In Das Harvester-Desaster geht es um Leben und Tod.
Das Vernichten von Wissen
Julian Bashir (Alexander Siddig) und Miles O’Brien (Colm Meaney) helfen den T’Lani und den Kellerunern dabei, die Reste der schrecklichen Massenvernichtungswaffe Harvester zu vernichten. Als die letzte Dosis gerade vernichtet wird, greifen auf einmal kellerunerische Soldaten an. Alle Wissenschaftler werden getötet und die Föderationsoffiziere können nur mit Mühe und Not die Angreifer erledigen. Dabei wird der Chief unbemerkt von den letzten Resten der biologischen Waffe getroffen. Am Ende beamen sich beide auf die Oberfläche von T’Lani III.
Eine Delegation der T’Lani und der Kelleruner sucht Deep Space Nine auf. Sie erzählen davon, dass die Offiziere durch eine unbemerkte Sicherheitsvorrichtung umgebracht wurden und präsentieren eine Aufnahme, um diese Aussage zu unterstreichen. Die Hinterbliebenen trauern um die Toten. Nur Keiko O’Brien (Rosalind Chao) macht nicht mit und wird auf einen Fehler aufmerksam, der ihr aufgefallen ist. Das Video ist offensichtlich gefälscht, worauf sich Jadzia Dax (Terry Farrell) und Benjamin Sisko (Avery Brooks) aufmachen, um die Situation vor Ort zu untersuchen.
Derweil versuchen Julian Bashir und Miles O’Brien ein Gerät zum Laufen zu bringen, um damit jemanden zu kontaktieren, der ihnen helfen kann. Sie kommen ins Plaudern und reden über ihre unterschiedliche Wahrnehmung der Ehe. Doch dem Chief geht es wegen der Harvester-Infektion immer schlechter, sodass der Doktor die Reparatur des Geräts übernimmt.
Was wird aus Rivalen?
Derweil kommen Jadzia Dax und Benjamin Sisko im Orbit von T’Lani III an. Sie untersuchen alles und finden einen Fehler, der eindeutig beweist, dass die T’Lani und Kelleruner gelogen haben. Sie können die beiden vermissten Offiziere entdecken und retten, ehe sie von den anderen Fraktionen eliminiert werden. Doch die Lage ist nicht ausgestanden, da jetzt auch das Leben der anderen in Gefahr ist. Nur mit List und Tücke können sie davonkommen.
Zurück auf der Station kann das Leben des Chiefs gerettet werden. Dabei stellt sich heraus, dass der vermeintliche Fehler, den Keiko entdeckt hatte, in Wahrheit keiner war.
Man konnte bereits in Rivalen eine gewisse Chemie zwischen Doktor Julian Bashir und Chief Miles O’Brien bemerken. Die beiden sind ein gegensätzliches Paar, das sich sehr aneinander reibt. Der Arzt wirkt intelligent und manchmal arrogant, derweil der Chefingenieur der Station eher hemdsärmelig und ein Familienmensch ist. Mit Das Harvester-Desaster wird dies wieder aufgegriffen. Das Ergebnis ist eine der besten Episoden der bisherigen Season.
Ein einziges Vertuschen
Bereits das Ausgangsszenario wird interessant dargestellt. Es ist eine Frage, die sich auch in der Realität stellt: Was tun, wenn alle Massenvernichtungswaffen vernichtet sind und „nur“ noch das Wissen vorhanden ist? Die Lösung der betroffenen Völker ist radikal, schockierend und doch nachvollziehbar: die Eliminierung aller Leute, die zumindest ansatzweise eine Spur von dem Wissen über die Waffe haben, gefolgt von einer Lüge, um diese Bluttat zu vertuschen.
Interessant sind die Reaktionen der Kollegen auf die Nachricht des „Verscheidens“ ihrer Mitoffiziere. Besonders die von Jadzia sticht hervor, da ihr die Trauer regelrecht ins Gesicht geschrieben steht. So erfährt man, dass sie die Tagebücher von Julian besitzt, sie aber nicht gelesen hat. Das wirkt so, als ob dies aus der Zeit stammt, in der der Arzt Gefühle für sie hatte.
Ebenso sehenswert ist, wie das ungleiche Paar O’Brien und Bashir miteinander umgeht. Vor allem wie sie das Thema Ehe bereden, ist grandios, weil hier komplett unterschiedliche Ansichten aufeinandertreffen. Die Sichtweise des Arztes wirkt anachronistisch und, wie es zu seinem Charakter passt, arrogant. Der Chief hingegen wirkt zunächst zurückhaltend, ehe er am Ende ein überwältigendes Statement für die Ehe abgibt. Und in der Tat ist Das Harvester-Desaster insgesamt ein einziges Argument für eine solche dauerhafte Partnerschaft. Denn es war die Ehefrau von Miles O’Brien, Keiko, die die Aufklärung ins Rollen brachte, weil sie meinte, einen Fehler erkannt zu haben.
Langweiliges Design
Leider ist das Design der T’Lani und Kelleruner selbst für Star Trek– Verhältnisse ein Flop! Es wirkt uninspiriert und man hat Schwierigkeiten, die beiden Völker voneinander zu unterscheiden. Einfach nur unterschiedliche Frisuren, Kostüme und (schwer zu erkennende) verschiedene Ohren wirken lächerlich.
Auf Englisch heißt die Folge „Armageddon Game“. Leider passt der Titel nicht so recht zum Inhalt der Episode, da das alles ist, nur kein Spiel. Das Harvester-Desaster passt besser, weil das Geschehen wirklich einer Katastrophe gleichkommt.
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