Worfs Halbbruder Nikolai versucht, eine Zivilisation zu retten, ohne gegen die oberste Direktive zu verstoßen.
Inhalt
Worfs (Michael Dorn) Halbbruder Nikolai Rozhenko (Paul Sorvino), der auf Boraal II als kultureller Beobachter arbeitet, sendet einen Notruf an die Enterprise, da die Atmosphäre des Planeten in Begriff ist sich aufzulösen, was den Tod aller seiner Bewohner nach sich ziehen würde. Captain Picard (Patrick Stewart) weigert sich jedoch den Boraalanern, die sich auf einer frühen Entwicklungsstufe befinden, aktiv zu helfen, da dies gegen die oberste Direktive verstoßen würde. So entschließt sich Nikolai auf eigene Faust wenigstens die Bewohner eines Dorfes zu retten, indem er Picards Befehle missachtet und sie auf das Holodeck der Enterprise beamt…
Rezension
Die oberste Direktive ist eine Episode, die den Zuschauer etwas ratlos zurück lässt. Sie ist handwerklich sauber gemacht und weder die schauspielerischen Leistungen, noch die Inszenierung lassen zu Wünschen übrig. Aber inhaltlich mutet sie vor allem in ethischer Hinsicht schon ein klein wenig fragwürdig an. Vor allem Captain Picard macht mit seinem Verhalten keine gute Figur: Er ist eher bereit alle Bewohner von Boraal II sterben zu lassen, als gegen die oberste Direktive zu verstoßen, was ihn als einen absolut gefühllosen Bürokraten erscheinen ist, dem das Schicksal einer ganzen Welt voller intelligenter Individuen letztlich völlig egal ist. Für ihn kommt es nur darauf an sich an die Vorschriften zu halten. Offenbar glaubt er allen ernstes, dass es für die Boraalaner schlimmer wäre mit der Welt außerhalb ihrer Heimat in Berührung zu kommen als zu sterben. In den meisten anderen Folgen mit vergleichbarer Thematik ist Picard nicht mal annährend so stur. Im Gegenteil gibt es viele Episoden, in denen er eher seinem Gewissen folgt und die Direktive beugt oder gar bewusst bricht um das Leben Unschuldiger zu retten, prominentestes Beispiel ist hierfür natürlich der Kinofilm Star Trek – Der Aufstand, dessen Ausgangssituation fast identisch mit der in dieser Folge ist.
Auf der positiven Seite ist es interessant das Verhältnis zwischen Worf und seinem Halbbruder zu beobachten, das mit angespannt noch harmlos zu beschreiben ist. Der immer pflichtbewusste Worf kommt mit den eigenwilligen Charakter Nikolais so gar nicht zurecht, er wirft ihm gar vor nie die langfristigen Konsequenzen seiner Handlungen zu bedenken. Nikolai hingegen macht Worf Vorhaltungen, weil dieser sich seiner Meinung nach oftmals etwas zu stur den Bestimmungen der Sternenflotte beugt, was ja auch durchaus nicht ganz falsch ist, denn auch Worf muss man in dieser Folge den Vorwurf machen, dass die Aussicht auf den Tot sämtlicher Boraalaner ihn emotional nicht sonderlich zu bekümmern scheint.
Leider muss man in diesen Zusammenhang auch sagen, dass die Versöhnung zwischen den Beiden schon arg plötzlich und ohne richtig erkennbare Motivation daherkommt. Nachdem die Boraalaner gerettet sind, sind sie sich auf einmal nicht mehr böse und scheinen Verständnis für das Verhalten des jeweils anderen entwickelt zu haben. Aber die moralische fragwürdigen Elemente der Story werden bis zum Schluss nicht wirklich geklärt.
Eine Bemerkung zur Besetzung: Penny Johnson, die hier die Frau von Nikolai, Dobara, spielt wird später bei Star Trek: Deep Space Nine des Öfteren als Benjamin Siskos Freundin Kassidy Yates zu sehen bekommen.
Info
Homeward– Die oberste Direktive
Staffel 7 – Episode 13
Buch: Naren Shankar
Story: Spike Steingasser
Regie: Alexander Singer
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