Die richtige Zeit, die falsche Welt – es ist ein Kontinent voller Hoffnung
Titel: Das neue Utopia
Autor: Ben Calvin Hary
Zeichner: Dirk Schulz
Erschienen: Freitag, 17.03.2023
Inhalt
Die Handlung des ersten Hefts der zweiten Staffel von ATLANTIS setzt nahtlos dort an, wo wir unsere Helden am Ende der ersten Staffel zurückließen.
Perry, Casey und ihr Sohn Tyler sowie Sichu Dorksteiger und Rowena gehen in den Zeittransmitter in unsere Seriengegenwart des Jahres 2069 NGZ.
Und landen … in Atlantis – welches es dort eigentlich nicht geben dürfte. Ein verletzter Atlan wird geborgen und unsere Helden schaffen es gerade noch so, der Vernichtung des Zeittransmitters und der Unterseekuppel zu entkommen.
Es wird schnell klar, dass sie sich in einer alternativen Zeitlinie befinden, einem Tangentenuniversum (Donnie Darko lässt grüßen).
Die Änderungen sind immens. So haben die Druuf zum Beispiel ihre Invasion unseres Universums erfolgreich durchgeführt, und jetzt sind sie eine der stärksten Mächte der Galaxis – und haben das Sagen auf der Erde. Allerdings sind sie nicht, wie man erwarten sollte, eine Eroberer-Spezies. Sie haben für die Erde und andere Planeten eine gute, solide Gesellschaft des Miteinander erschaffen. Dazu kommen die Kol Mani, Händler, und wohl der hiesigen Superintelligenz – welche nicht ES ist – unterstellt. Sie scheinen einen Hang zu grellen Farben zu haben und unseren Nasen olfaktorisch eher nicht zu schmeicheln.
Im Heft selber springen wir zwischen Gegenwart und Vergangenheit. In der Gegenwart ist Tyler inzwischen ein Teenager und an einigen unschönen Aktionen gegen die Kol Mani beteiligt. Casey und Rowena sind seine Mütter und in einer Beziehung. Casey als mehr oder minder Hausfrau, Rowena als Leiterin des lokalen Sicherheitsdienstes.
Atlan und Sichu Dorksteiger suchen auf dem mittlerweile recht heruntergekommenen Arkon nach Spuren des Roboters RICO, der vielleicht einen Schlüssel zur Heimreise darstellen könnte. Atlan hat in dieser Zeitlinie bis in die Gegenwart in seiner Kuppel geschlafen und somit auch keinen Zellaktivator. Die Zeit und die Verwundungen haben an ihm deutliche Spuren hinterlassen.
Auf Arkon passiert ein seltsames Phänomen: Sichu kann die Welt Ogoruud verschwommen durch ihre Realität schimmern sehen – die Welt, die in der originalen Zeitlinie heute Arkon III darstellt. Zum Gesandten der Superintelligenz Seth-Apophis ist in den vergangenen 15 Jahren Perry Rhodan aufgestiegen. Er ist nach Arkon gekommen, um dem gleichen Phänomen nachzuspüren und nimmt Atlan und Sichu mit zur Erde, wo Tyler dank seines Freundes Dante an der Entführung eines Ritters der Tiefe aus dem Volk der Kol Mani beteiligt ist.
Rezension
Uff. Man kann fast nicht sinnvoll all die kleinen Details zusammenfassen, die den Leser im ersten Band nahezu erschlagen. So unsagbar fremd ist dieses neue Terra, das neue Atlantis, dass ich das Heft zweimal lesen musste, um anzukommen und zu verstehen, was da wirklich abgeht. Und das ist durchaus positiv gemeint.
Ben Calvin Hary präsentiert uns „Familie Rhodan“, wenn man den Begriff auf die Zeitreisenden als Gruppe anwenden darf und somit eine fassbare Protagonistenschar.
Einige Hammer muss man als Leser, der die Serie komplett kennt, schon verdauen, der größte wohl am Ende, dass Seth-Apophis hier eine friedliche positive Superintelligenz zu sein scheint. Ein komplizierter Weltenbau, der den Leser fast erschlägt. Aber eben nur fast, denn durch die Rückblenden in die Vergangenheit, die uns den Werdegang der Gruppe Rhodan zeigt bis 12 Jahre vor die Heftgegenwart, wird alles in einer packenden Geschichte verwebt. Wer hier jetzt wie ein paar Leser abwinkt und meint „Dröge Familiengeschichte, neee lass mal“, hat eindeutig das Heft weder gelesen noch verstanden. Ben packt so viele kleine und kleinste Infos in Nebensätze, die aber alle eine Spur legen: Was genau hat sich in der Tangente verändert und wieso ist es auf diese Weise anders.
Eine übergeordnete Bedrohung wird auch schon angedeutet: Die Tangente scheint nicht ganz stabil zu sein, gelegentlich scheint die Originalzeitlinie durch – etwas, das eigentlich so nicht passieren dürfte. Und Tyler Rhodan scheint hier noch eine Rolle zu spielen, ebenso Rico, der spurlos verschwunden scheint.
In meiner Wertungsskala klare 10 von 10 Sternchen, was auch an Bens virtuosem Spiel mit den Worten liegt. SO geht Weltenbau, so gehen Infodumps, ohne zu überfordern oder langweilig zu werden!
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