Nur eine Einheit kann dafür sorgen, dass die Republik überlebt.

Das Aufräumen beginnt

Alexis Cross sieht ihre Pläne gefährdet, weshalb sie dafür sorgt, dass all die Leute, die ihr gefährlich werden können, schon bald ums Leben kommen sollten. Womit sie jedoch nicht gerechnet hat ist, dass diese Personen ihr oft einen Schritt im Voraus sind. Und deshalb oft genug dem Tod von der Schippe springen.

Wobei die Republik nicht nur von innen gefährdet ist, sondern auch von außen. Denn die HYPERION kommt nicht nur mit dem geretteten Jayden Cross zurück, sondern bringt ebenfalls eine große Flotte feindlicher Schiffe mit, die der jungen Demokratie gewaltsam auslöschen kann.

Es geht wieder dem Zyklusfinale zu. Was natürlich in bester Heliosphere 2265-Tradition bedeutet, dass die Handlung angezogen wird und Dinge sich überschlagen. Einmal mehr stellt Autor Andreas Suchanek die Weichen fürs Finale. Wobei Einheit sich ein wenig von früheren, ähnlichen Romane unterscheidet, als dass hier nicht jede Menge Hintergrundinfos zur Lore geliefert wird, sondern dass die Geschichte mehr einem Aufräumen gleicht, einem Abschließen von offenen Handlungsfäden, ehe sie einem mit einem Cliffhanger genüsslich den Boden unter den Füßen wegzieht.

Fast so etwas wie Mitleid

In diesem Band dreht sich alles um die Rettung der Republik, sowohl vor inneren Gefahren, wie auch vor äußeren Gefahren. Wobei zu Beginn der Fokus auf Alexis Cross liegt, die in dem Körper von Jessica Shaw steckt und damit beginnt, Personen umlegen zu lassen, die ihren Plänen im Weg stehen. Sie lässt die eigentliche Präsidentin, die ja in ihrem Körper ist, entführen, so dass sie irgendwo umgebracht wird. Und lässt einen Attentäter frei, damit der wiederum andere Menschen umbringt, die ihr gefährlich werden können.

Es gibt dabei einen Moment, wo man einen Blick hinter ihre kühle und berechnende Maske erhält. Wo man in Einheit erfährt, was ihre Motivation ist, ihr Antrieb. Es ist eine gelungene und gut geschriebene Szene, in der der Autor es fast schafft, dass man so etwas wie Mitleid mit ihr kriegt. Aber auch nur fast, weil er gleichzeitig einen nie vergessen lässt, dass sie trotz allem ein eiskaltes Biest ist, das sogar ihren eigenen Sohn aus dem Weg räumen will, nur weil er nicht nach ihren Vorstellungen geraten ist.

Wobei Jayden Cross einmal mehr beweist, dass er mehr Leben als eine Katze hat und gleichzeitig in der Lage ist, die richtigen Personen zu motivieren. Denn die Schlacht in dem System der neuen Republik, in der die Verteidigungskräfte deutlich unterlegen sind, wird nur deshalb keine Komplettkatastrophe, weil diese extrem unterschiedliche Spezies zusammenarbeiten und sich dementsprechend ergänzen. Es ist eine coole Szene, in der das geschieht. Und definitiv ein Highlight dieses Buches.

Der Gott aus der Maschine

Das allerdings daran krankt, dass der Autor an zwei prominenten Stellen in Einheit auf das berühmt-berüchtigte Deus Ex Machina zurückgreift. Es gibt zwei Passagen, in denen Dinge nicht so geschehen, wie man es im Prinzip erwarten würde. Und das auch nur, weil auf einmal Charaktere auftauchen oder Figuren Sachen tun, die nicht richtig aufgebaut worden sind und dementsprechend wie aus dem Nichts kommen. Dies sorgt am Ende dafür, dass alles ein Stück zu glatt verläuft.

Wobei das allerdings auch ein Plan von Andreas Suchanek gewesen sein könnte, um das Finale des Romans besser vorzubereiten. Denn das ist wiederum extrem gut geworden. Dem Leser wird auf einmal der Boden unter den Füßen weggezogen, als die Ash’Gul’Kon sich wiedermelden und ein Plot wieder aufgegriffen wird, den er in Band 26 angefangen hat.

Und da im nächsten Roman das Zyklusfinale stattfindet und der Autor ja jedes Mal den Status Quo seiner Serie kräftig durch die Mangel drehte, kann man davon ausgehen, dass es auch dieses Mal der Fall sein wird. Eines dürfte sicher sein: Es wird mindestens einen prominenten Todesfall geben.

Einheit ist eine gute, aber keine überragende Einleitung ins Zyklusfinale. Trotzdem kann man auf den nächsten Band gespannt sein.

Cover © Greenlight Press
Cover © Greenlight Press

Bewertung 11/15

Autor: Andreas Suchanek
Titel: Heliosphere 2265 35: Einheit
Teil/Band der Reihe: Heliosphere 2265 35
Verlag: Greenlight Press
Erschienen: 03/2016
Einband: eBook
Seiten: 97
ISBN: 978-3-958341-86-9
Sonstige Informationen:
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Götz Piesbergen

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