Mit Godzilla – Die Rückkehr des Monsters feierte die bekannte Riesenechse ihre Rückkehr nach Jahren der Abwesenheit.

Ein Lebenszeichen nach langer Zeit

Lange Zeit war man es gewohnt, dass Toho einen Godzilla-Film nach dem anderen produzierte. Jedes Jahr kam mindestens ein neuer Leinwandstreifen heraus, wenn auch mit in den 1970ern immer mehr nachlassenderem Erfolg. Der Schlussstrich wurde 1975 mit Die Brut des Teufels gezogen, der an den Kinokassen enttäuschte. Danach geschah in Sachen Godzilla für lange Zeit nichts.

Was allerdings nicht hieß, dass die Eigentümer der Riesenechse in den Jahren nach dem letzten Leinwandabenteuer die Hände in den Schoß legten. Im Gegenteil: Es gab wiederholt Versuche, die Reihe wiederzubeleben. Doch blieb es eben dabei, weil die Unterfangen aus dem einen oder anderen Grund scheiterten.

Die Entstehung von Godzilla – Die Rückkehr des Monsters war am Ende indirekt dem amerikanischen Filmemacher Steve Miner zu verdanken. Der schlug 1983 vor, einen Godzilla-Film auf eigene Kosten zu machen. Toho akzeptierte das Projekt und der Regisseur heuerte den Drehbuchautor Fred Dekker fürs Skript und den Paleoskulpturisten Steve Czerkas fürs Neudesign der Titelfigur an. Es gab allerdings Probleme: Miner bestand darauf, die kostenintensive Stopmotion-Technik zu nutzen und den Film in 3D zu drehen. Weshalb sich die amerikanischen Filmstudios eher „zurückhaltend“ zeigten, die Dreharbeiten irgendwie finanziell zu unterstützen.

Alte Zöpfe werden abgeschnitten

Gleichzeitig gab es auch Ärger in Japan. Eine 10 000 Mitglieder starke Fangruppe mit dem Namen „Godzilla Resurrection Committee“ setzte sich dafür ein, dass ein neuer Godzilla-Film von Japanern gemacht werden würde. Und unter diesem Druck erklärte sich am Ende der Erfinder und Prodzent des Riesenungetüms, Tomoyuki Tanaka, bereit, sich an dieses Unterfangen zu machen und einen neuen Kinofilm zu produzieren. Dabei wurde dieser nur für den einheimischen Markt konzipiert und sollte an der Seite von Miners Produkt herauskommen.

Für Godzilla – Die Rückkehr des Monsters bestand Tanaka auf einem radikalen Schritt. Er wollte, dass dieser Kinofilm nahezu sämtliche Vorgängerfilme ignorierte und nur den allerersten Godzilla-Film aus dem Jahr 1954 als Teil der Kontinuität akzeptierte. Zu diesem Zweck heuerte er den Drehbuchautor Shuichi Nagara an, der für sein Skript Elemente des eingestellten The Resurrection of Godzilla-Films und des sich noch in Entstehung befindenden Werks von Steve Miner adaptierte. Hinzu fügte er außerdem auch noch andere Bestandteile wie den Kalten Krieg. Regie übernahm Koji Hashimoto, nachdem der langjährige Godzilla-Regisseur Ishiro Honda das Angebot, sich wieder auf den Regiestuhl zu setzen, ablehnte. Zum einen war er zur damaligen Zeit beschäftigt und zum anderen war er der Meinung, dass das Franchise nach dem Tod des langjährigen Special-Effects-Verantwortlichen Eiji Tsuburaya 1970 hätte eingestellt werden sollen.

