Mit Star Trek Deep Space Nine 8.04: Dämonen der Luft und Finsternis schreibt Keith R. A. DeCandido den nächsten Roman der Reihe, der Bestandteil eines Crossovers ist.
Die Vergangenheit öffnet sich wieder
Es ist das zweite Mal hintereinander, dass die Romanreihe Teil eines solchen Minievents wird. Immerhin war Der Abgrund so gestaltet worden, dass man ihn ohne Wissen der anderen Teile des Crossovers lesen konnte. Der Band nahm zwar an dem übergeordneten Thema teil, konnte allerdings trotzdem die Charaktere und Plots der eigenen Reihe weiterentwickeln.
Dieses Mal ist das verbindende Element die Rückkehr der iconianischen Portale, die man bereits aus der The Next Generation-Episode Die Iconia-Sonden kennt. Und genau wie bei Der Abgrund wird kein Vorwissen benötigt. Sehr schön ist außerdem, dass der Cross Cult-Verlag so fair war, den eigentlichen Abschluss einer bestimmten Handlungsebene hier gleich mit abzudrucken. Diese erschien ursprünglich in einem separaten Buch, das sich die amerikanischen Leser zusätzlich kaufen mussten.
Eine Krise ungeahnten Ausmaßes sucht die Föderation heim. Auf vielen Planeten öffnen sich auf einmal Portale iconianischen Ursprungs und sorgen für Turbulenzen. Föderation und Sternenflotte sind damit beschäftigt, diese Herausforderungen zu bewältigen.
Die Zeit drängt!
Auch Deep Space Nine wird in die Ereignisse involviert, als sich über einer Kolonialwelt ein Portal öffnet. Durch dieses dringt radioaktives Material, welches sehr starke Deltastrahlung von sich gibt. Für die überwiegend neue Crew der Raumstation ist dies die erste Bewährungsprobe, da sie unter hohem zeitlichen Druck stehen. Der Planet muss komplett evakuiert werden, ehe er auf Grund der Strahlung unbewohnbar wird.
Derweil befindet sich Quark in Verhandlungen mit Wesen, die von sich behaupten, die Kontrolle über das iconianische Portalnetzwerk zu haben. Sie wollen es an den Höchstbietenden verkaufen. Alles scheint für den Ferengi nach Plan zu laufen. Bis ihm die liebe Verwandtschaft einen Strich durch die Rechnung macht.
Dämonen der Luft und Finsternis ist ein Buch, dass die Deep Space Nine-Reihe brauchte. Denn nach den Ereignissen der ersten beiden Bände, sowie dem hauptsächlich auf Bashir fokussierten letzten Roman, ist es das erste Mal, dass man erlebt, wie die neue Crew der Raumstation zusammenarbeitet. Dabei erhält jedes Mitglied des Casts mindestens eine Szene, in der es glänzen kann.
Der Cast entwickelt sich weiter
Zu den Castmitgliedern, die am meisten von dieser Geschichte profitieren, zählt vor allem Elias Vaughn. Bislang wurde nur angedeutet, was ihn zu einem fähigen Offizier macht. Das ändert sich dieses Mal. Denn bei der Rettung der Kolonisten entpuppt er sich als fähiger und intelligenter Commander, der in der Lage ist, den Rettungsplan an neue Gegebenheiten anzupassen. Kurz: Er ist die perfekte Ergänzung zu Kira Nerys.
Bei ihr steht dieses Mal vor allem ihre Beziehung zu Taran‘atar im Mittelpunkt. Gemeinsam forschen sie nach der Quelle der Strahlung und stoßen auf ein Schiff der Melon, welches von einer fremden, den beiden nicht wohlgesonnenen Macht übernommen wurde. Das ist mitunter der spannendste Plot im gesamten Roman, einfach weil hier ein Kampf auf Leben und Tod beschrieben wird, der sogar den erfahrenen Jem‘Hadar an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit treibt. Man lernt viel über die Zwei, ihren Umgang miteinander und den Respekt, den beide füreinander empfinden. Gleichzeitig profitiert vor allem Taran‘atar von dieser Handlungsebene am meisten.
Zunächst nur lose mit den Hauptereignissen verknüpft wirkt der Plot mit Quark. Jener Handlungsfaden von Dämonen der Luft und Finsternis sorgt zunächst vor allem für Auflockerung der Stimmung. Natürlich wird der Ferengi als skrupellos dargestellt. Doch die Verhandlungen laufen nicht nach Plan und eben die unplanmäßigen Ereignisse sorgen dafür, dass man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen kann. Es macht einfach Spaß zu lesen, was für neue Wendungen geschehen, mit denen man nicht rechnet.
Sehr fairer Service des Verlags
Gleichzeitig ist dies auch die Handlungsebene, die sich am überraschendsten entwickelt. Ohne groß zu spoilern gibt es hier eine gelungene Enthüllung, die, kombiniert mit der Einführung eines neuen Charakters, der wohl Teil des regulären Casts der Reihe werden wird, zukünftig für Interesse sorgen dürfte.
Die eigentliche Handlung endet mit einem Cliffhanger, da das Schicksal von Major Kira ungeklärt bleibt. Wie bereits oben erwähnt, wurde dieser Plot in einer separaten Geschichte aufgeklärt, die der Cross Cult-Verlag hierzulande mit abdruckte. Dieser Service verdient Respekt und großes Lob, da das nicht selbstverständlich ist.
Die Story spielt in der Vergangenheit von Bajor, in die Kira Nerys irgendwie geraten ist. Sie interagiert dabei mit verschiedenen historischen Figuren. Dabei ist ihr nicht klar, zu welchem Zweck sie sich in jener Epoche befindet. Die Geschichte ist spannend und emotional geschrieben. Man erfährt einige interessante Details aus der Vergangenheit der Welt und wieso bestimmte Dinge so wurden, wie man sie normalerweise aus Gegenwart der Serie her kennt.
Das Titelbild stammt hierzulande übrigens von Arndt Drechsler.
Wertung 15/15
Autor: Keith R. A. DeCandido
Titel: Star Trek – Deep Space Nine 04: Dämonen der Luft und Finsternis
Teil/Band der Reihe: Star Trek – Deep Space Nine 04
Originaltitel: Star Trek – Deep Space Nine: Gateways – Demons of Air and Darkness
Übersetzer: Christian Humberg
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 09/2010
Einband: Taschenbuch
Seiten: 319
ISBN: 978-3-959819-14-5
Sonstige Informationen:
Produktseite
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Ich habe die Gateways Reihe sehr gerne gelesen und bin etwas verblüfft, dass es nur Teil 4 zu Crosscult geschafft hat. Also “Avatar 1+2”, dann “Sektion 31, Teil 4 von 6”, Dann “Gateways, Teil 4 von 7”. Die Verknüpfungen zwischen den einzelnen Sektion 31 oder Gateways Teilen sind aber eh spärlich gesät, daher fällt es nicht groß auf. Für das Erstlingswerk von Jeff Lang kein schlechter Start ^^. Und CrossCult hält sich an den “DS9 Relaunch” Plan, also dass man ab sofort Veränderungen einbringen kann, auf die spätere Romane Rücksicht nehmen müssen (z.B. Sicherheitschef Ro Laren).