Der Mörder in mir wird in Harvey Dent geweckt.
Two-Face entsteht
Harvey Dent (Diedrich Bader) ist am Ende. Gezeichnet durch den Säureanschlag hat er die Wahl und anscheinend auch seinen Job verloren. In ihm steigt eine ungeheure Wut auf, die sich droht, Bahn zu brechen. Doch dann kommt Bruce Wayne (Hamish Linklater) vorbei und will seinen alten Freund zum Essen einladen.
Doch dieser Versuch schlägt fehl. Die Wut schlängt in Paranoia um und schon bald begibt sich Harvey Dent auf einen Rachefeldzug. Er will alle Leute töten, die zum organisierten Verbrechen und damit auch zu Rupert Thorne (Cedric Yarbrough) gehören. Und nur Batman kann ihn stoppen.
Der Mörder in mir ist die Auftaktfolge zu einem zweiteiligen Finale. Und wie man anhand der Episodenbeschreibung bereits erahnen kann, wird sich dieser Staffelabschluss rund um Harvey Dent drehen. Womit die dramatischen Entwicklungen von Nocturne wieder aufgegriffen werden.
Wenn es einem so richtig dreckig geht
Und die Folge verwendet viel Zeit darauf, zu zeigen, wie es Harvey Dent inzwischen geht. Zu Beginn sieht man noch nicht, wie sein entstelltes Gesicht aussieht, es ist noch von einem Verband verdeckt. Aber anhand seiner Wohnung und den Fernsehnachrichten kriegt man schon einen guten Eindruck davon, wie es mental um ihn bestellt ist. Es geht ihm psychisch richtig dreckig, was angesichts der Ereignisse auch kein Wunder ist.
Dementsprechend tut es in der Seele weh, wenn man sieht, wie die Psyche von Harvey Dent im Laufe von Der Mörder in mir immer mehr abbaut. Er mag zwar in der Batman Caped Crusader-Reihe kein Sympathieträger gewesen sein. Doch wurde auch sehr viel Zeit darauf verwandt, ihn nuanciert zu charakterisieren, um zu verhindern, dass man ihn ähnlich „gut“ mochte, wie die korrupten Cops Harvey Bullock und Flass.
Und dies ist auch der Grund, weshalb es einem in der Seele wehtut, wenn man mitkriegt, wie er immer mehr und mehr in den Wahnsinn hinabgleitet. Wie er meint Stimmen zu hören oder Gesprochenes falsch zu interpretieren. Und wie er schließlich zum Mörder wird.
Ansätze sind vorhanden
Der Name Two-Face wird in Der Mörder in mir nie ausgesprochen. Auch die üblichen Markenzeichen der Figur werden in dieser Folge bestenfalls nur ansatzweise präsentiert, jedoch nie ausgiebig gezeigt. In einer Szene wirft er eine Münze, steckt diese aber weg, als ein Zivilist meint, man könne doch nicht das Schicksal einem Münzwurf überlassen. Auch gibt es noch nicht so sehr den hörbaren Unterschied, ob jetzt Two-Face oder Harvey Dent die Kontrolle hat. Es existieren Ansätze, aber noch ist es nicht soweit.
Es ist interessant zu sehen, wie Harvey Dent im Laufe der Folge immer mehr zu einem Vigilanten wird. Er rettet Unschuldige, wird aber gleichzeitig auch zum Richter, Geschworener und Henker in einer Person. Was er selbst ja im finalen Akt freimütig eingesteht.
In jedem Fall zeigt sich in Der Mörder in mir, dass er intelligent vorgeht. Dass er anderen Fallen stellt oder sie mit Gewaltandrohung oder Gewaltanwendung zum Geständnis bringt. Natürlich kommen da Parallelen zu Batman auf, der ja ähnlich vorgeht. Doch wo der dunkle Ritter davon absieht, Leute bewusst zu töten, geht Dent diesen finalen Schritt. Und sagt später dann aus, dass er sich dabei gut fühlt. Was deutlich zeigt, wie sehr der ehemalige Staatsanwalt die Kontrolle über sich verliert.
Wenn der Heldenplot ein Problem ist
Natürlich geben ihn seine Freunde und Kollegen nicht auf. Sie suchen nach ihm oder, wie die letzte Szene der Folge zeigt, wollen ihn vor Gericht verteidigen. Der Prozess wird dabei vermutlich dann auch die finale Episode der Staffel bestimmen.
Interessant ist die Charakterisierung von Rupert Thorne. Man lernt ihn in Der Mörder in mir als einen Familienmenschen kennen, der viel Wert auf die gemeinsame Zeit mit seinem Sohn legt. Er lebt diesen, das wird klar und diese Liebe wird dadurch erwidert, dass sich sein Spross schützend vor ihn stellt, als Harvey Dent den Mafiaboss töten will.
Problematisch ist der Batman-Plot in dieser Folge. Zum einen heißt es auf ein Mal, dass Bruce Wayne und Harvey Dent gute Freunde waren. Und dann schimpft Alfred Bruce für seinen missglückten Versuch aus, Harvey aufzumuntern.
Eine Freundschaft, wie aus dem Nichts
Das Problem ist, dass wie in Nocturne die Kampagne von Bruce für Dent, diese Freundschaft etwas ist, was in der gesamten Season nie gezeigt wurde. Auch hier rächt es sich wieder, dass die Serie ihre Titelfigur wie einen Nebencharakter behandelt hat, anstatt ihn ins Zentrum des Geschehens zu stellen. Denn die Bemühungen von Bruce, Harvey aus seinem Loch herauszuholen, hätten deutlich besser gewirkt, wenn sie mehr gemeinsame Screentime gehabt hätten. Dann hätte auch Alfreds Schimpfe besser gewirkt, die einen so etwas irritiert zurücklässt.
Der Mörder in mir ist einmal mehr eine gute Batman: Caped Crusader-Folge, wenn auch mit einer bekannten Schwäche behaftet.
Info
Drehbuch: Jase Ricci
Showrunner: Bruce Timm
Regie: Christopher Berkeley
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