Für den Film wurde ein komplett neues Godzilla-Outfit erschaffen, dass wieder Ohren und vier Zehen besaß. Merkmale, die zuletzt 1955 in Godzilla kehrt zurück an der Kreatur zu sehen waren. Die fiktive Größe des berühmten Monsters wurde dabei von 50 auf 80 Meter erhöht und dem Anzug mechanische Elemente gegeben, wodurch er auch Traurigkeit durch herunterhängende Schultern ausdrücken konnte. Am Ende wog das Kostüm 110 Kilo, was für den Schauspieler Kenpachiro Satsuma eine große Herausforderung darstellte. Denn eigentlich war nicht er für das Outfit vorgesehen, sondern jemand anderes, der dann allerdings kurz vorher absagte, weshalb das Kostüm auch nicht an ihn angepasst war.

Ein Ungeheuer kehrt zurück

Bei den Schauspielern war es so, dass von den alten Veteranen kaum ein einziger zurückkam. Das war allerdings zum Zeitpunkt von Godzilla – Die Rückkehr des Monsters längst nichts Neues mehr. Einfach, weil bereits in den letzten Godzilla-Filmen der 1970er Jahre die Anzahl an wiederkehrenden Darstellern immer mehr abnahm und es sogar vereinzelt Teile gab, in denen nur neue Darsteller vertreten waren.

In diesem Fall übernahm Ken Tanaka die Hauptrolle als der Reporter Goro Maki. Als japanischer Premierminister Seiki Mitamura konnte der erfahrene Schauspieler Keiju Kobayashi gewonnen werden. Als einzige weibliche Schauspielerin des Maincasts wurde Yasuko Sawaguchi angeheuert, die in die Rolle von Naoko Okumura schlüpfte. Für die Figur des Professor Makoto Hayashida konnte Yosuke Natsuki angeheuert werden, der neben seiner Karriere als Schauspieler auch zweimal an der Rally Paris-Dakar teilnahm. Shin Takuma als Hiroshi Okumura und Bruder von Naoko rundete die Hauptdarsteller ab. Von den Nebendarstellern sind vor allem zwei noch zu nennen. Als der Geologe Professor Minami hatte Godzilla-Veteran Hiroshi Koizumi einen kleinen Auftritt. Und in der Rolle des obdachlosen Mannes sorgte Tetsuya Takeda im finalen Akt für ein wenig Comedy Relief.

Ein Fischerboot gerät in Seenot und strandet an einer Insel, auf der allerdings ein Vulkan ausbricht, aus dem ein Riesenungeheuer hervorbricht. Erst später wird klar, dass es sich hierbei um einen neuen Godzilla handelt. Doch diese Info wird zunächst geheimgehalten.

Eine richtige Entscheidung

Doch die Präsenz des Monsters, das unaufhaltsam Kurs auf Japan nimmt, sorgt indirekt dafür, dass sowohl Amerika als auch die Sowjetunion ihre Atomwaffen scharf machen. Erst das direkte Auftauchen des Ungeheuers lässt die beiden Mächte ihr Drohgebahren zurückfahren. Gleichzeitig beschließt eine Gruppe bestehend aus dem Reporter Goro Maki, dem Wissenschaftler Makoto Hayashida, seiner Assistentin Naoko Okumura und ihrem Bruder, dem Godzilla-Überlebenden Hiroshi Okumura, nach einer Methode zu suchen, mit der man das Monstrum in einen Vulkan locken kann, wo es dann wieder begraben werden kann.

Die Entscheidung von Produzent Tomoyuki Tanaka, die ganze vorherige Kontinuität über Bord zu werfen und stattdessen Godzilla – Die Rückkehr des Monsters als direkte Fortsetzung des allerersten Films zu machen, hat sich als richtig erwiesen. Im Vergleich zu den ganzen anderen Teilen, die nach dem ersten Abenteuer gedreht wurden, ist das Titelmonster dieses Mal kein Held oder Anti-Held. Ebenso ist er kein Liebling der Kinder. Stattdessen hat man es mit einer Naturgewalt zu tun, die auf der Suche nach nuklearer Nahrung alles zerstört, was sich ihm in den Weg stellt.

Das zeigt auch schon das Aussehen des Monsters an. War es vor allem gegen Ende der 1960er und in den 1970er Jahren so, dass das Äußere des Monstrums immer humanoider wurde, geschieht jetzt das Gegenteil. Es ist wirklich ein Ungeheuer, gigantisch groß und kaum aufzuhalten.

