Gestrandet im Leerraum – sie stößt auf ein geheimnisvolles Habitat
Titel: Blitzreiterin
Autor: Verena Themsen
Zeichner: Dirk Schulz
Erschienen: Freitag, 21. Januar 2022
Worum geht es in diesem Roman?
Perry Rhodan schickt die Siganesin Farkunda Washington mit dem Experimentalschiff VAJRA zurück in die Milchstraße, um diese vor dem herannahenden Chaoporter FENERIK zu warnen. Es ist eine weite und gefährliche Reise durch den Leerraum zwischen den beiden Galaxien.
Der Leseeindruck
Gleich der Anfang macht klar: Diese Geschichte wird etwas anders verlaufen. Mir kam der Versuch, den Container des Quintarchen Farbaud unschädlich zumachen, etwas dilettantisch vor. Und ein paar Seiten später wurde klar, das war Absicht. Perry Rhodan brauchte eine halbwegs glaubwürdige Ablenkung für den Quintarchen, um ungesehen seinen Kurier in die Milchstraße schicken zu können: Farkunda Washington mit ihrem Schiff VAJRA.
Es folgen einige technische Erklärungen, was es mit dem Schiff auf sich hat, wo es herkommt und wie es funktioniert. Der Technikfan in mir ist begeistert, der Freund toller Geschichten findet das eher etwas trocken. Eine kleinere Havarie unterwegs sorgt für etwas Spannung, die aber von der doch sehr umsichtigen und methodischen Vorgehensweise der Siganesin gleich wieder im Keim erstickt wird. Atmosphärisch schön ist aber die Schilderung des Innenlebens der Protagonistin, ihrem Kampf gegen die Einsamkeit, der unendlichen Leere des Weltraumes und ihrer eigenen Dämonen.
Die Strecke bis zur Milchstraße ist nicht mehr zu bewältigen und so schlägt sich unsere Heldin zu dem, schon auf dem Cover gespoilerten, mysteriösen Habitat im Leerraum durch. Dort wird es dann nach einem anfänglichen Kulturschock der Einheimischen durch den unverhofften Besuch von außen doch noch spannend, als wir tiefer in die Vergangenheit des Habitats vorstoßen und ein paar düstere Geheimnisse aufdecken.
Das, was erzählt wird, hat mir gut gefallen, das Wie war mir ehrlich gesagt etwas zu unterkühlt bis unspannend erzählt. Wobei hier vielleicht etwas der Platz gefehlt haben mag, um die Geschichte sich in ausreichender Breite entfalten zulassen.
Die Punktevergabe
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): Ich muss zugeben, dass ich meinen Freitagabend lieber mit einem Aufbaustrategiespiel am Rechner beendet habe und den Roman erst am Samstagvormittag zu Ende gelesen habe. Die Rückblenden zum Ende hin und das Ende waren dabei aber durchaus spannend. Hier gibt es von mir nur 1,5 Punkte.
Der Sense-of-Wonder Anteil (max. 2 Punkte): Hier überzeugte mich der Einsatz von Technik und die Schilderung der Auswirkungen auf die Charaktere. Während sich es die anderen Autoren mit den Mutanten deutlich einfacher machen, hat Verena Themsen hier den deutlich schwierigeren Weg gewählt. Die Schilderung von Schiff, Technologie, der Raumstation, der harschen Bedingungen durch den Ressourcenmangel im Leerraum und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft im Habitat hat mich so überzeugt, dass ich an dieser Stelle schummle und 3 Punkte vergebe. Das Genre SF fügt neben den der Dimension des schriftstellerischen Handwerks, der Kunst, spannende Geschichten zu erzählen, noch eine weitere fachliche Dimension hinzu, die das Schreiben eines tollen Romans noch mal deutlich anspruchsvoller macht.
Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte) bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Der Roman schlägt erfolgreich die Brücke zwischen der RAS TSCHUBAI und der Milchstraßenhandlung. Eine mehr als gelungene Überleitung, die mir ausgesprochen gut gefällt. Volle 2 Punkte.
Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): So überzeugend das Was des Romans auch war, wie er erzählt wurde, war mir über weite Strecken zu unterkühlt und nüchtern, das hätte sich meiner Meinung nach mit mehr Spannung erzählen lassen können. Hier muss ich die Wertung leider wieder einfangen und vergebe nur 1 Punkt.
Mit 7,5 Punkten ist der Roman, meiner Meinung nach, aber durchaus im soliden Mittelfeld.
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen.
Wertung
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