Es ist ein kalter Tag in Hell’s Kitchen, als Daredevil und Elektra ein letztes Mal gegen die Hand antreten.

Leben geht weiter

Das Leben geht weiter in Hell’s Kitchen. Karen Page (Deborah Ann Woll) versucht, einen Artikel über Frank Castle zu schreiben, derweil Foggy Nelson (Elden Henson) der Anwaltskanzlei von Jeri Hogarth (Carrie-Ann Moss) beitritt. Matt Murdock (Charlie Cox) ist damit beschäftigt, zwischen seinem Mentor Stick (Scott Glenn) und seiner geliebten Elektra (Élodie Yung) zu vermitteln.

Doch dann schlägt die Hand zu. Sie entführen all diejenigen, denen Daredevil im Laufe seiner bisherigen Existenz geholfen hat, und halten sie als Geiseln. Der Teufel von New York kann dem natürlich nicht einfach so zuschauen und beschließt, die Gefangenen zu befreien. Auch wenn er weiß, dass die Aktion selbstmörderisch ist. Elektra weiß das ebenfalls und versucht noch, ihn umzustimmen, ehe sie allerdings den Entschluss fast, ihn zu unterstützen. Klar ist, dass sie erwartet werden und auf sich alleine gestellt sind.

Das Finale der ersten Staffel, Daredevil, war ein Kracher, der die Messlatte für alle nachfolgenden Seasonfinals der Serie hochgelegt hat. Der Abschluss der zweiten Season Ein kalter Tag in Hell’s Kitchen hat es leider nicht ganz geschafft, da anzuschließen. Es ist ein solides Ende einer ebenso soliden zweiten Staffel, mehr aber auch nicht.

Der Versuch, alles zu einem Abschluss zu bringen

Dabei versucht die Episode all die Handlungsfäden, die noch offen sind, zu einem Ende zu bringen, was ihr sogar gut gelingt. Natürlich ist Comicfans klar, wie so mancher Plot sich entwickeln wird. Doch unterm Strich schaffen es die Macher der Serie immerhin, dass man mit den Ereignissen zufrieden ist.

Und so sieht man in Ein kalter Tag in Hell’s Kitchen, wie Frank Castle seine Existenz als Punisher akzeptiert und auch das erste Mal als dieser in Aktion tritt. Man sieht, wie Foggy Nelson das Angebot annimmt, der Kanzlei von Jeri Hogarth beizutreten. Sehr schön ist übrigens, dass Carrie-Ann Moss ihre Rolle aus der Jessica Jones-Reihe für diese eine Szene wieder aufnimmt. Und man sieht, wie Karen Page Probleme hat, die richtigen Worte für einen Artikel über Frank Castles Leben zu finden.

Allerdings sind das alles Nebenschauplätze. Denn hauptsächlich dreht sich alles um die finale Konfrontation zwischen Daredevil und Elektra auf der einen Seite sowie der Hand auf der anderen. Letztere gehen dabei durchaus gewieft vor. Um den Teufel von Hell’s Kitchen hervorzulocken, kidnappen sie all diejenigen, denen er geholfen hat. Darunter auch Karen Page.

Da fehlt eine Szene

Allerdings ist das ebenfalls ein großer Kritikpunkt an Ein kalter Tag in Hell’s Kitchen. Die Szene, in der man sieht, wie Karen entführt wird, fehlt. Man sieht, wie sie frustriert ihren neuen Arbeitsplatz verlässt und bei ihrem nächsten Auftritt ist sie dann schon eine Geisel der Hand. Man sieht nicht, wie sie dorthin gekommen ist, womit eine Handlungslücke entsteht, die auch den Spannungsaufbau ein wenig schmälert. Das Ganze wird wenigstens dadurch ausgeglichen, dass die ehemalige Sekretärin Geistesgegenwart beweist, um eine ihrer Mitgeiseln davon zu überzeugen, seine Fußfessel zu aktivieren. Womit sie auch Daredevil auf ihre Fährte bringt.

Der hat zuvor versucht, zwischen seiner Liebe und seinem Mentor zu vermitteln, den er in seinem Apartment gefesselt hat, damit er Elektra nicht umbringt. Es wird übrigens immer noch nicht der Widerspruch von Das dunkle Ende des Tunnels aufgeklärt, wieso Stick Elektra als Kind noch vor seinen Kollegen rettete, nur um ihr dann als Erwachsene nach dem Leben zu trachten. Abgesehen davon ist es schön zu sehen, dass Matt Murdock versucht, die Leben beider dadurch zu retten, dass er verhindert, dass sie aufeinander losgehen.

Super ist auch der Moment, wo Elektra ihn dazu bringt, sich in Ein kalter Tag in Hell’s Kitchen auf seine Sinne zu fokussieren und nicht in Panik zu geraten. Das zeigt ein Mal mehr, was sie für ihn empfindet. In jedem Fall hilft ihm dies, die Spur von Karen zu finden, wodurch es zum dramatischen Endkampf kommt.

Unterhaltsame Kämpfe

Hier zeigt die Daredevil-Reihe noch einmal, dass sie unterhaltsame Kämpfe inszenieren kann. Zu sehen, wie sowohl der Titelheld als auch Elektra gemeinsam gegen die Hand kämpfen, die deutlich in der Überzahl sind, ist spannend. Vor allem als dann später Nobu auftaucht, um noch einmal zu versuchen, Elektra für sich und seine Organisation in Anspruch zu nehmen.

Allerdings gibt es hier zwei Momente, die einfach nur Nonsens sind. In dem einen befinden sich Daredevil und Elektra in einem kleinen Raum und man hört, wie die Hand an der Tür hämmert. Es ist die Rede davon, dass sie jederzeit durchbrechen können, doch dann reden die beiden Protagonisten miteinander und die Gefahr ist auf ein Mal nicht mehr existent. Und auch später geschieht in Ein kalter Tag in Hell’s Kitchen etwas Ähnliches. Elektra liegt tödlich verletzt am Boden, Matt Murdock spricht ein letztes Mal mit ihr. Und die Hand hält sich derweil höflich zurück. Solche Schnitzer passen nicht zur Daredevil-Reihe.

Immerhin endet die Episode interessant. Man sieht, wie Elektra beerdigt wird, Matt Murdock Karen seine Identität als Daredevil enthüllt und die Hand den Körper von Matts toter Geliebter in einen allzu bekannten Steinsarkophag legen. Es ist ein Abschluss, der mehr als genügend Potential für die Zukunft bietet.

Trotz aller Kritik ist Ein kalter Tag in Hell’s Kitchen ein gutes Staffelfinale.

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