Glaubwürdige Gründe

Und dank dieser Charakteränderung konnte es in Godzilla – Die Rückkehr des Monsters wieder für jede Menge Chaos und Zerstörung sorgen. Dieses Mal sieht man auch wieder die panischen Reaktionen der Menschen, die ja in den früheren Streifen oft fehlten. Es gibt zwar seitens der Menschheit Versuche, Godzilla aufzuhalten, nicht zuletzt dank der JSDF, der Japanese Self Defense Force, die es mit ihrem fliegenden Schiff zumindest zeitweise schaffen, das Ungeheuer zu stoppen. Doch am Ende zeigt es sich immer als überlegen, als eine Kreatur, deren Zorn absolut furchtbar ist.

Deshalb ist es umso erstaunlicher, dass Professor Hayashida, der seine Eltern beim ersten Godzilla-Angriff verlor, vorhat, das Monstrum nicht zu töten, sondern in einen schlafenden Vulkan zu locken und es dort zu begraben. Wohlwissend, dass dies es nicht tötet, stattdessen nur mehr wieder inaktiv werden lässt.

Doch der Grund für seine Entscheidung wird in Godzilla – Die Rückkehr des Monsters glaubwürdig dargelegt. Auch versteht man, wieso die anderen der Gruppe ihn unterstützen. Im Falle des Reporters Goro Maki ist es vor allem seine heimliche Liebe zu der schönen Assistentin des Wissenschaftlers, Naoko Okumura, die ihn anfänglich dazu motiviert, mitzumachen.

Tragische und Spannende Momente

Dabei hat der Film ebenfalls eine klare Anti-Atomwaffenaussage. So ringt die japanische Regierung lange mit den Amerikanern und den Sowjets, die sie dazu drängen, den Einsatz von nuklearen Bomben zu gestatten, ehe sie ihnen absagt. Ebenso wird auch klar gemacht, dass die nukleare Strahlung, die bei einem solchen Einsatz entsteht, zu viele Opfer verlangt. Mal ganz abgesehen davon, dass Godzilla dadurch ebenfalls genährt wird. Eine solche Message hat man ehrlich gesagt in den letzten Filmen vermisst, weshalb es umso schöner ist, dass sie wieder mit eingebaut wurde.

Auch sind die Szenen mit Tetsuya Takeda gelungen. Er ist ein guter Comedy Relief in einem ansonsten sehr düsteren Finale. Zu sehen, wie er die leere Stadt Tokyo ausnutzt, um mal gut essen zu gehen, nur um dann von Godzilla erschreckt zu werden, hat etwas.

Wobei das Finale von Godzilla – Die Rückkehr des Monsters sehr viele spannende Momente hat. Wie beispielsweise, als ein Sowjet versucht, eine nukleare Waffe zu entschärfen, dann aber durch Godzillas Aktionen kurz vorm Ziel ums Leben kommt – ein besonders tragischer Augenblick in einem Film, der viele heftige Szenen hat.

Leider mit Schwächen behaftet

Die Darstellung Godzillas als Naturgewalt, als Monstrum, hat auch Konsequenzen. So sieht man in einer Szene, wie er ein Battalion an Soldaten, dass auf ihn schießt, mit seinem nuklearen Atem einfach so vernichtet. Hier verschont der Film den Zuschauer nicht und liefert so einen weiteren unvergesslichen Augenblick.

Doch auch wenn Godzilla – Die Rückkehr des Monsters die Rückkehr zu alter Norm darstellt, der Film hat gleichzeitig einige Schwächen. Es handelt sich nicht um besonders schwerwiegende, aber sie sorgen trotzdem dafür, dass der positive Gesamteindruck getrübt wird.

