Ein Krieg der Sterne in der „SchleFaZ“-Version: „Battle Star Wars – Die Sternenkrieger“.

Umstritten… gehasst und geliebt… unnötig… genial… yeah… ohje, ohje… All diese Termini beziehen sich auf eine ganz bestimmte Filmproduktions-Schmiede, die seit ihrer Gründung im Jahre 1997 immer wieder einmal von sich reden macht: „The Asylum“ nämlich. Wie beschreibt man so etwas jetzt halbwegs kurz? Beginnen wir mit einer Frage: Wer von den Lesern weiß, was ein „Mockbuster“ ist? Blockbuster kennt jeder, das sind alle die „Star Wars“-, „The Avengers“- und-so-weiter-und-so-fort-Streifen, die sich fast alljährlich um die allerersten Plätze der Weltrangliste der erfolgreichsten Filme aller Zeiten zanken. Und ein Mockbuster… naja, das ist mehr oder minder das genaue Gegenteil.

Ein Mockbuster ist eine Low-Budget-Nachahmung dieser ikonischen Filme, die mit geringen und geringsten Mitteln versuchen, es Disney, Marvel und wie sie alle heißen gleichzutun. Manchmal geht man dabei besonders dreist vor und betitelt Mockbuster als „Körperfresser 2 – Die Rückkehr“, „Krieg der Welten 2 – Die nächste Angriffswelle“ oder „Der Tag an dem die Erde stillstand 2 – Angriff der Roboter“. Und diese Billigheimer haben, wenn man sich denn darauf einlässt, durchaus einen naiven Charme und können zu einem Sixpack Bier ganz gewaltig Laune machen.

Die Königsklasse dieser Mockbuster jedenfalls ist die von David Michael Latt, David Rimawi und Sherri Strain (nein, der Verfasser dieser Kritik weiß NICHT, wer das jeweils ist…) gegründete Filmfirma „The Asylum“. Eine Kleinigkeit noch, dann lassen wir es mit der Einführung bewenden: Die bekannteste Filmreihe von „The Asylum“, oftmals auch schlicht „Asylum“ genannt, ist die 6-teilige, zwischen 2013 und 2018 entstandene „Sharknado“-Filmreihe, in der es um per Wirbelstürme reisende mörderische Riesenhaie geht, die auch an Land aktiv werden können. Und in der wirklich bekannte Leute wie „Wesley Crusher“ Wil Wheaton, „Knight-Rider-Baywatcher-For-Freedom-Looker“ David Hasselhoff oder Model-Püppi Tara Reid mitspielen – und noch ein paar mehr. Weil billig witzig ist, meistens jedenfalls. „Verbrannte Lebenszeit“ nennen das andere. Einführung beendet, wie versprochen.

Es war einmal vor langer Zeit… in einer spottbilligen Galaxis…

Es stand zu befürchten und war auch schon öfter seitens „Asylum“ (nutzen wir doch die Kurzfassung ab hier…) angedroht worden… und seit März 2020 ist es mithin dann so weit: Als Nächstes und Neuestes hat es nun „Star Wars“ erwischt. Über die Star-Wars-Saga muss nun sicherlich nichts gesagt werden und wer eventuell Fragen darüber hat, der sei auf nochmals auf das Buch „Es lebe Star Wars“ des Verfassers dieses Artikels verwiesen.

Jedenfalls gibt es mit dem Film „Battle Star Wars“, der für die deutsche Fassung noch den Untertitel „Die Sternenkrieger“ erhalten hat, nun also auch eine Asylum-Version der Sternensaga. Neben der Veröffentlichung auf DVD und BluRay gibt es „Battle Star Wars“ übrigens auch im inkludierten Angebot von Amazon Prime zu sehen. Und worum geht’s?

Vor langer Zeit… äääh, Verzeihung, in ferner Zukunft herrscht in einer weit entfernten Galaxis der finstere Lord Malaster (Justin Berti) über die allmächtige Koalition der Planeten, wozu er sich mächtiger Riesen-Raumschiffe bedient (zumindest eins davon bekommen wir im Film auch zu sehen).

Battle Star Wars
©The Asylum

Unterstützt wird er von seiner rechten Hand Zelus (Canyon Prince), einem mit nicht näher bezeichneten geistigen Fähigkeiten ausgestatteten schwarz gekleideten Krieger. Dummerweise jedoch ist seiner Lordschaft zartes Töchterlein Astera (Alyson Gorske) nicht so überzeugt von Papas Machenschaften. Sie schnappt sich den weiblichen Androiden Helfer (Alissa Filoramo) und rauscht in ihrem Raumschiff davon, um sich dem Widerstand gegen die Koalition anzuschließen.

Dieser wird im Wesentlichen von dem kühnen Kämpfer Corbryn Raystar (Luke Fattorusso), der schönen, aber wenig vertrauenswürdigen Raumpiratin Ajax (Aimee Stolte), dem ebenfalls mit nicht näher bezeichneten geistigen Fähigkeiten ausgestatteten Paladin Denz (Benedikt Sebastian), der früher mal selbst aufseiten der Koalition stand sowie dem zwei Meter großen, wie ein fellloser Wookie daherkommenden Novak (Ross Forte) gebildet, der in jeder passenden und auch unpassenden Situation die Zahlen seiner Opfer aufzählt.

Corbryn hat nämlich den geheimnisvollen Planeten Haven im entfernten Weltraum entdeckt, von dessen Existenz die Koalition der Planeten und somit Lord Malaster, Zelus und die zu ihnen gehörenden Bosnickel nichts wissen. Dummerweise jedoch hat Malaster Ajax aufgrund alter Verbindlichkeiten in der Hand und zwingt sie, die Pläne ihrer… na, nennen wie es mal „Rebellenallianz“ zu verraten. Außerdem will Malaster natürlich seine Tochter wiederhaben.

