Lesezeit circa: 5 Minuten

Zerstört eine Arkonbombe alle Hoffnungen?

Zielpunkt ArkonTitel: Zielpunkt Arkon
Autor: Leo Lukas
Titelbild: Dirk Schulz/Horst Gotta
Erschienen: 31. August 2012

Zur Handlung

Die TOSOMA startet zur Erkundung von Arkon. Auf dem Weg dorthin zündet Gourmetkoch Rinat „Rhino“ Ugoljew beim Theaterstück „Starlight Revue“ ein kulinarisches Feuerwerk der Extraklasse. Kurz darauf misslingt eine weitere Transition auf tragische Weise. Dabei wird eine Arkonbombe an Bord gezündet und der Besatzung läuft die Zeit davon, die im Hangar eingeschlossenen Teilnehmer der Gala zu retten. Um Panik zu vermeiden, lässt der Intendant der Aufführung, Franz Ferdinand Kutschker, das Theaterstück zu Ende spielen. Währenddessen evakuieren die Mutanten Tako Kakuta und Gucky per Teleportation und Telekinese die ersten Menschen aus dem Hangar, bevor die Kräfte der Mutanten versagen. Rhino kommt letztlich auf die rettende Idee, die verbleibenden Hangarinsassen ins All zu schleudern und sie per Traktorstrahl wieder zurückzuholen, was Rhodan, Bull und Thora in Teamarbeit gelingt.

Cyr Aescunnar tritt seinen Dienst bei der Marsmission in Bradbury Base an. In seiner Tarnung als Missionschronist untersucht er rätselhafte Missgeschicke auf der Basis. Bald wird offensichtlich, dass es sich um Sabotage handeln muss, und der Historiker ermittelt im Hintergrund. Als bei einem Sandsturm sein Zimmergenosse Hetcher mit einem Marsmobil auf Erkundung fährt, sieht sich Aescunnar zur Verfolgung seines neuen ferronischen Freundes gezwungen und rettet ihn vor dem Erstickungstod. Zurück in der Basis konfrontiert er die Stationsärztin Thempsy mit seinen inzwischen ermittelten Fakten. Die Ärztin gesteht bei einer abschließenden Anhörung ihre Zugehörigkeit zu einer religiösen Sekte, die sich auch für die Sabotage an Bord der TOSOMA zu verantworten hat.

Meinung zu Zielpunkt Arkon

Vom Start weg hatte mich der Roman gepackt und nicht mehr losgelassen. Die Anfangsszene war zu köstlich. In einer arkonidischen Welt, wo Kochen den Robotern überlassen wird, möchte ich nicht leben wollen. Gut, beim Kartoffel schälen wären die Vorteile nicht von der Hand zu weisen, aber der Spaß am Kochen ist doch immer noch eine große Errungenschaft der zivilisierten Menschheit! Die kleinen Geschichten sind es, die mir den Roman so gut zugänglich machen konnten. Dazu zählen vorrangig die zahlreichen Interviews von Aescunnar, die daraus entstandenen Dialoge gehören mit zum Kurzweiligsten, was mir bis dato bei NEO unter die Augen gekommen ist. Sagenhaft!

Der Historiker konnte auch im Folgenden weiter bei mir punkten. Die Handlung um ihn und den Ferronen Hetcher zeigt deutlich, wie viel Geduld und Beharrlichkeit es braucht, um ein letztlich fruchtbares Arbeitsverhältnis, ja fast eine Freundschaft, herzustellen. Und dass es sich öfter mal lohnen würde, über den Tellerrand hinaus zu blicken und nicht gleich die Flinte ins Korn zu schmeißen, wenn etwas nicht auf Anhieb funktioniert. Diese nachdenklich machende Geschichte fand ich überaus gelungen. Dadurch wurden die Schauplatzwechsel zur Freude und nicht zur nervigen Routine. Mir gefielen beide Handlungsebenen hervorragend, ich fühlte mich jederzeit gut unterhalten und kann Leo Lukas zu einem rundum gelungenen Roman gratulieren.

Kleinere Kritik kann ich dennoch nicht aussparen. Zum einen wäre da die völlige Unlogik, während einer Transition eine Galaveranstaltung abzuhalten. Entzerrungsschmerzen inklusive, sollte man davon ausgehen, dass so etwas zwischen zwei Sprüngen ausgerichtet wird. Aber weit gefehlt –  zur tragischen Entwicklung der Ereignisse setzte der Autor hier seine Moneten aufs falsche Pferdchen. Zum anderen wirkt der Schlusspunkt auf dem Mars etwas gehetzt, auf die letzten beiden Seiten wurde so viel Information gepresst, dass die Vermutung naheliegt, dass hier vom Autor ordentlich Text gekürzt werden musste. Das hatte den Charme einer Feierabendglocke, nach deren Läuten alles stehen und liegen gelassen wurde, um ins Wochenende zu starten.

Fazit mit Wertung

Mit viel Liebe zum kleinsten Detail begeisterte mich Leo Lukas auf Anhieb. Die Gourmethappen aus der Küche verfeinern seinen Roman ungemein und die charmanten Nebendarsteller geben die richtige Würze hinzu. Auf beiden Handlungsebenen wurde mir eine stimmige Geschichte präsentiert, die in keiner Sekunde Langeweile aufkommen ließ. Leo Lukas’ Roman hinterlässt mich nachdenklich und begeistert zugleich. Vor allem die Schilderung der entstehenden Freundschaft zwischen Aescunnar und Hetcher und die damit verbundenen Anstrengungen verbreiten eine emotionale Botschaft an die Leser*innen. Niemals aufgeben! Am Ende lohnt es sich vielleicht. So wie nach 160 Seiten in diesem Roman mit einem positiven Schlussfazit. Die kaum ins Gewicht fallende Kritik schmälert das Gesamtergebnis nur geringfügig. Der Staffelauftakt macht Lust auf mehr und erhält von mir herausragende neun von zehn Punkten.


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