Da ist zum einen die Tatsache, dass Yasuko Sawaguchi als Naoko Okumura die ganze Zeit zu passiv bleibt oder sich sehr klischeehaft verhält. Sie ist im Prinzip nur Mädchen vom Dienst, eine bessere Bedienstete, die ansonsten ständig in die starken Armen eines Mannes fällt oder sich Sorgen um ihren Bruder macht. Sie hat keine eigene Persönlichkeit, was enttäuschend ist.

Unfreiwillig Komisch

Ebenso hat Godzilla – Die Rückkehr des Monsters ein kleines Pacing-Problem. Zwar entwickelt sich die Story längst nicht so rasant fort, wie das früher ein Mal war, aber es gibt in der ersten Hälfte zehn bis fünfzehn Minuten, in denen sich der Film zieht. In denen man sieht, wie die Politiker der Sowjetunion, Amerikas und Japans zusammensitzen und wegen der Atomwaffen miteinander ringen. Das wurde leider sehr langweilig inszeniert.

Auch ist es schade, dass die Parasiten von Godzilla, die zu Beginn des Film sehr dramatisch eingeführt wurden, nach diesem Anfang keine Rolle mehr spielen. Das ist vor allem deshalb so unschön, als dass hier ein interessantes Konzept präsentiert wurde, was danach nicht mehr aufgenommen wird. Es wäre daher sicherlich besser gewesen, diese dann nicht einzubauen.

Und am Ende muss man auch die Deutsche Synchronisation von Godzilla – Die Rückkehr des Monsters erwähnen. Zwar ist der hiesige Titel passgenau zum Original, was, wenn man sich an die früheren Filme erinnert, Seltenheitswert hat. Aber stellenweise sind die deutschen Sprecher unfreiwillig komisch. Vor allem, dass die Sowjets mit einem forciert wirkenden russischen Akzent reden, unterminiert einige ernste Szenen.

Eine Sonderbonbon für Amerika

Trotzdem ist dies ein gelungener Film, was sich allerdings nicht sofort an den Kinokassen widerspiegelte. So spielte der Kinofilm in Japan nur 14 Millionen Yen ein, gegenüber einem Budget von 6,5 Millionen Yen. Und da Filme, um als wirtschaftlich erfolgreich zu gelten, mindestens das dreifache einspielen müssen, galt die Wiederbelebung von Godzilla als ein kleiner Flop.

Deshalb kam es auf Amerika an. Doch da war die ursprüngliche Reaktion eher lauwarm, was auch daran lag, dass in der Zwischenzeit Steven Minders Godzilla-3D-Film eingestellt wurde. Und so geschah etwas, was schon seit Langem nicht mehr geschehen war: Das japanische Original wurde für den amerikanischen Markt neu geschnitten und erhielt neue Szenen.

Und dafür wurde niemand Geringeres als der bekannte Schauspieler Raymond Burr angeheuert, der bereits 1956 in Godzilla: King of Monsters, dem „Remake“ des allerersten Godzilla-Films, mitwirkte. Doch die Veränderungen, die für Godzilla 1985 durchgeführt wurden, sorgten für Kontroversen. So wurde beispielsweise die Szene, in der ein sowjetischer Offizier bei dem Bemühen starb, den Start einer Nuklearrakete zu verändern, so modifiziert, dass er sie vorsätzlich startete. Auch gab es jede Menge Product Placement von der Getränkemarke Dr. Pepper. Das Endprodukt fiel bei den Kritiken durch und hatte nur moderaten Erfolg an den Kinokassen.

Doch auch wenn Godzilla – Die Rückkehr des Monsters nicht so erfolgreich war, sorgte es trotzdem für eine Wiederbelebung der Serie, wie sich sechs Jahre später herausstellen sollte …

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Warpskala

Warpskala
7 10 0 1
7/10
Total Score

Positiv

  • Ignoriert fast alle vorherigen Godzilla-Filme
  • Godzilla als Naturgewalt
  • Starke Anti-Nuklearwaffen-Message

Negativ

  • Naoko Okumura hat keine Persönlichkeit
  • Leichtes Pacing-Problem
  • Teilweise unfreiwillig komische Deutsche Synchronisation
Götz Piesbergen

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