Der 1980er Flash Gordon-Film ist mehr, als nur der weltberühmte Song von der Kultband Queen.
Ein Name, mehrere Interpretationen
Es dürfte vermutlich nicht wenige geben, die beim Namen Flash Gordon zuerst an das berühmte Lied von Queen denken. Den gleichlautenden Film, der heute seinen 45. Geburtstag feiert, dürften dabei im Vergleich eher weniger Leute im Kopf haben. Und die Vorlage an sich dürfte nur eingefleischten Kennern was sagen.
Dabei ist Flash Gordon eigentlich eher der Name eines Comicstrips, der sein Debüt am 7. Januar 1934 in den Zeitungen hatte. Erdacht wurde die Figur von Alex Raymond, der die Abenteuer ebenso schrieb und zeichnete. Der Strip läuft, wenn auch mit Unterbrechungen, bis heute noch, wenn auch natürlich mittlerweile von anderen Künstlern illustriert.
In jedem Fall war der Strip in den 1930er Jahren einer der populärsten seiner Art. Der dann auch entsprechend viel Merchandise erhielt. Ebenso wurde der Comicstrip in den 1930er Jahren in drei Serials adaptiert, von denen die letzten beiden mittlerweile Teil der Public Domain sind.
Wer wird jetzt eigentlich der Regisseur?
Die Idee eines richtigen Flash Gordon-Kinofilms stand zwar nicht ganz so lange im Raum, hatte jedoch eine gewisse Vorgeschichte. Produzent Dino De Laurentiis, der unter anderem den 1976er King Kong-Film produzierte, war bereits seit den 1960er Jahren daran interessiert, den Strip in einen abendfüllenden Kinofilm umzusetzen. Er fragte im Laufe der Jahre diverse Regisseure, wie beispielsweise den italienischen Filmemacher Federico Fellini, an, doch hatte er nicht wirklich Erfolg damit, jemanden zu finden.
Interessanterweise hatte in den 1970er Jahren ein junger Regisseur mit dem Namen George Lucas ebenfalls die Idee, Flash Gordon zu verfilmen. Da er allerdings von De Laurentiis nicht die Rechte erhielt, widmete er sich anderen Projekten zu. Darunter einem heutzutage eher „unbekannten“ SciFi-Film mit dem Namen Star Wars.
Letzten Endes wurde der Brite Nicolas Roeg (Der Mann, der vom Himmel fiel) angeheuert. Und zunächst war er Feuer und Flamme für das Projekt, da er ein großer Bewunderer der Originalstrips war. Doch nach einem Jahr wurde von dem Produzenten wieder gefeuert, weil De Laurentiis damit unzufrieden war, wie er mit dem Material umging. Schließlich fiel die finale Wahl auf Mike Hodges (Pulp) als Filmemacher, derweil Lorenzo Semple Jr. (Die drei Tage des Condors), das Drehbuch verfasste.
Probleme und ein prominenter Cast
Lorenzo Semple Jr. meinte dann später über den Flash Gordon-Film, dass Dino De Laurentiis, beeinflusst von der komischen Batman Realserie der 1960er Jahre, einen lustigen Film haben wollte. Und zunächst war der Drehbuchautor mit dabei. Ehe er anfing, am Skript herumzudoktorn, um es entweder komisch oder ernst zu machen. Am Ende, so seine Aussage, geriet der ganze Kinofilm außer Kontrolle, weil er sich weder für das eine noch das andere entscheiden konnte.
