Ehrgeiz / Begierde bestimmen die zweite Episode von Like A Dragon: Yakuza.
Es fehlt etwas wichtiges
In den 1990ern werden Kiryu (Ryoma Takeuchi) und seine Freunde in der Yakuza aufgenommen. Zusammenbeziehen die vier sogar eine gemeinsame Unterkunft. Die Mädchen werden als Hostessen ausgebildet, derweil die Jungs sich als Handlanger beweisen müssen. Doch dann sorgt ein Ereignis für Unruhe. Der Millennium Tower soll gebaut werden und die Yakuza will mitmischen, in dem sie sich die Rechte für den Grund und Boden besorgt, auf dem dieser errichtet werden soll. Nur, dass der ursprüngliche Eigentümer plötzlich ermordet wird und wichtige Unterlagen bei ihm nicht vorzufinden sind.
2005 ist Kiryu freigelassen worden, findet jedoch seine Heimat vollkommen verändert wieder. Er weigert sich, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Unterdessen wurde auf Yumi (Yuumi Kawai) ein Anschlag verübt, den sie schwerverletzt überlebt. Und Akira (Kento Kaku) erhält die Chance seines Lebens, sich als Boss seines Yakuza-Clans zu beweisen.
Wer, wie ich, Yakuza 0 gespielt hat, dem dürfte der Plot um das Grundstück bekannt vorkommen. Das war eines der bestimmenden Elemente der Handlung des Spiels. Weshalb ich auch umso interessierter dran war, wie Ehrgeiz / Begierde dies umsetzen würde.
Besonders ehrgeizig
Dabei lässt sich die Folge Zeit, ehe sie diesen Plot anfängt. Zuvor zeigt sie, wie in den 1980ern Kiryu und die anderen Freunde wurden. Und wie sie gemeinsam in den 1990ern versuchen, in der Yakuza Fuß zu fassen und aufzusteigen, in ihrem jeweiligen Beruf.
Interessant ist, dass Ehrgeiz / Begierde in dieser Handlung bereits an kleinen Nuancen zeigt, wie unterschiedlich die beiden Jungs darauf begierig sind, Teil der Organisation zu werden. So ist Akira einerseits besonders unterwürfig. Ist allerdings auch der Erste, der sich bei einer zeremoniellen Verbeugung wieder aufrichtet, derweil Kiryu sich Zeit lässt. Das ist schon ein guter Hinweis darauf, wie ehrgeizig er ist.
Ehrgeiz und Furcht dominieren seine Handlungen. Er fürchtet um sein Leben, als er erkennt, dass die Yakuza ihren Mentor opfert. Und nutzt die Infos, die seine Schwester Miho von ihrem einstigen Adoptivvater abgehört hat, um für sich und Kiryu Vorteile herauszuschlagen.
Was der Beruf mit einem anstellt
Ehrgeiz / Begierde zeigt allerdings auch, wie unterschiedlich die Mädchen mit ihrer künftigen Berufung umgehen. Yumi bleibt ernst und fokussiert, weniger daran interessiert, sich sinnlos zu betrinken. Derweil Miho sich förmlich in den Alkohol stürzt, auch wenn dies für sie erhebliche Konsequenzen hat. Denn sie klappt irgendwann zusammen.
Deshalb ist es ebenfalls so interessant, wie die Schicksale der beiden sich zehn Jahre später verändert haben. Yumi ist Eigentümerin eines Hostclubs und trinkt auch Alkohol, zeigt sich jedoch weiterhin ruhig und ernst. Miho hingegen ist wild und unberechenbar.
Interessant ist dabei in Ehrgeiz / Begierde, dass sie Mutter ist. Allerdings eine, die ihre Tochter eher selten sieht. Und sich im Prinzip genauso kindisch verhält, wie ihr Kind.
Es wird etwas essentielles ignoriert
Spannend wird es jedoch, wenn man sieht, wie eine Gruppe von Maskierten ihr nachspüren und dabei förmlich über Leichen gehen. Sie erschießen den Inhaber einer Mangabibliothek und sprengen diese dann kurz darauf in die Luft. Obwohl noch Leute in ihr sind. Es ist unklar, zu welcher Organisation sie gehören. Ob sie Teil des Dojima-Clans sind oder eines anderen Teils der Yakuza.
Ebenso spannend sind in Ehrgeiz / Begierde die Plots um Akira und Kiryu. Letzterer soll der Polizei helfen, lehnt dies jedoch ab. Während Ersterer schützend seine Hand über den „Boss Killer“, wie sein Freund in der Yakuza heißt, hält.
Es ist eine durchaus spannende Folge. Die allerdings an einem Manko krankt: Sie ignoriert essentielle Teile der Videospielvorlage. Damit ist jetzt weniger der so typische Humor der Spielereihe gemeint, dessen Fehlen man als Fan der Games deutlich merkt. Es ist vielmehr die Abwesenheit jeglicher Action, die ja ebenfalls mit zu den Like A Dragon-Titeln gehört.
Um es anders zu formulieren: Die Like A Dragon: Yakuza-Reihe wäre eine fantastische Serie, wenn sie eben nicht auf den Videospielen basieren würde und sich zu sehr auf das zwischenmenschliche Drama fokussieren würde. Das zeigt Ehrgeiz / Begierde besonders gut.
Info
Drehbuch: Toshihiro Nagoshi
Showrunner: Shuji Utsumi
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