Ein seltsames Summen sorgt für Rätsel. Dann verschwindet Kirk plötzlich.

Staffel 3, Folge 11, Sternzeit 5710,5
Was summt denn da? – Wink of an Eye

Handlung von Was summt denn da?

Von Scalos kommt ein Notruf, auf den Kirk (William Shatner) reagiert. Vor Ort findet sich der Planet scheinbar unbewohnt. Der Außentrupp kann keinerlei Lebenszeichen feststellen, gleichzeitig wird ein akustisches Phänomen entdeckt: Immer wieder tritt ein insektenartiges Summen auf.

Plötzlich verschwindet Compton (Geoffrey Binney), nachdem er an einem Wasserlauf hantiert hat.

Nach der Rückkehr zur Enterprise tritt auch dort immer wieder ein Summen auf. Dann stellt sich heraus, dass die Steuerung nicht mehr funktioniert und die Sauerstoffversorgung manipuliert wurde. Etwas muss mit an Bord gekommen sein.

Nachdem Kirk auf der Brücke einen Schluck Kaffee getrunken hat, stellt er fest, dass alles um ihn herum sich bis zum Stillstand verlangsamt. Kurz darauf trifft er auf die Scalosianerin Deela (Kathie Brown), die ihn um Hilfe bittet, um den Fortbestand der Scalosianer zu sichern. Nach einer Katastrophe wurden sämtliche männliche Angehörige des Volkes unfruchtbar. Deela will die Crew der Enterprise einfrieren und als „Samenbank“ nutzen.

In der Zwischenzeit stellt Kirks scheinbares Verschwinden Spock (Leonard Nimoy) vor ein Rätsel.

Was summt denn da

Rezension zu Was summt denn da?

Ja, was summt denn da? Kein Insekt, dafür ein Volk, welches ein seltsames Phänomen aufweist: Es ist hyperbeschleunigt. Das Leben der Scalosianer verläuft unfassbar schnell. Sie selbst bewegen sich in einer Geschwindigkeit, in der sie von langsameren Geschöpfen optisch nicht mehr wahrgenommen werden können.

Scalosianer

Ein wenig erinnert es an unerklärliche Spukphänomene: Ein zunächst unerklärliches Summen, zerwühlte Schränke. Und doch sind es keine Geister, sondern humanoide Wesen, welche allerdings ein Riesenproblem haben. Ihr Schicksal ist unfreiwillig. Verseuchtes Wasser hat sie in eine andere Zeitebene katapultiert und gleichzeitig die Männer unfruchtbar gemacht. Hinzu kommt noch eine völlige Wehrlosigkeit bei Verletzungen. Selbst kleinste Kratzer sind tödlich. Eine seltsame Mischung fürwahr. Mit ein bisschen hin und her und einem langgezogenen „Joa“ nehme ich das einfach mal hin.

Die Ursache der Beschleunigung nehme ich allerdings nicht kommentarlos hin. Das ist ein wenig zu dick aufgetragen. Ein Schluck verseuchtes Wasser und man ist innerhalb von Sekunden von Null auf Hundert. Wie soll das denn funktionieren? Rein chemisch würde das Zeug einfach auf den Körper einwirken und wenn man bei dem Beschleunigungseffekt bleiben möchte, müsste die betroffene Person rapide altern. Mittels chemischer Stoffe eine andere Zeitebene zu erreichen, wird nicht wirklich funktionieren.

Die Idee der Hyperbeschleunigung ist passabel, wobei sie hier mit ein paar Mängeln gespickt ist. Eine Fahrt mit dem Turbolift dauert für Normalbeschleunigte höchstens ein paar Minuten. Für Scalosianer müssten dabei jedoch Stunden vergehen, ebenso wie bei den Wegen durch die Korridore. Längere Normalzeitabschnitte im Stundenbereich sind für Scalosianer Wochen. Entweder sind sie diese elendig langen Zeiträume gewohnt und lassen sich nichts anmerken oder dieser Umstand wurde missachtet oder vergessen. Wahrscheinlich ist es Zweiteres.
Deela gibt dabei sogar eine Berechnungsgrundlage an: Die Scalosianer bewegen sich im „Millionstel einer Sekunde“. Das bedeutet, dass eine Sekunde Normalzeit 48 Stunden Hyperzeit entsprechen. Darauf hätte besser geachtet werden müssen.
Und: Müsste man die Scalosianer nicht sehen können, wenn sie sich nicht mehr bewegen? Theoretisch hätte man sie während des Beamvorgangs erkennen müssen, da in der Zeit der De- und Rematerialisierung Bewegungen unmöglich sind.