Immerhin wurde beim Casting alles gegeben. Viele heutzutage namenhafte Darsteller wie Timothy Dalton, Max von Sydow, Brian Blessed, Topol und Ornella Muti übernahmen zahlreiche wichtige Rollen. Doch die Heldenrollen sollte an relativ unbekannte Leute gehen. Für Sam J. Jones war die Titelfigur des Flash Gordons vorgesehen. Es war für ihn erst seine zweite Rolle überhaupt, für die er Darsteller wie Kurt Russel oder Arnold Schwarzenegger schlug. Er färbte sich hierfür die Haare blond und trainierte sich einen fitten Körper an. Als das Love Interest Dale Arden war ursprünglich das kanadische Model Dayle Haddon vorgesehen, doch nachdem sie am Set vollkommen abgemagert auftauchte, wurde sie gegen Melody Anderson ausgetauscht. Die war zuvor eher Gastdarstellerin im Fernsehen, weshalb dies ihre erste prominente Filmrolle sein sollte.
Es sollte dann später noch eine Kontroverse geben. Aus bis heute nicht wirklich bekannten Gründen verließ Sam J. Jones die Produktion kurz vor der Postproduktionsphase. Was dazu führte, dass einige seiner Dialoge von dem Voice Actor Peter Marinker nachträglich eingesprochen wurden.
Was Langeweile so alles anrichten kann
Ming, der Gnadenlose, (Max von Sydow) ist langweilig. Weshalb er beginnt, die abgelegene Erde mit Naturkatastrophen heimzusuchen. Bei einer solchen Attacke trifft er ein Flugzeug, in dem der junge Footballstar Flash Gordon (Sam J. Jones) sowie die schöne Dale Arden (Melody Anderson) aus einem Reisebüro drinnen sitzen. Womit er ungeahnt eine Kette von Ereignissen auslöst.
Denn die beiden bauen in dem Labor des ehemaligen NASA-Wissenschaftlers Zarkov (Topol) eine Bruchlandung, der sie schließlich reinlegt, so dass das Trio zum Planeten Mongo fliegt. Das ist die Heimatwelt von Ming. Dort angekommen verliebt sich der Tyrann in Dale und will sie ehelichen, derweil seine Tochter Prinzessin Aura (Ornela Muti) ein Auge auf Flash Gordon geworfen hat. Dieser wird hingerichtet, dann jedoch wiederbelebt. Er flieht vor den Schergen Mungos, vor allem vor dessen Handlangern General Klytus (Peter Wyngarde) und General Kala (Mariangela Melato), und findet in Prinz Vultan (Brian Blessed) von den Falkenmännern und Prinz Barin (Timothy Dalton) ungeahnte Unterstützung.
Die Produktion von Flash Gordon soll 20 bis 27 Millionen US Dollar gekostet haben. Und am Ende spielte der Film an den amerikanischen und britischen Kinokassen „nur“ 46,5 Millionen US Dollar ein. Das ist zwar kein großer Flop, aber Erfolg sieht anders aus.
Wenn die Komik funktioniert und wenn der Humor nicht zündet
Es ist auch irgendwo bezeichnend, dass das Einzige, woran sich heute viele erinnern, vor allem der Titeltrack von Queen ist und nicht so sehr der Film. Denn der Song ist grandios und zeitlos. Der Flash Gordon Film an sich…. nicht so sehr.
Dabei hat der Film jetzt nicht die großen Probleme. Es kommt am Ende auch darauf an, welche Wissensgrundlage man hat. Wenn man den Comicstrip kannte, dann dürfte man sicherlich von der Adaption enttäuscht sein. Falls dem hingegen nicht der Fall war, dann wurde man gut unterhalten.
Es ist allerdings unbestreitbar, dass die Geschichte des Films manchmal Probleme hat, die richtige Balance zwischen Ernst und Humor zu finden. Die Sequenz, wo Flash Gordon und Dale Arden die Bruchlandung in Zarkovs Labor bauen, ist lustig geworden. Andere hingegen, wie der Kampf Flashs gegen die Soldaten Mings, wirken forciert komisch. Mal passt es, mal passt es nicht.
Man merkt, wer erfahren ist und wer nicht
Ebenso merkt man Sam J. Jones an, dass er damals noch ein relativ unerfahrener Schauspieler war. Vor allem, wenn man ihn mit Größen wie Brian Blessed oder Max von Sydow vergleicht, wirkt er blass und stellenweise schon fast hölzern. Er ist zwar mit Leib (Vor allem mit Leib) und Seele bei der Sache. Aber manchmal springt der Funke nicht über.
