Die SOL droht zu zerreißen. Kann der Quellmeister entscheidend eingreifen und den Untergang des Generationenschiffs verhindern?

Der Plan des QuellmeistersTitel: Der Plan des Quellmeisters
Autor: Rainer Schorm
Titelbild: Dirk Schulz/Horst Gotta
Erschienen: 06. August 2021

Zur Handlung

Die SOL erreicht die Quantenquelle, wo ein großer Teil des Raumschiffs plötzlich verschwindet. Donna Stetson und Sud werden beim Transfer von SENECA ebenfalls in die SOL versetzt. Dem blinden Passagier, Quellmeister Pankha-Skrin, gelingt es nicht, das Leben der beiden Frauen zu retten. Sud erwacht dank ihrer Selbstheilungskräfte früher als Donna, ihre Fähigkeiten wurden aber umgekehrt und vernichten Leben, wo sie einst Heilung bewirken konnten. Der F’Atkor-Anteil in ihrem Intarsium verursacht dabei sogar fast den Tod ihrer Patientin Donna Stetson. Sofgart stoppt mit seinem aus einem Splitter von Suds Intarsium erweiterten F’Atkor das drohende Unglück auf der SOL. Durch sein Eingreifen kann das Problem der Realitätspause gelöst und Donna Stetsons Leben gerettet werden. Der Quellmeister verlässt daraufhin das Schiff in einem Helk, einer Variante eines Nistors, und verschwindet unerkannt. Die SOL kann sich in Folge von allen äußeren Einflüssen befreien, der Generationenraumer wird aber kurz darauf erneut von unbekannten Kräften gestoppt.

Gedanken zu Der Plan des Quellmeisters

Puh … ein paar Mal tief durchatmen! Das ist Pflicht nach der Lektüre dieses Informationskalibers. Komplexität wird diese Woche großgeschrieben und beim Autor ist das ja fast schon Standard. Rainer Schorm hat hier alles andere als leichte Kost verschrieben. Wer das Rezept einlöst, bekommt einen Roman, der enorm viele Fragen beantwortet und das Rätsel um die loower’sche Mitwirkung in der Story endlich auflöst. Auch Bjo Breiskoll, der katzenhafte Sohn des Bordarztes, bekommt seinen erwarteten Einsatz und erweist sich letztendlich als Zünglein an der Waage.

Es bleibt dennoch ganz klar festzuhalten: Der Quellmeister mit seinem geheimnisvollen und komplizierten Plan ist ein Roman, der nicht jedem gefallen wird. Deshalb schon, weil man beim Lesen hochkonzentriert zu Werke gehen muss. Drunter geht nichts. Angedüdelt mit einem Gläschen Wein auf der Terasse sitzend oder abgelenkt von der Schönheit der Natur oder anderen Natürlichkeiten auf der Parkwiese liegend, kann man dieser wissenschaftlichen Doktorarbeit unmöglich geistig folgen. Wer hier nicht voll bei der Sache ist, verliert sich in der Unendlichkeit der Quanten. Oder so. Ich gebe zu, ich musste mehrfach nachlesen und teilweise mit einem Kapitel nochmal von vorne beginnen, um wieder ins Thema zu finden. Und jetzt müssen sich alle Leser*innen die Frage stellen, ob ihnen das zusagt, oder nicht. Für mich war es ein Wechselbad der Gefühle und ich beantworte die selbst gestellte Frage mit einem ganz klaren: Jein!

