Mit Godzilla 2000: Millennium kehrte die berühmte Riesenechse zu ihren Wurzeln zurück.
Ein neuer Versuch
Der 1998er Godzilla–Film war ein Flop und für Fans der berühmten Kreatur eine Enttäuschung. Deshalb gab es schon direkt nach dem Kinorelease Bitten an Toho, die Rechteinhaber, dass sie doch ihrerseits wieder einen Kinofilm mit der Riesenechse drehen sollten. Dieses „Flehen“ wurde dann auch zwei Monate nach der amerikanischen Fassung erhört.
Es sollte sich dabei um den zweiten Reboot der Reihe handeln, da die sogenannte Heisei-Ära mit Godzilla gegen Destoroyah zu Ende gegangen war. Und von Anfang an wollten die Verantwortlichen Dinge anders machen und sich aber auch gleichzeitig auf die Wurzeln zurückbesinnen. So heuerte Executive Producer Shogo Tomiyama die Drehbuchautoren Hiroshi Kashiwabara und Wataru Mimura an. Beide hatten bereits Erfahrungen mit Godzilla-Filmskripten. So verfasste Kashiwabara das Skript zu Godzilla gegen Spacegodzilla und Mimura das zu Godzilla gegen Mechagodzilla II.
Tomiyama wollte mit Godzilla 2000: Millennium eine Rückbesinnung auf die Wurzeln der Reihe, um herauszufinden, was sie überhaupt erst so einzigartig macht. Regisseur Takao Okawara hingegen wollte bei der Körpergröße des Titelhelden was Neues machen, da diese im Laufe der Zeit stark variiert hatte. Die neue Größe lag näher an der ursprünglichen mit 51,86 Metern. Das Design orientierte sich dabei an dem Look aus Die Rückkehr des King Kong aus dem Jahre 1962.
Neue Gesichter braucht das Land
Bei einem Budget von 8,3 Millionen Dollar wurde in Sachen Special Effects Neues gewagt. Dieses Mal legte man weniger Wert auf Miniaturen, vielmehr wurde eine Komposit-Technologie wie Chroma Keys eingesetzt, bei der vor einem Greenscreen gearbeitet wurde, dieser wurde dann in der Nachbearbeitung entfernt und das Bild schließlich in ein anderes eingefügt. Ebenso gab es den ersten rein am Computer erstellten Shot der Riesenechse in einer japanischen Produktion. Letzteres muss extra betont werden, da beim amerikanischen Godzilla viele Szenen bereits am Rechner entstanden waren.
Für Godzilla 2000: Millennium wurde ein Cast zusammengestellt, der sich ausnahmslos aus frischen Gesichtern zusammensetzte. Zum ersten Mal seit gefühlten Ewigkeiten hatte kein einziger der beteiligten Schauspieler in einem früheren Teil mitgewirkt. Männlicher Hauptdarsteller wurde Takehiro Murata, der den Wissenschaftler Yuji Shinoda darstellte. Seine junge, hochintelligente und begabte Tochter Io Shinoda wurde von Mayu Suzuki zum Leben erweckt. Weibliche Hauptdarstellerin war Naomi Nishida, die in die Rolle der jungen Reporterin Yuki Ichinose schlüpfte. Hiroshi Abe stellte den offiziellen Regierungsverantwortlichen für Godzilla, Mitsuo Katagiri dar, derweil Shirō Sano die Liaison zwischen Shinoda und Katagari, Shiro Miyasaka schauspielte. Das Kostüm von Godzilla trug dieses Mal der erfahrene Stuntman Tsutomu Kitagawa.
Godzilla ist der Beste
Godzilla ist eine Naturgewalt, die Japan immer und immer wieder heimsucht. Dabei gibt es verschiedene Organisationen, die ihn und sein Verhalten beobachten, wie beispielsweise das Godzilla Predection Network, welches von dem Wissenschaftler Yuji Shinoda geleitet wird. Der entdeckt einiges Tages, nachdem ein Versuch, die Riesenkreatur abzuwehren, gescheitert ist, dass es über regenerative Kräfte verfügt, die er Organizer G1 nennt.
Derweil wird in den Tiefen des Ozeans ein UFO entdeckt, das schon bald Godzilla angreift. Die Motive der Außerirdischen erscheinen unklar, bis Yuji herausfindet, dass sie nichts Gutes vorhaben. Doch am Ende könnte seine Entdeckung zu spät kommen.
Godzilla (1998) war ein Flop, ein Fehler, den man am besten aus dem Gedächtnis streicht. Godzilla 2000: Millennium ist hingegen ein guter Auftakt zu einer neuen Ära. Ein Film, der vieles richtig macht. Aber auch gleichzeitig einige der Fehler der früheren Ären wiederholt.
