Der neusten Stand der Dinge beschäftigt sich mit dem kommenden Blue Beetle-Film.

Ein Name mit Historie

Nicht mehr lange und der nächste DC-Film kommt in die Kinos. Es wird der vorletzte sein, der noch nicht von James Gunn geplant und produziert wurde. Und angesichts der „Erfolge“, die die letzten DC-Comic-Adaptionen an den Kinokassen hatten, stellt sich natürlich die Frage, ob auch Blue Beetle ein ähnlicher Flop wird, wie es The Flash war.

Immerhin ist der kommende Film nicht so vorbelastet, wie es die Filmadaption von DCs Scarlet Speedster war. Die Figur hatte bislang auch nur einen einzigen Live-Action-Auftritt, nämlich in der Smallville-Serie Anfang des Jahrtausend. Sie trat ebenso kein einziges Mal in der von Zack Snyder geprägten Ära der DC-Comics-Adaptionen auf, was im Grunde für sie spricht.

Dabei ist Name Blue Beetle in der Welt der Comics einer mit einer langen Historie. Die erste Inkarnation des Charakters, Dan Garret, trat das erste Mal im Jahr 1939 in Mystery Men Comics # 1 auf. Er war allerdings ein ziemlich generischer, maskierter Superheld ohne besondere Fähigkeiten, der nach dem Zweiten Weltkrieg, in den 1950er Jahren, in Vergessenheit geriet. Es war der Verlag Charlton Comics, der den Charakter wiederbelebte. Doch dieser Dan Garrett – dieses Mal mit einem t im Nachnamen mehr –, der 1964 debütierte, hatte einen komplett anderen Ursprung und Fähigkeiten, als die Golden-Age-Figur. Er war Archäologe, der dank eines während einer Ausgrabung in Ägypten gefundenen Skarabäus außerordentliche Gaben, wie Flug oder Superstärke, erhielt.

Sind es jetzt drei oder vier Blue Beetles?

Zwei Jahre später sollte mit Ted Kord ein Nachfolger eingeführt werden. Der von Spider Man-Miterfinder Steve Ditko erdachte Held unterschied sich enorm von seinem Vorgänger. Er hatte nicht dessen Superfähigkeiten, sondern war mehr ein großartiger Erfinder und verfügte über einen enormen Intellekt. Mit seinen Erfindungen und seinen athletischen Fähigkeiten agierte er als Verbrechensbekämpfer.

Doch richtigen Ruhm sollte er erst dann kriegen, als DC Comics den Charlton-Comics-Verlag mitsamt allen Figuren aufkaufte. Zunächst wurde er als ein generischer Superheld gepuscht, ehe er mit anderen Heroen Teil der von Keith Giffen und J. M. DeMatteis geschriebenen Justice League of America wurde, die sich durch ihren enormen Klamauk erfolgreich stark von anderen Comicserien jener Zeit unterschied. Und Blue Beetle stand gemeinsam mit seinem Freund und Heldenkollegen Booster Gold oft im Zentrum des Geschehens. Bis er schließlich im Mai 2005 von seinem früheren Vorgesetzten Maxwell Lord per Kopfschuss umgebracht wurde. Keine Sorge: Wie es bei Superhelden üblich ist, hat er sich seit damals davon erholt.

Doch der Blue Beetle, der verfilmt wurde, ist ein anderer. Es ist der Latinoamerikaner Jaimi Reyes, eine Figur, die von Keith Giffen, John Rogers und Cully Hamner als Nachfolger des ermordeten Ted Kord erdacht wurde. Seinen Erstauftritt hatte er in infinite Crisis #3 (Februar 2006), derweil er sein Debüt als Blue Beetle in infinite Crisis #5 (April 2006) gab. Das Besondere an dem Charakter war, dass er von Dan Garrett den Skarabäus erhielt, von dem es vorher hieß, dass er zerstört worden sei. Durch diesen bekam er außergewöhnliche Fähigkeiten. Die Figur konnte sich schnell etablieren und hatte seitdem nicht nur diverse Soloserien, sondern war auch Teil der berühmten DC Superheldengruppen Teen Titans und Justice League.

Erst Kino-, dann Streaming und dann wieder Kinofilm

Eine Live-Action-Adaption des Charakters stand bereits seit Längerem im Raum. Denn nach dem eben schon erwähnten Auftritt in der Smallville-Serie, verkündete Geoff Johns 2010, dass eine Live-Action-Reihen in Entwicklung sei. Doch daraus wurde nichts. Die Arbeiten an dem Kinofilm begannen erst im Jahr 2018 .

