Holger-Madsen glaubte an den Frieden.
Der Mann an Holmes Seite
Die Schreibweise von Holger-Madsens Name dürfte für Verwirrung sorgen. Dass eine Person anscheinend nur einen Doppelnachnamen besitzt, ist eher ungewöhnlich. Tatsächlich schrieb der Regisseur seinen Namen erst ab 1911 mit einem Bindestrich. Davor hieß er einfach nur Holger Madsen.
Geboren wurde er am 11. April 1878 in Kopenhagen. Über seine Kindheit und seinen Bildungsweg ist nichts bekannt. Fakt ist, dass er 1896 anfing, als Theaterschauspieler zu arbeiten, und zunächst in diversen Provinzbühnen auftrat. Erst später sollte er auch auf Theaterbühnen der dänischen Hauptstadt auftreten können. 1914 beendete er allerdings seine Theaterkarriere.
Ehe Holger-Madsen Regisseur wurde, war er zunächst Schauspieler. Und als solcher hatte er 1908 seine erste Filmrolle, als er in dem Kurzfilm Karneval auftrat. Was diese frühe Zeit seiner Filmkarriere ausmachte, war die Rolle als Dr. Watson, die er in mehreren Sherlock Holmes-Filmen darstellte. Der erste dieser Werke war 1908 Sherlock Holmes i Livsfare und es sollten noch drei weitere Auftritte folgen.
Frieden überall, auch im All
Doch irgendwann zog es ihn auch hinter die Kamera. Das war 1912 mit Kun en tigger, zu dem er auch das erste Mal das Skript verfasste und wo er eine der Hauptrollen innehatte. Und während er zunächst jedes mögliche Genre abdeckte, verlegte sich sein Interesse schon bald auf spirituelle Werke, was wiederum 1915 zu dem Film führte, der ihn bekannt machen sollte. Und das war Evangeliemandens liv.
Allerdings beschäftigte nicht nur das Spirituelle Holger-Madsen. Ebenso war er ein überzeugter Pazifist, was sich in seinen Werken ebenfalls ausdrückte. So drehte er mit Die Waffen nieder! einen der ersten Filme, die man heute getrost als Anti-Kriegs-Film verstehen kann. Ursprünglich sollte der Kinofilm 1914 beim sogenannten Weltfriedenskongress gezeigt werden, doch wegen des ausbrechenden Ersten Weltkriegs verzögerte sich die Erstausstrahlung um ein Jahr.
Mit Himmelskibet, zu Deutsch Das Himmelsschiff, erschuf er 1918 einen Science-Fiction-Film, der in vielen Must-See-Listen auftaucht. Auch hier ist ein pazifistischer Grundton bemerkbar. Die Handlung dreht sich um einen Wissenschaftler, der zum Mars reist und dort auf eine friedliebende Zivilisation stößt.
Dem Kino im mehrfacher Hinsicht verbunden
Während des Ersten Weltkriegs herrschte in der dänischen Filmlandschaft ein Goldenes Zeitalter, das dann allerdings nach Kriegsende zu Ende ging, sodass sich Holger-Madsen nach anderweitiger Beschäftigung umgucken musste. Die fand er zum Glück nicht allzuweit entfernt. Denn in Deutschland fasste er schnell als Regisseur und Schauspieler Fuß. So drehte er 1921 das Drama Tobias Buntschuh – Das Drama eines Einsamen oder Die sterbende Stadt, für das er auch das Drehbuch verfasste. Ebenfalls stammte Die seltsame Nacht der Helga Wangen von ihm.
1928 wirkte er außerdem in dem Zweiteiler Der alte Fritz mit, wo er General Zieten darstellte. Mit dem Ende der 1920er Jahre und dem Aufkommen des Tonfilms hörte jedoch seine Zeit in Deutschland auf und es zog Holger-Madsen zurück in seine Heimat, Dänemark. Dort ließ er seine Kinokarriere langsam ausklingen, da er kaum Jobs bekam. 1936 schrieb er mit Giftes – nej tak sein letztes Drehbuch, trat er in Kidnapped das letzte Mal als Schauspieler auf und drehte 1937 mit der Dokumentation Ålens Livsmysterium seinen letzten Film.
Doch das Kino ließ ihn nie wirklich los. Denn 1937 erhielt er eine Kinokonzession und betrieb bis zu seinem Tod am 30. November 1943 in Kopenhagen ein kleines Lichtspielhaus. Zu jener Zeit war er mit Rigor Holger-Madsen verheiratet. Es ist unklar, ob das Paar Kinder hatte.
Holger-Madsen im Web
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