Der Film ist natürlich immer dann am besten, wenn die Titelkreatur zu sehen ist und ihr Unwesen treibt. Die Tatsache, dass Godzilla als eine Art Naturgewalt dargestellt wird, gefällt und ist ebenso mit den Auftritten ganz zu Beginn seiner Karriere und in der Heisei-Ära übereinstimmend. Der Eindruck, dass man es mit einem nahezu unaufhaltsamen Monstrum zu tun hat, wird auch durch das überarbeitete Aussehen verstärkt. Die riesigen, gezackten Rückenflossen tragen maßgeblich dazu bei.
Gegner? Vorhanden
Auch die Enthüllung, dass Godzilla in Godzilla 2000: Millennium über regenerative Kräfte verfügt, sorgt mit dafür, dass er noch unheimlicher wird. Das, kombiniert mit den vergeblichen Versuchen der Menschen, ihn aufzuhalten, ist Grund dafür, dass er umso furchteinflößender wirkt. Es stellt sich dabei entsprechend die Frage, ob und was ihn überhaupt aufhalten kann.
Am Ende sind es die Außerirdischen, die versuchen, ihn zu stoppen. Wenn auch, wie der Film zeigt, für ihre eigenen Zwecke. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie diese Wesen vorgehen. Dabei erweist sich, dass sie, ähnlich wie ihr Zielobjekt, auf die Menschen keine Rücksicht nehmen. Im Gegenteil: Sie überstehen schadlos die Versuche, sie mit Bombenangriffen zu erledigen, nur um dann, quasi als Machtdemonstration, ein Hochhaus dem Erdboden gleich zu machen.
Allerdings darf man nicht allzu viel Gedanken über die Persönlichkeit der Außerirdischen verschwenden. Denn sie ist allerhöchstens nur rudimentär vorhanden. Sie sind die Bösen, nicht mehr und nicht weniger. Und sie wollen Godzilla bzw. das Wissen über seine regenerativen Fähigkeiten in Godzilla 2000: Millennium nur, um selber Macht zu erlangen, beziehungsweise später im Finale ihren eigenen Godzilla zu erstellen.
Nur das Nötigste, nicht mehr
Die Menschen ziehen dabei den Kürzeren. Auch wenn sie am meisten Screentime erhalten, ist ihre jeweilige Charakterisierung aufs Nötigste beschränkt. Sie erfüllen nur den Zweck, die Handlung vorwärts zu treiben. Das ist allerdings nichts Neues. Es war schon immer so, dass sich bei den Godzilla-Filmen in Sachen Darstellungen bei den Menschen nur das Allernötigste tat.
Trotzdem fällt dies in Godzilla 2000: Millennium auf. Man erfährt zwar, was zwischen Yuji Shinoda und Mitsuo Katagiri vorgefallen ist, dass sich beide im Film nicht gerade freundlich begegnen. Doch gleichzeitig wäre es auch nett gewesen, mehr über die persönliche Vergangenheit zu erfahren, die gefühlt nicht vorkommt. Man sieht, dass da ein Vater seine hochbegabte Tochter alleine aufzieht und sich sein Leben vor allem um Godzilla dreht. Doch erfährt man nie, wie es dazu gekommen ist.
Auch bei Yuki Ichinose ist es so, dass man zu Beginn mitkriegt, dass sie Reporterin ist, die unbedingt versetzt werden möchte. Doch ihre Tätigkeit als Journalistin wird im Laufe des Films immer weniger wichtig. Man sieht sie zwar knipsen, jedoch wirkt dies eher als ein Alibi, da ihre wichtigste Funktion irgendwann nur noch die Helferin des Wissenschaftlers und seiner Tochter ist.
Ein besonderes Ende
Besonders schade ist die Entwicklung von Hiroshi Abes Figur. Der Schauspieler hat ohne Zweifel jede Menge Charisma, ist jedoch durch die Tatsache, dass sein Charakter sowas wie der menschliche Antagonist ist, in seiner Weiterentwicklung gehemmt. Was vor allem im Finale eklatant auffällt, wo er im Prinzip nur die ganze Zeit dasteht und den finalen Kampf beobachtet.
Es gibt allerdings eine Sache, die Godzilla 2000: Millennium besonders macht. Normalerweise ist es ja so, dass der Film damit endet, dass Godzilla wieder verschwindet. Nicht dieses Mal. Das Ende dieses Teils verweigert eine solche Auflösung, was für Godzilla-Verhältnisse sehr gewagt, aber auch großartig ist.
Am Ende ist dies kein rundherum gelungener Neuanfang. Doch das war Godzilla – Die Rückkehr des Monsters ebenfalls nicht. Und letzten Endes hatte diese Ära einige exzellente Filme, was Hoffnung für die kommenden Kinofilme macht.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Eine Rückbesinnung auf die Wurzeln
- Ein furchterregender Godzilla
- Das Ende
Negativ
- Rudimentäre Charakterisierungen bei den Menschen und Außerirdischen
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