie zu einer Nebenfigur von vielen und erhält kaum Auftritte. Die Beziehung mit Tarzan, die ja für ihn motivationsgebend dafür ist, dass er zum Mittelpunkt der Erde aufbricht, wird dabei zu einem bloßen Nebengedanken.
John Buscema lässt grüßen
Immerhin können die Illustrationen überzeugen. Bei Rob De La Torre macht sich ein starker John Buscema-Einfluss bemerkbar. Ein Stil, der durchaus passend ist, da der Spanier viele Geschichten mit einem berühmten Barbaren illustriert hat. Von dem viele amerikanische Stories durch den Zeichenstil Buscemas geprägt worden sind. Der, womit sich ein Kreis schließt, ebenso ein paar Erzählungen mit Burroughs berühmten Dschungelhelden gezeichnet hat.
Doch davon abgesehen ist dies ein enttäuschender Comic.
Info
Autor: Christophe Bec
Zeichnungen: Rob De La Torre, Stefano Raffaele
Farbe: Dave Stewart
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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