Was summt denn da

Die Logik hat Löcher

Zwar ist Was summt denn da? eine erfreulich kurzweilige Episode mit einem grundsätzlich interessanten Thema, aber die Ungereimtheiten häufen sich. Die Schwierigkeit wird darin gelegen haben, den Verlauf der beiden Zeitebenen abzustimmen. Auch die Standpunkte der Normalbeschleunigten in den verschiedenen Filmeinstellungen sind wie Zahnräder, die nicht richtig ineinander greifen. Während der Sequenzen in der Hyper-Zeitebene scheinen die Normalbeschleunigten wie Statuen. Das ist noch nachvollziehbar. Beim Wechsel die Szenen zwischen „Hyper“ und „Normal“ passen die Abstände zur Ausgangsposition jedoch nicht mehr. Mit anderen Worten: Scotty (James Doohan) hätte beispielsweise weiterkommen müssen als die paar Meter, nachdem Spock ihn zum Labor geschickt hat.

An dieser Stelle möchte ich jedoch den einfachen Spezialeffekt loben, mit dem Kirks Wechsel in die Ebene der Hyperbeschleunigten dargestellt wurde. Die Aufnahme seiner Umgebung wird leicht körnig, verlangsamt und kippt. Einfach und überzeugend. Ebenso gelungen ist der verlangsamte Phaserstrahl, den Kirk auf Deela feuert.

Auch die Suche nach einem Gegenmittel ist wieder so ein auf Biegen und Brechen konstruierter Punkt, um die Enterprise-Crew als Retter auftreten zu lassen. Die Scalosianer suchen seit vielen Jahren erfolglos nach einem Mittel. Spock und McCoy (DeForest Kelley) finden es – oh Wunder – in kürzester Zeit.

Der Captain

Kirk darf in Was summt den da? die Hauptrolle spielen. Er wird mittels der chemischen Substanz in die Ebene Scalosianer geholt, er tut so, als würde er kooperieren und sich anpassen, verdreht einer Dame den Kopf und landet offenbar auch mit ihr in der Kiste. Die Szene, in der er sich auf der Bettkante sitzend die Stiefel anzieht, während Deela ihre Frisur richtet, ist doch mehr als auffällig. So deutlich wurde es bislang in TOS nicht, dass der Captain den weiblichen Geschöpfen der Galaxie mitunter sehr, sehr nahekommt. Das ist hier, wie sehr oft, Mittel zum Zweck. Mitleid mit Deela kommt trotzdem nicht auf: Die Scalosianer sind auch nicht sehr human eingestellt, wenn man bedenkt, dass sie die Crew einfrieren und nach Bedarf auftauen wollen.

Neben Kirk kommen die anderen Charaktere nicht so recht zur Geltung, was sehr schade ist. Ohne den Captain geht das Kommando an Spock, was durchaus wieder zu Anpassungsschwierigkeiten und den einen oder anderen Zwist hätte führen können. Denn der Halbvulkanier hält sich, wie er bereits in Das Spinnennetz demonstriert hat, im Gegensatz zu Kirk an die glasklare Logik. Etwas mehr charakterliche Tiefe hätte gewiss nicht nur Was summt denn da? geschadet. TOS bleibt da meist eher oberflächlich, was ich als sehr schade empfinde. Es wurde sehr viel Potenzial verschenkt.

Was summt denn da

Fazit

Insgesamt, wenn man die Ungereimtheiten mal nicht betrachtet, handelt es sich bei Was summt denn da? um eine solide Folge. Zwar ist vieles einfach reine Fiktion statt rein wissenschaftlich betrachtet tatsächlich (irgendwann) möglich, aber das lässt sich verschmerzen.

Fun Facts

  • Die Idee zu beschleunigter Zeitabläufen wird in Star Trek Voyager: Es geschah in einem Augenblick aufgegriffen. Die englischen Titel lauten sogar fast gleich: Wink of an Eye und Blink of an Eye.
  • In Star Trek The Next Generation: Gefangen in einem temporären Fragment findet sich der Effekt der Zeitverlangsamung wieder.
  • Autor Arthur Heinemann hat insgesamt drei Folgen für Star Trek TOS geschrieben. Nach eigener Angabe gefiel ihm Was summt denn da? am besten.

Der deutsche Titel

Was summt denn da?, fragten sich die deutschen Produzenten wohl beim erstmaligen Anschauen von Wink of an Eye. Anders kann ich mir den deutschen Titel nicht erklären.


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