Auch in Im Bann der Wölfe wird es persönlich.
Familie ist das große Thema
Charles will seiner Frau Anne zu deren Geburtstag ein Pferd schenken und reist deshalb mit ihr zu einem Pferdezüchter. Für ihn ist dies allerdings auch eine Reise in die Vergangenheit, die für ihn nicht angenehm ist. Denn ein guter Freund von ihm, der Mensch Joseph, dessen Familie die Zucht gehört, liegt im hohen Alter im Sterben. Womit der Werwolf nur schwer umgehen kann.
Doch schnell wird klar, dass am Ziel noch einiges mehr geschieht. Ein Fae-Wesen treibt sein Unwesen und hat es besonders auf kleine Kinder und deren Familien abgesehen. Es scheint sich vom Unglück anderer zu ernähren. Und sein nächstes Ziel ist die Familie von Joseph, dessen Enkelkinder von ihrer Mutter beinahe umgebracht werden.
Auch wenn Im Bann der Wölfe hier auf warp-Core.de nach Gefährtin der Dunkelheit besprochen wird, ist der Roman eigentlich vorher erschienen. Diese Info ist insofern wichtig, als dass beide Bücher sich mit dem Thema „Familie“ beschäftigen. Allerdings auf unterschiedliche Art und Weise.
Aus der Not eine Tugend
Da die Alpha und Omega-Reihe längst nicht so viele Teile umfasst, wie die Mercy Thompson-Serie, konnten in ihr nicht so viele Charaktere eingeführt werden, die man zum Freundes- und Familienkreis von Charles und Anne zählen könnte. Und die wenigen, auf die dies zutrifft, wurden zudem nicht so oft verwendet, wie es bei dem Wolfsrudel der Tri-Cities der Fall ist.
Aus der Not macht Patricia Briggs eine Tugend und nutzt dies, um den Leser in Im Bann der Wölfe einen Blick in Charles Vergangenheit zu geben. Es ist nur ein kleiner, der aber ausreicht, um zu verstehen, wieso der Scharfrichter des Marroks bezüglich Joseph so merkwürdig und distanziert reagiert. Denn mit diesem Mann stirbt ein guter Freund von ihm, der sich noch dazu geweigert hat, selber ein Werwolf zu werden.
Doch ist das nicht das Hauptthema des Romans. Es ist ein wichtiger Aspekt, da die Autorin dies nutzt, um eine interessante und lebendige Familie einzuführen, mit einem Großvater, der gleichzeitig ein Werwolf ist und der auf Änderungen nicht so gut reagiert. Und der die Frau seines Enkels Chelsea nicht mag, weil diese Hexenblut in ihren Adern hat.
Eine spannende zweite Hälfte
Diese Tatsache nimmt die Autorin allerdings zum Anlass, um daraus von Anfang an eine spannende Geschichte zu stricken, in der es um Doppelgänger und bedrohte Kinder dreht. Und eben die Auswirkungen, die all dies auf die Familie von Joseph hat. Dabei versteht sich Patricia Briggs perfekt darauf, jedes Familienmitglied glaubwürdig und gut in Im Bann der Wölfe darzustellen, inklusive Josephs Ehefrau Maggie, die früher in Charles verliebt war und über dessen Entscheidungen nicht glücklich ist.
Der Plot benötigt allerdings einige Seiten, bis er Fahrt aufnimmt. Die erste Hälfte des Romans liest sich leider nicht so spannend, weil man merkt, dass die Autorin große Pferdenärrin ist und ihr Wissen über diese Tiere gerne mit in die Geschichte einfließen lässt. Auch braucht es, bis man mit der Familie von Joseph warm wird.
Doch ab dem Moment, wo die Jagd nach dem Fae den Plot bestimmt, wird Im Bann der Wölfe lesenswert. Nur verlangt es dafür natürlich entsprechend Sitzfleisch.
Autor: Patricia Briggs
Titel: Alpha und Omega 04: Im Bann der Wölfe
Originaltitel: Dead Heat
Übersetzer: Vanessa Lamatsch
Verlag: Heyne
Erschienen: 09/2016
Einband: Taschenbuch
Seiten: 445
ISBN: 978-3-453-31745-1
Sonstige Informationen:
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Eine spannende Geschichte
- Blick in Charles Vergangenheit
Negativ
- Braucht, um Fahrt aufzunehmen
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