The Green Hornet hat Momente der Brillanz.

Ein unbekannter Charakter mit Geschichte

The Green Hornet, also die grüne Hornisse, ist nun kein Charakter, den viele kennen dürften. Dabei ist die Figur sogar noch älter als Batman. Die Ursprünge lassen sich bis ins Jahr 1936 zurückverfolgen, als sie ihr Debüt im amerikanischen Radioprogramm gab. Der Charakter war das alter Ego des jungen Zeitungsverlegers Britt Reid, der in der Nacht, gekleidet in einer grünen Maske und Mantel, die Unterwelt infiltriert. Offiziell ist er ein gesuchter Gauner. Inoffiziell und unterstützt durch seinen ebenfalls maskierten Vertrauten Kato, sorgt er durch seine Aktionen dafür, dass Verbrecher ihre verdiente Strafe bekommen.

Die Figur erhielt im Laufe ihrer Existenz diverse Comicserien, einige Filme und auch eine Fernsehserie. Diese, die von 1966 bis 1967 lief, erlangte dadurch Berühmtheit, als dass ein damals noch unbekannter Bruce Lee die Rolle des Kato übernahm. In den Jahren ihrer Ausstrahlung machte sie auch noch ein Crossover in die zu jener Zeit ebenfalls laufende Batman-Reihe.

Die Pläne, The Green Hornet zu verfilmen, existierten schon etwas länger. Genauer gesagt fingen sie 1992 an, als das Magazin Variety über die geplante Adaption berichtete. Doch bis dieses Vorhaben auch endlich Wirklichkeit werden sollte, sollten viele, viele Jahre vergehen.

Viele Anläufe für eine Verfilmung

Es gab im Laufe der Zeit immer wieder neue Ansätze, die mal mehr, mal weniger vielversprechend waren. Der erste Anlauf basierte unter anderem auf einem Skript von Chuck Pfarrer und führte dazu, dass niemand Geringeres als George Clooney 1995 der Produktion als Hauptdarsteller beitrat. Doch einige Zeit später ließ er diese Rolle zu Gunsten von „Batman & Robin“ fallen, wo er die Titelrolle des Bruce Wayne erhielt. Zu dieser Zeit war außerdem Jason Scott Lee (Das Dschungelbuch, Dragon: The Bruce Lee Story) als Kato gecastet worden.

Anfang des neuen Jahrtausends war Jet Li (Lethal Weapon 4) für die Rolle des Kato im Gespräch. Doch als Universal Pictures, die damals die Filmrechte besaßen, einen weiteren Neustart bei der Verfilmung von The Green Hornet unternahmen, wurde daraus nichts. Und schließlich ließ das Filmstudio die Rechte auslaufen, so dass Miramax, die Firma des berüchtigten Produzenten Harvey Weinstein, sie erhielten.

2004 heuerte dieser Kevin Smith an, damit dieser das Drehbuch schreiben und auch Regie führen würde. Der berühmte Filmemacher war durchaus Feuer und Flamme und trat an Jake Gyllenhaal heran, damit dieser die Titelrolle übernahm. Doch dieser Versuch kam ebenfalls nicht zur Durchführung, da Smith 2006 seinen Rückzug verkündet und stattdessen Comicabenteuer der Figur verfasste.

Endlich ein erfolgreicher Versuch

2007 durfte sich der nächste an den Filmrechten von The Green Hornet probieren. Produzent Neal H. Moritz hatte schon seit Ewigkeiten versucht, diese zu erlangen und hatte endlich Glück. Er gab sie an Columbia Pictures weiter. Im Juli des Jahres wurde der bekannte Comedian Seth Rogen als Hauptdarsteller vorgestellt. Außerdem sollte er gemeinsam mit seinem häufigen Mitschreiber Evan Goldberg das Drehbuch verfassen, ebenso wie er auch einer der Executive Producer wurde. Der Hong Kong Filmstar Stephen Show (Kung Fu Hustle) erhielt den Zuschlag für die Rolle des Kato und der Film sollte am 25. Juni 2010 herauskommen.

Wohlgemerkt, „sollte“. Denn stattdessen wurde der Release auf den 9. Juli 2010 verschoben, wodurch Stephen Show wegen Schedulekonflikten seine Rolle nicht mehr wahrnehmen konnte. Statt ihm selbst wurde es dann der taiwanesische Sänger und Schauspieler Jay Chou Kato. Und der Film selbst? Kam, weil er unter anderem noch in 3D konvertiert werden sollte, erst am 14. Januar 2011 in die Kinos.

Regie führte übrigens Michael Gondry. Der französische Filmemacher ist dabei unter anderem für Eternal Sunshine of the Spotless Mind berühmt.

Wenn die Hornisse zusticht

Seth Rogen übernahm also die Hauptrolle in „The Green Hornet“, derweil Jay Chou der Sidekick wurde. Cameron Diaz wurde zur Sekretärin und Geliebten von Rogens Britt Reid, derweil Tom Wilkinson zu Britt Reids strengem Vater James Reid wurde. Christoph Waltz erhielt den Zuschlag für den Filmschurken Benjamin Chudnofsky. Ursprünglich sollte die Rolle an Nicolas Cage gehen. David Harbour wurde zum Staatsanwalt D.A. Frank Scanlon, derweil Fernseh-Legende Edward James Olmos zu Mike Axford, dem Managing Editor von Reids Zeitung „The Daily Sentinel“, wurde. James Franco hat einen Auftritt als der Kriminelle Danny „Crystal“ Clear, wurde dafür allerdings nicht in den Credits geführt. Es wurde außerdem versucht, Van Williams, den Darsteller aus der 1960er Fernsehserie, für einen Cameoauftritt anzuheuern. Doch dieser lehnte ab.