Zwischendurch sollte der Blue Beetle-Film überhaupt nicht in die Kinos kommen. Denn um den eigenen Streamingdienst HBO Max zu puschen, plante Warner Bros., eine Reihe von Midbudgetfilmen zu produzieren, die exklusiv darauf herauskommen sollten, sehr zum Ärger und Verdruss vieler Schauspieler und Filmemacher. Auch Blue Beetle war Teil dieser Pläne, die sich allerdings dann dadurch bedingt, dass WB mit Discovery fusionierte, zerschlugen. Womit das Leinwandabenteuer jetzt am 18. August in die Kinos kommen wird.

Als Regisseur wurde 2021 der Puerto Ricanische Filmemacher Angel Manuel Soto angeheuert. Der hatte, als er von Warner Bros. kontaktiert wurde, zunächst keine Ahnung, was er drehen sollte, weshalb er diverse Pitches vorschlug, wie zum Beispiel einen Origin-Film für die Figur Bane. Es war vor allem seine kreative Vision, die für WB als Ausrede dafür diente, dass Blue Beetle in den Lichtspielhäusern herauskommen wird und nicht auf dem eigenen Streamingdienst.

Familie ist das Beste

Seine Vision des Films war, dass eine latinoamerikanische Familie im Mittelpunkt des Geschehens stehen würde. Auch wollte er sich mehr auf das Wachstum seiner Figur konzentrieren und ihn nicht sofort die Welt retten lassen. Dabei ließ er sich von den New 52-Comics, dem Mission Impossible- und dem Indiana Jones-Franchise inspirieren. Auch sollte im Film Spanglish gesprochen werden, also eine Mischung aus Spanisch und Englisch, wobei die anderen Sprachen jeweils für sich ebenfalls vorkommen sollten.

Die Vision einer latinoamerikanischen Familie setzte sich auch im Casting fort. Hauptdarsteller wurde Xolo Maridueña, der zuvor in der Serie Cobra Kai glänzen konnte. In die Rolle seiner Mutter schlüpfte die Mexikanerin Adriana Barraza, derweil sein Vater durch Damián Alcázar zum Leben erweckt werden würde. Raoul Trujillo übernahm den Part des Conrad Carapax aka Indestructible Man, während niemand geringeres als Hollywood-Legende Susan Sarandon als Victoria Kord gecastet wurde.

Der Nachname ist nicht von ungefähr derselbe wie der des zweiten Blue Beetles aus den Comics, Ted Kord. Es wird wohl im Film Anspielungen auf diesen und den ersten Träger des Namens, Dan Garrett, geben.

Eigene Akzente

Der erste Trailer des Films setzte dabei von Anfang an eigene Akzente. Teilweise fühlte man sich beim Zuschauen mehr an einen Marvel-Film erinnert, als an einen DC-Film. Einfach, weil noch mehr als bei The Flash das Thema Familie und Fähigkeiten im Vordergrund standen. Parallelen zu einem gewissen Spinnenmann eines Verlags und Filmestudios mit rotweißem Logo sind sicherlich nur rein zufällig. 🙂

Interessant ist, wie sich die Prognosen für den Film entwickelt haben. Ursprünglich deuteten diese auf einen weiteren Flop hin, mit prognostizierten Gesamteinnahmen zwischen 27 und 55 Millionen US-Dollar. Doch inzwischen haben sich die Vorhersagen gebessert, weshalb jetzt sogar vermutet wird, dass der Film 30 Millionen US-Dollar am ersten Wochenende einspielen könnte.

Es wäre sicherlich verdient, da davon auch die Zukunft der Figur abhängt. Denn laut James Gunn ist dieser Blue Beetle der erste DCU-Charakter, derweil Superman: Legacy der erste DCU-Film sein soll. Außerdem wurde wiederholt betont, dass der Film vom alten DCEU losgelöst existiert, was vielleicht nicht die schlechteste Idee ist.

Argumentatorische Verrenkungen

Übrigens gibt es auch etwas Amüsantes von der Front der Zack-Snyder-Fanarmee zu berichten. Nachdem diese zunächst nur allzu bereit waren, den Film zu verdammen, weil er nicht von ihrem Lieblingsregisseur gedreht wurde, mussten sie ihre Meinung schnell ändern. Denn der Filmemacher bekannte auf Twitter, dass er sich auf den Film freue. Was zu … interessanten argumentatorischen Verrenkungen einiger seiner Follower führte.

Am Ende verspricht Blue Beetle ein interessanter Film zu werden, der hoffentlich kein Flop werden wird. Zum Glück, so zumindest aktueller Stand der Dinge, deutet alles darauf hin, dass dem nicht so wird.

warpshop

Lust, unser Team zu unterstützen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.

Götz Piesbergen

Kommentar verfassen