Atlan erlebt seine zweite Prüfung – ein Nomadenschiff im Ausnahmezustand

Ungezählte SterneTitel: Ungezählte Sterne
Autorin: Michelle Stern
Zeichner:  Swen Papenbrock
Erschienen: Freitag, 26. November 2021

Worum geht es in diesem Roman?

Atlans zweite Prüfung führt ihn auf das Weltraumnomadenschiff Ungezählte Sterne, auf dem die Gesellschaft aus dem Ruder gelaufen bzw. in die Fänge eines machtgierigen Verrückten gefallen ist. Das kann Atlan natürlich nicht so lassen, wie es ist.

Der Leseeindruck

Ich bin immer noch kein Fan von ausufernden Nebenschauplätzen ohne wirkliche Relevanz für die eigentliche Handlung, aber mit den Weltraumnomaden hatte mich Michelle Stern. Ich mag Generationenraumschiffe. Dieses sehr klassische Thema der SF hat mich spätestens, seitdem ich den Roman Andymon, geschrieben von den Steinmüllers, in jungen Jahren in der heimischen Stadtbibliothek gefunden habe. Wir können hier also lupenreine SF und – da es Perry Rhodan ist – auch ein Abenteuer erwarten. Um es vor wegzunehmen: Ich wurde nicht enttäuscht.

Michelle Sterns Roman glänzt durch außerordentlich glaubwürdigen Weltenbau und tolle Figuren. Wir wandeln hier nicht durch Pappaufsteller, sondern durch ein echtes Raumschiff. Die Figuren sind lebendig und entwickeln ein Eigenleben. Was mich beim Lesen etwas im Lesefluss gestört hat, waren mehrere parallele Handlungsstränge, bei den Wechseln von einem zum anderen holpert es etwas. Wobei ich aber sagen muss, dass gerade die Teilung in einen Strang mit Atlan und einen ohne Atlan den anderen Teilnehmern von Atlans Gruppe ausgesprochen gutgetan hat. So war es besonders den Figuren Deena von Prasior und Angu von Zamzegh möglich, deutlich über sich hinauszuwachsen und sich zu liebenswerten Handlungsträgern weiter zu entwickeln. Charakterentwicklung ist mit den ausentwickelten ZA-Trägern der Serie naturgemäß etwas schwer. Mit dem arkonidischen Ekel Skruk werde ich nicht warm und Odard tan Antappon kam in vorherigen Roman deutlich besser weg, hier wirkte er etwas blass.

Wobei für mich das Schiff und die Gesellschaft der Ungezählte Sterne hier immer noch die eigentlichen Stars des Romans sind.

Ein echtes Lesevergnügen, zu dem Michelle Sterns Humor nicht unerheblich bei getragen hat. Am Schluss wird mir Atlan sehr sympathisch.

Die Punktevergabe

Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): Dieser Roman schwebt etwas zwischen mit Unterbrechungen gelesen, kann aber vor allem zum Schluss, als die Gruppe wieder zusammen gefunden hat, noch mal deutlich bei der Immersion in die Handlung punkten. Ich vergebe hier 2,5 Punkte.

Der Sense-of-Wonder-Anteil (max. 2 Punkte): Das Generationenraumschiff und seine Gesellschaft überzeugt und so vergebe ich hier volle 2 Punkte.

Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte), bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Der Schluss versöhnt mich definitiv mit diesem Nebenquest. Er mag für Atlan selbst unnötig gewesen sein, führt aber tolle Nebencharaktere ein, die uns hoffentlich erhalten bleiben. Hier vergebe ich 1 Punkt.

Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte):
Michelle Stern überzeugt mich mit tollen Charakteren, einer wirklich gelungenen Beschreibung des Lebens auf dem Weltraumnomadenschiff und zudem mit einer Geschichte, in der sich die Charaktere und das Umfeld voll entfalten können. Besonders das Ende hat mir ein Schmunzeln entlocken können. Auch hier vergebe ich volle 2 Punkte.

Das ergibt in Summe 7,5 von10 Punkten.

Ich bin gespannt, wie es in der nächsten Woche weitergeht, den offiziell sind wir ja noch nicht von der Ungezählte Sterne runter.

Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen.

Markus Gersting

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