Doch ganz langsam, durchschnaufen war ja angesagt … und ich beginne mal mit dem Positiven zuerst. Die SOL wird durch unheimliche Kräfte geteilt und Donna Stetson sowie Sud werden beim SENECA-Transfer mal eben mitgeschleift. Absolut geniale Idee, hat mich vollends begeistert. Auch die sprunghafte Erzählweise an mehreren Handlungsorten an und um die SOL hat diesmal klasse funktioniert. Einfach deshalb, weil sich doch alles lokal begrenzt abgespielt hat und die Handlungsebenen nicht auf diverse Planeten oder Nebenschauplätze aufgeteilt wurden. Wirklich toll umgesetzt, da kann ich mich nicht beschweren. Die Verflechtung der Nonagon-Thematik mit der aktuellen Handlung hat mich ebenfalls komplett mitgerissen. Der Quellmeister-Titel ließ bereits auf einiges schließen, aber letztlich kam es dann doch noch anders als gedacht. Der F’Atkor gewinnt für mich weiter an Mystizität und wird im Staffelfinale hoffentlich erneut für einen Knallerabgang sorgen. Bjo Breiskoll hat abgeliefert, wie erhofft und auch irgendwie erwartet. Und in dieser Hinsicht hat das Werk von Rainer Schorm alles richtig gemacht. Ich bin gespannt wie eine Bogensehne, was Rüdiger Schäfer beim finalen Tanzstündchen in der Folgewoche aufbieten wird. Doch bevor es dazu kommt, abschließend noch ein Punkt, der sich mittlerweile wie ein roter Faden durchs NEOversum zu ziehen droht.

Was mich nämlich mal so richtig aus dem Quellhäuschen gebracht hat, war ein – erneuter – nathalie’scher Ausrutscher. Was ich damit meine? Nathalie, die ultramysteriöse Tochter von Perry Rhodan, kommt ja grundsätzlich nie so richtig mit der Wahrheit zu Potte. Immer wirft sie einen kleinen Fetzen Informationen hin und sobald es interessant wird, zieht sie sich zurück und lässt die Protagonisten ratlos stehen. Wie kleine Schulkinder. Und genau das macht in diesem Fall der Quellmeister. Erst erklärt er allen die Wichtigkeit der Mission und dass alles von Donna Stetson abhängt und dann wird darauf verwiesen, dass er ja nicht mehr sagen könne, weil das alles die Handlung beeinflussen könnte und so weiter und so fort. Nur gegackert, nicht gelegt. Typisch Natalie, tpyisch ES, typisch – herzlich willkommen im Club! – Pankha-Skrin. Ich mag diese ständigen Halbinformationen und möglichst mysteriös präsentierten Andeutungen nicht mehr lesen, das macht mich mittlerweile echt kirre. Ansonsten bleibt es bei einem stimmigen Gesamtbild und mir fiel es dieses mal erheblich leichter, auf ein abschließendes Fazit zu kommen.

Fazit mit Wertung

Hochkomplex geschrieben und ein alles andere als leicht zu verdauendes Informationsmenü! Wer hier beim Lesen durcheinander kommt, ist damit nicht allein. Wer sich aber auf die Geschichte einlässt und das ein oder andere Zurückblättern und Nachlesen in Kauf nimmt, den erwartet ein toller Roman mit vielen Antworten auf alte Fragen. Die Fäden führen zusammen und der Loower Pankha-Skrin, der Perry Rhodan zwölf Jahr zuvor in die Hand gebissen hatte, greift in der Jetztzeit entscheidend in die Handlung ein. Der Quellmeister als Charakter gefällt mir gut. Er ist zwar einerseits hochnervig, wie auch Nathalie und ES aufgrund der ganzen Geheimniskrämerei, aber andererseits ein sehr interessanter Vertreter seines Volkes, der uns wohl noch längere Zeit in der Handlung begleiten wird. Die Erzählweise aus Sicht von Sofgart hat mich gepackt und die konzertierte Handlung rund um die SOL gefiel durch wahnsinnig spannende und schnelle Sprünge zwischen den einzelnen Brandherden. Gerade diese Springerei ist ja oft ein Ritt auf der Rasierklinge, Rainer Schorm ist dies aber einwandfrei gelungen. Der Abzug in der B-Note ist in meinen Augen allerdings notwendig, da die teils verwirrenden Informationen leicht überdosiert wirkten und den Lesefluss entschieden störten. Siebeneinhalb von zehn Punkten lasse ich hier dennoch gerne stehen.

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