Yaphet Kotto war einer derjenigen, die es schafften, rassistische Stereotypen in Hollywood zu durchbrechen.

Früh übt sich, wer ein Schauspieler werden will

Mit seinen 1.91m war Yaphet Frederick Kotto eine imposante Gestalt. Nicht minder beeindruckend war seine Schauspielkarriere, in deren Verlauf er mit einigen bekannten und berühmten Schauspielern zusammenarbeiten konnte. Und er hatte zweimal die Chance, den Zuschlag für eine Rolle zu kriegen, die später legendär wurde.

Als Frederick Samuel Kotto kam der spätere Schauspieler am 15. November 1939 in New York City zur Welt. Seine Mutter war eine Krankenschwester mit philippinischen und westindischen Wurzeln. Sein Vater hingegen war ein Geschäftsmann aus Kamerun, der 1920 in die USA auswanderte und königliche Wurzeln hatte. Das Paar ließ sich voneinander scheiden, als er drei Jahre alt war, weshalb er von seinen Großeltern mütterlicherseits großgezogen wurde.

Fürs Showgeschäft inspirierte ihn eine Tante, die eine Tanzakademie leitete. Wobei der letzte Ansporn für seinen Berufswunsch Marlon Brandos Darstellung in Die Faust im Nacken war. Und so kam es, dass er bereits im Alter von 16 Jahren anfing, Schauspielerei am Actors Mobile Theater Studio zu lernen. Und als er 19 war, gab er sein Schauspieldebüt in einer Aufführung von Othello.

Kein glücklicher Schurke

Seine Film- und Fernsehkarriere fing 1964 an, als er in dem Drama Nichts als ein Mensch auftrat. 1967 hatte er eine Gastrolle in der Westernserie Ein Cowboy in Afrika. Die erste Fernsehserie, in der erneut zu sehen war, war der Western Big Valley, wo er 1966 und 1967 in verschiedenen Rollen mitwirkte. Dasselbe war auch 1968 und 1969 in Daniel Boone der Fall.

Unvergessen war auch sein Auftritt in der Horror-Anthologieserie Wo alle Wege enden, wo er in der Episode The Messiah on Mott Street/The Painted Mirror auftrat. Mit The Limit kam 1972 ein Film heraus, in dem er nicht nur Regie führte und Produzent war. Ebenso schrieb er am Drehbuch mit und war einer der Hauptdarsteller. Leider sollte dies das einzige Mal sein, wo er all diese Aufgaben übernahm. Es gab später noch eine Serie, wo er in einigen Folgen das Skript verfasste, doch ansonsten sah man Yaphet Kotto nie wieder auf dem Regiestuhl oder als Produzierenden tätig sein.

Dennoch war er zu dieser Zeit schon so bekannt, dass er 1973 in James Bond – Leben und Sterben lassen in der Rolle des Schurken Kananga aka Mr. Big gecastet wurde. Doch so richtig glücklich war er mit dem Film nicht. Wie er später mal im Interview meinte, musste er tief in sich gehen, um eine realistische Darstellungsweise zu finden, die dem stereotypischen „Mist“ entgegenlief, den Drehbuchautor Tom Mankiewicz verfasst hatte. Auch war er mit der Art unzufrieden, wie seine Figur starb und bezeichnete diese sogar als einen Witz. Sein Fazit war, dass der Film jede Menge Fallstricke hatte, die er zum Glück vermeiden konnte.

Hauptdarsteller und trotzdem wenig zu tun

1975 wirkte in dem Blaxplotation-Film Friday Foster – Im Netz der schwarzen Spinne als Hauptdarsteller neben Pam Grier mit. 1979 wurde er schließlich für Alien: Das Unheimliche Wesen in der Rolle des Chefingenieurs Parker gecastet. Er war voll des Lobes über das Skript des Films und auch der Arbeit von Ridley Scott. Wobei er selber noch meinte, dass es für ihn schwer war, gegen die großen Kulissen zu arbeiten.

1983 arbeitete Yaphet Kotto mit Michael Douglas in dem Thriller Ein Richter sieht Rot zusammen. Von 1983 bis 1984 wirkte er schließlich als Teil des Casts der Dramaserie For Love and Honor mit. Doch die Reihe wurde bereits nach nur 12 Episoden wieder eingestellt. 1987 war er mit Arnold Schwarzenegger in dem SciFi-Actionfilm Running Man zu sehen. Und ein Jahr darauf trat er an der Seite von Robert De Niro in der Actionkomödie Midnight Run – 5 Tage bis Mitternacht auf. Und auch wenn der Schauspieler die Zusammenarbeit mit seinem Kollegen genoss, fand er die Regiearbeit von Martin Brest anstrengend und nervig.

1991 hatte er ein kleine Rolle in A Nightmare on Elm Street 6: Freddy’s Finale und trat 1993 in Extreme Justice – Ein Cop nimmt Rache auf. Als Captain Hunt spielte er 1995 in dem Actiondrama Dead Badge – Im Fadenkreuz der Killer-Cops mit. Eine seiner letzten großen Rollen war die des Al Giardello in der Krimiserie Homicide, die von 1993 bis 1997 lief. Er trat in allen 122 Folgen auf, war jedoch mit der Art und Weise, wie seine Figur porträtiert wurde, immer unzufriedener. Was ihm besonders übel aufstieß, war die Tatsache, dass er teilweise pro Episode nur einen einzigen Satz zu sagen hatte, obwohl er laut Aussage der Produzenten der Anker der Serie war. Letzten Endes verschaffte er selbst Abhilfe, als er für die Reihe selber mehrere Drehbücher schrieb, die ihm mehr zu tun gaben.

Er hätte Picard werden können

Im neuen Jahrtausend wurden seine Rollen immer weniger, da Yaphet Kotto mit der Schauspielerei aufgehört hatte. Er hatte zwar noch ein paar kleinere Auftritte, doch spätestens 2008 mit der Komödie Witless Protection hörte er endgültig auf. Einzige Ausnahme war 2014, als er nochmal in dem Videospiel Alien: Isolation als Parker zu hören war.

Interessanterweise war der Schauspieler zweimal im Gespräch für Rollen, die später berühmt wurden. Die erste war für den zweiten Star Wars-Film als Lando Calrissan, die er ablehnte, weil er nach Alien verhindern wollte, getypecastet zu werden. Der zweite Charakter, den er nicht darstellen wollte, war der des Jean-Luc Picard in Star Trek – The Next Generation, da er sich zu diesem Zeitpunkt mehr als Filmschauspieler sah und weniger Fernsehdarsteller.

Yaphet Kotto war dreimal verheiratet. Seine erste Ehe war mit deutschen Immigrantin Rita Ingrid Dittman, die von 1959 bis 1976 ging. Seine zweite Hochzeit war genau eine Woche, nachdem die Scheidung durch war, mit Toni Pettyjohn. Mit beiden Ehefrauen hatte er jeweils drei Kinder. 1989 war auch dieser eheliche Bund vorbei und es dauerte bis 1998, als er mit Tessie Sinahon Ehefrau #3 ehelichte. Er starb am 15. März 2021 auf den Philippinen.

Yaphet Kotto im Web

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Götz Piesbergen

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