Es ist kein Zufall, dass die letzte Episode der zweiten Loki-Staffel ebenso heißt wie die allererste Folge, nämlich „Glorreiches Ansinnen“.
Kleine Spoilerwarnung
Loki (Tom Hiddleston) ist zurück in die Zeit gesprungen, zu dem Moment, wo Viktor Timely (Jonathan Majors) sich zum Webstuhl der Zeit begeben will, um ihn zu reparieren. Er will wissen, wie er die Explosion und damit auch die Vernichtung der TVA mitsamt seiner Freunde verhindern kann. Letzten Endes springt er so lange zurück und lernt dabei Wichtiges, bis er den Ausgang der Ereignisse endlich positiv beeinflussen kann. Oder doch nicht?
Denn auch als Timely scheinbar den Webstuhl repariert, explodiert dieser. Weshalb Loki noch weiter zurückspringt. Bis zu dem Zeitpunkt, wo er und Sylvie gegen den Einen, der bleibt gekämpft haben. Hier kommt es nach einigen Versuchen zu einem wichtigen Gespräch zwischen dem Mann, der die TVA gegründet hat, und dem einstigen Gott der Lügen. Bereits das macht ihm vieles klar. Und als er dann zu einem anderen Zeitpunkt mit Sylvie (Sophia Di Martino ) redet, wird ihm endgültig klar, was er machen muss, um den Untergang der Zeit zu verhindern.
Vorab ein kleiner Spoiler: Glorreiches Ansinnen hat keine Post-Creditszene. Und anders als Für alle Zeit. Immer. endet die Episode nicht mit der Ankündigung einer weiteren Staffel. Es scheint so, als ob mit dieser Folge die Loki-Serie vorbei ist. Was auch die Aussage des Drehbuchautoren Eric Martin bestätigt, der meint, dass man die beiden Staffeln als jeweils eine Hälfte eines Buches behandelt hat. Und da der Episodenname der gleiche ist, wie von der ersten Episode, entsteht hier eine Klammer, die alles zumacht.
Ende, Aus, Schluss
Ich verzichte bewusst auf das Wort „schön“. Denn es ist kein „schönes“ Ende. Es ist ein brutales, brachiales, bittersüßes. Eins, dass Fragen offenlässt, aber gleichzeitig nicht so, dass es nach einer Fortsetzung brüllt. Im Gegenteil: Mit dieser Folge ist das Kapitel Loki abgeschlossen, die Figur auserzählt. Anders als bei seinem Bruder Thor wurde der perfekte Zeitpunkt erwischt, einen Schlussstrich zu setzen.
Aber was für ein Schlussstrich Glorreiches Ansinnen ist. Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Man lacht, man ist gebannt. Und am Ende ist man mental vollkommen erschöpft von dem, was man erlebt hat. Gleichzeitig kommt auch die Frage auf: Habe ich das eben wirklich gesehen? Meinen die das ernst?
Es ist eine Episode, in der man ein Mal mehr Jonathan Majors im Einsatz sieht. Und egal, was er im realen Leben auch verbrochen hat: Er ist ein verdammt guter Schauspieler, was man hier nochmal sieht. Weil er eben nicht nur Viktor Timely darstellt, sondern ebenso den Einen, der bleibt. Und das in all der Großkotzigkeit und Überlegenheit, die die Figur ausmacht.
Effektlastig und doch auch charakterlastig
Im Web findet man ja Kritiken, die die aktuelle Staffel von Loki dafür kritisieren, dass sie zu Special Effects-lastig sei. Diese Personen werden dann an Glorreiches Ansinnen keinen Gefallen haben, weil sie noch effektlastiger ist als ohnehin schon. Doch hier stimmt der Einsatz einfach. Man merkt nicht, dass sie unter Zeitdruck entstanden sind, dass sie deshalb nicht wirken. Im Gegenteil: Hier passen sie perfekt, sie unterstützen das Geschehen und verstärken es auch. Der Fokus liegt nämlich immer noch auf den Figuren, die von allen Schauspielern super dargestellt werden.
Und von all diesen steht natürlich Loki im Mittelpunkt der Handlung. Diese Folge ist ein Best-off seiner Erlebnisse der Serie. Die Titelfigur sucht diese Momente auf, um Leitung zu finden, um herauszufinden, was er tun muss, um den Untergang aufzuhalten. Dabei erfährt er so manche bittere Wahrheit, unter anderem von dem Einen, der bleibt. Und all dies kumuliert dann in einer Entscheidung, die der ehemalige Gott der Lügen zu Beginn der Serie so nicht hätte treffen können. Es ist der logische Schlussstrich unter einer Entwicklung, die man zwölf Folgen lang mit verfolgen konnte.
Mit der Umsetzung der Entscheidung ist Glorreiches Ansinnen allerdings noch nicht vorbei. Es gibt noch einen langen Epilog, in dem man sieht, wie seine Freunde weitermachen. Es sind viele bittersüße Momente, in denen man mitbekommt, wie das Leben der Leute weitergeht. Und so mancher von ihnen einen Entschluss fasst, den er so vorher nie getroffen hätte.
Am Ende bleibt eine Punktlandung. Dies ist eine verdammt geile Folge. Es ist der passende Schlussstrich unter einer Serie, in der ein Trickstergott eine Entwicklung durchgemacht hat, an deren Ende er eine Entscheidung trifft, die er vorher so nie getroffen hätte. Weil sie vor allem eins ist: uneigennützig. Und man selbst bleibt sprachlos und erschöpft zurück. Grandios! Einfach nur grandios!
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