Es ist aber auch schwer, wenn man beispielsweise gegen einen grandiosen Brian Blessed anspielen muss. Der scheinbar die Zeit seines Lebens hatte und es so schafft, das schon fast lächerlich aussehende Kostüm, problemlos zu überspielen. Er hat allerdings eine unglaubliche Präsenz, mit der alle anderen an die Wand spielt. Nur wenige der anderen Schauspieler schaffen es da, gegen ihn anzukommen.
Max von Sydow ist einer der Darsteller. Wobei man anmerken muss, dass der Darsteller sowieso immer ein Garant für beste Unterhaltung ist, egal welchen Schurken er dieses Mal darstellt. Seinem Ming kauft man problemlos ab, dass er gnadenlos ist. Wenn er beispielsweise die Folter seiner Tochter mit einer Art Popcorn in der Hand verfolgt, ist das schon eine grandiose Szene, die beweist, wie kaltherzig er ist.
Man liebt es, sie zu hassen
Die weiblichen Darsteller machen ebenfalls eine gute Arbeit. Sie erhalten auch einige Szenen, in denen sie eine erstaunliche Eigenständigkeit beweisen. Man muss bedenken, dass der Film 1980 rauskam und emanzipierte und selbstbewusste Frauen damals trotz einer Ellen Ripley in Alien noch selten waren. Häufig waren sie immer noch die Damsels in Distress, nur darauf wartend, von dem Helden gerettet zu werden.
Überwiegend ist dies auch in Flash Gordon der Fall. Doch dann darf Melody Anderson im Alleingang eine ganze Schar an Wachen ausschalten, wobei sie ihre hochhackigen Schuhe nicht vergisst. Und eine Ornela Muti kann ebenfalls beweisen, dass sie zwar zu gerne in Flash Gordons Armen dahinschmelzen würde. Sie sich aber auch gleichzeitig darauf versteht, andere Leute, Männer, zu ihrem Willen zu manipulieren. Wobei dies insgesamt einzelne Szenen sind. Denn am Ende müssen sich dann beide wieder von dem „starken“ Geschlecht retten lassen.
Unvergessen sind dabei die Generäle. Auch wenn man Peter Wyngarde als General Klytus nur mit Maske sieht, strahlt er so eine unglaubliche fiese Präsenz aus. Und Marianela Melato als General Kala ist einfach nur eine miese, eigennützige Hexe, die allerdings dabei sehr intelligent vorgeht. Beide sind dabei so grandios, dass man sie einfach gerne hassen muss!
Zu Recht ein Kultfilm?
Es empfiehlt sich übrigens, auch mal die Originalsynchro anzuhören. Einfach nur um den herrlich übertriebenen Akzent von Marienangela Melato zu hören. Das geht natürlich im Deutschen etwas verloren.
In Sachen Special Effects ist Flash Gordon gut gealtert. Man merkt zwar einigen Szenen ihr Alter an. Aber sie können ebenso überzeugen. Und der Soundtrack besteht nicht nur aus Queen! Auch wenn die Rockband viel beigetragen hat, sind die Kompositionen von Howard Blake ebenfalls nicht zu unterschätzen.
Flash Gordon genießt heute den Ruf eines Kultfilms. Meiner Meinung nach zu Recht. Er hat zwar seine Macken. Aber insgesamt wird man gut unterhalten.
Info
Regie: Mike Hodges
Drehbuch: Lorenzo Semple Jr.
Produzent: Dino De Laurentiis
Hauptdarsteller: Sam J. Jones, Melody Anderson, Ornella Muti, Max von Sydow, Topol, Timothy Dalton, Mariangela Melato, Brian Blessed, Peter Wyngarde
Kamera: Gilbert Taylor
Schnitt: Malcolm Cooke
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