Britt Reid ist der reiche Erbe des an einem Wespenstich verstorbenen Zeitungsverlegers James Reid. Zwischen ihm und seinem Vater herrschte keine Liebe, da der Sohn ein Lotterleben führte, sehr zum Ärger des Vaters. Eines Tages entdeckt er, dass einer der Angestellten, die er nach dem Antritt seines Erbes gefeuert hat, für ihn unbekannte Talente hat. Kato, so heißt dieser Mann, ist nicht nur exzellenter Kaffeekocher, sondern ebenso ein innovativer Mechaniker. Davon inspiriert überredet Britt ihn, gemeinsam zu Vigilanten zu werden.

Als Green Hornet möchte der junge Zeitungsverleger den Gangsterboss Benjamin Chudnofsky zur Strecke bringen. Zu diesem Zweck mischen er und Kato die Verbrechensszene auf und hinterlassen Visitenkarten. Doch als Chudnofsky Britt Reids´ Alter Ego einlädt, kommt es zum Eklat zwischen den beiden Freunden und zum Bruch. Wobei eine gewisse Sekretärin, in die beide heimlich verschossen sind, an diesem Streit sicher nicht unschuldig ist.

Es hätte etwas werden können

Im Prinzip hätte The Green Hornet funktionieren müssen. Die Special Effects waren gut und der Film konnte einige exzellente Darsteller aufweisen. Doch am Ende hat man das Gefühl, dass der Kinofilm hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

Das liegt unter anderem daran, dass der Film eine, wie es Drehbuchautor Seth Rogen beschrieb, Buddykomödie sein will. Doch gerade das wichtigste Element eines solchen Films, die Chemie zwischen den Hauptdarstellern, kommt so überhaupt nicht auf. Es ist nicht so, dass die Stimmung zwischen den beiden Schauspielern überhaupt nicht funktioniert. Aber man hat nie das Gefühl, als ob sie Freunde werden, sondern nur bessere Arbeitskollegen, die zufällig gemeinsame Interessen haben.

Es hilft auch nicht, dass Seth Rogens Britt Reid in The Green Hornet die meiste Zeit wie ein verwöhnter Multimillionärssohn wirkt, der nichts ohne sein Umfeld gebacken bekommt. Und die wenigen Male, wo er versucht, ohne diese Mithilfe was zu Stande zu bekommen, führen über kurz oder lang ins Desaster. Am Ende ist es daher oft sein Chauffeur, Mechaniker und Mitkämpfer, der ihm ein ums andere Mal den Arsch rettet.

Hollywood nicht Hongkong

Bei Kato werden dieselben Fehler gemacht, wie einst bei Jackie Chans Hollywood-Filmen. Man lässt nicht zu, dass der Charakter als Martial Artist glänzen kann. Stattdessen sind die Szenen, in denen er seine Kampfkunst einsetzt, sehr special-effects-lastig, was irritierend wirkt. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass Jay Chou mit asiatischen Kampfsportarten nichts am Hut hat. Oder daran, dass man den Wegfall von Stephen Show merkt, der ja ursprünglich mit Regie führen sollte. Doch egal, was die Ursache sein mag: Am Ende wirken diese Szenen künstlich und nicht sonderlich überzeugend.

Doch was The Green Hornet das Genick bricht, ist die Tatsache, dass der Film über weite Teile einfach nur langweilt. Es kommt keine Stimmung auf, stattdessen plätschert die Handlung gefühlt vor sich hin. Ab und an gibt es ein paar nette Actionszenen, die dann aber durch die Tölpelhaftigeit von Seth Rogens Figur wieder unterminiert werden.

Es wirkt einfach so, als ob der Film sich nicht traut, der Vorlage zu vertrauen. Stattdessen müssen auf Teufel-komm-raus irgendwelche uninspirierten Gags eingebaut werden oder verläuft die Story nach Schema Nullachtfünfzehn. Aber vermutlich ging es mit den Verantwortlichen nicht anders.

Die wenigen Momente, wo Brillanz aufblitzt

Deshalb wirkt es in The Green Hornet auch so, als ob Christoph Waltz als Benjamin Chudnofsky wie im Halbschlaf spielt. Wenn man sich sein sonstiges Oeuvre ansieht, dann wirkt das schon befremdlich. Wobei selbst das ausreicht, um elegant alle anderen Schauspieler an die Wand zu spielen.

Es ist nicht so, dass der Film ein kompletter Flop ist. Ab und an blitzt so etwas wie Potential auf. Es gibt beispielsweise eine meisterhaft geschnittene Szene, in der eine Anweisung von Chudnofsky in der Unterwelt die Runde macht. Man sieht viele Parallelmontagen, in denen sich neue Panels von alten abspalten, weil eine neue Person die Nachricht weiterträgt, während die alte weitermacht, bis ihr Beitrag geleistet ist. Leider sind solch visuellen Momente rar.

The Green Hornet ist kein absoluter Reinfall. Es gibt ab und an einige unterhaltsame Passagen. Aber insgesamt muss man leider betonen, dass der Film zu Recht ein Flop geworden ist, weshalb ein geplantes Sequel gecancelt wurde.

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Götz Piesbergen

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