Also kommt es – wie überraschend! – zu einem furiosen Showdown nicht nur auf Haven, der nebenbei bemerkt von irgendwelchen mächtigen Wesenheiten bewohnt ist, die erheblich wehrhafter sind, als man anfangs gedacht hat. Sondern auch auf Malasters Raumschiff…

Versuch einer Kritik zu Battle Star Wars

Man muss in Stimmung sein. Und man muss dergleichen mögen. Und man darf natürlich vor allem keine echten Ansprüche stellen. In anderen Worten, bitte keinen Star-Wars- oder Marvel- oder andere der Filme, die zu Beginn genannt werden, anschauen, ehe man „Battle Star Wars“ genießt. Am Besten stellt man bereits vor dem Einlegen der DVD/BluRay bzw. dem Anwählen im Prime-Menü den gleichfalls schon empfohlenen Sixpack zur Hand. Und wenn man das alles beachtet hat – ja, dann macht „Battle Star Wars“ Spaß und Laune.

Natürlich merkt man dem Film seine ungemein preisgünstige Machart unschwer an. Wobei sich das noch nicht einmal auf die Trickeffekte bezieht: An Fäden hängende Raumschiffmodelle vor einem mit schwarzem Marker gemalten Sternen-Hintergrund gehören seit dem Aufkommen von Computerprogrammen, mit denen man selbst auf einem Smartphone recht ordentliche Trickeffekte erstellen kann, der Vergangenheit an. Es gibt aktuell laufende Science-Fiction-TV-Serien, hinter deren Tricktechnik sich „Battle Star Wars“ nun auch nicht zu verstecken braucht.

Gleiches gilt auch für die Schauspieler. Während man „Ajax“-Darstellerin Aimee Stolte aus einem anderen „Asylum“-Mockbuster mit dem Titel „Megalodon“ sowie einer kurzlebigen Fernsehserie mit dem Titel „Escape The Night“ kennt, hat „Lord Malaster“ Justin Berti im durchaus salonfähigen Thriller „Frontera“ mitgewirkt und der italienisch-stämmige wackere Held Luke Fattorusso (Corbryn) wird demnächst im Thriller „Anonymos“ zu sehen sein. Hier gilt das Gleiche wie für die Trickeffekte… wobei ein „Battle Star Wars“ nun auch nicht wirklich dazu angetan ist, schauspielerische Leistungen vom Cast zu verlangen.

Battle Star Wars
©The Asylum

Man kann den Film mithin auf zwei Weisen betrachten: Zum einen als ideenlose Billigproduktion, die schamlos überall da abkupfert, wo das große Vorbild (- mehr oder weniger -) kreativ und innovativ daherkam und deren hölzerne Dialoge und vorhersehbaren Situationen schlicht und ergreifend ärgerlich wirken. Und die vielleicht die ersten 10 Minuten des Anschauens nicht übersteht und die man schließlich mit den Worten „Glücklicherweise habe ich kein extra Geld dafür bezahlt!“ (wenn man sie denn bei Amazon Prime angeschaut hat) oder aber „Und das hat mich einen 10er gekostet!“ (wenn man die DVD/BluRay erstanden hat) quittiert.

Kann man machen. Man kann aber auch mit der Haltung eines Oliver Kalkofe an die Sache herangehen. Und sich einfach scheckig darüber freuen, wenn man wieder einen weiteren Wink in Sachen „Star Wars“ entdeckt hat: Sei es der wirklich wie ein (allerdings im Karnevals-Bedarfsartikelladen ausgestatteter) Ritter aussehende Pseudo-Jedi Paladin Denz oder der kriegerische Novak, der zwar kein Fell, dafür aber eine über seine muskulöse Brust gespannte Kette trägt und statt zu brüllen stets darüber unterrichtet, wie viel tausend wackere Krieger er bereits in die ewigen Jagd… Macht-Gründe befördert hat.

Oder den maskenlosen Darth Vader-Verschnitt Zelus, der mehr wie ein Wikinger im Gothic-Outfit aussieht. Denn schließlich wird bereits im Titel von „Battle Star Wars“ gar nichts anderes suggeriert als das, was man letztlich geboten bekommt. Auf den Verfasser dieser Kritik trifft eindeutig Zweites zu. Er hat sich den Film eigens besorgt, WEIL es sich um einen Star-Wars-Mockbuster handelt. Und gerade deshalb freute ihn der eindeutig zweideutige Schluss des Films mit der schonungslosen Androhung einer Fortsetzung ganz besonders.

Bereits während der Sommermonate könnte also ein „Battle Star Wars Kapitel 2: Die Koalition schlägt zurück“ ins Haus stehen. Denn Mockbuster sind schnell gedreht. Weil sie billig sind. Und die paar Dollar, die man dafür braucht, wird man durch die Heimkino-Verwertung ganz sicher schon hereingeholt haben. Wetten, dass?

Für alle diejenigen, die diese Kritik nicht abzuschrecken vermag: Neben der schon zweimal angesprochenen Verfügbarkeit bei Amazon Prime ist „Battle Star Wars“ veröffentlicht vom Label „White Pearl Movies/daredo (Soulfood)“ auf DVD und BluRay zum Preis von 8,99 € (gleicher Preis für beides!) erhältlich. Traut euch – oder lasst es. Das liegt ganz bei euch.

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Thorsten Walch

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