Eine intelligente Lebensform übernimmt nach und nach einzelne Mitglieder der Enterprise.

Inhalt

Während die Enterprise diplomatische Delegierte der Selay und Andican zum Planeten Parliament bringt, passiert sie eine Wolke, die, wie sich später herausstellt, von intelligenten Wesen bewohnt wird. Eines davon nimmt zunächst vom Bordcomputer Besitz, anschließend von Worf (Michael Dorn) und Dr. Crusher (Gates McFadden) und anschließend von Captain Picard (Patrick Stewart), der sich von da an äußerst seltsam benimmt. Er befiehlt die Enterprise zu der Wolke zurückzufliegen, damit er sich mit den anderen Wesen in ihr vereinigen kann…

Rezension

Diese von der Star Trek Veteranin D.C. Fontana geschriebene Episode erinnert sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht sehr an die Originalserie, wie so viele Folgen der ersten Staffel auch, wobei die negativen Aspekte leider überwiegen. Da ist zum einen die Charakterzeichnung der Selay und der Andican. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese vor allem deshalb so irrational und archaisch dargestellt werden damit die Crew der Enterprise nur umso zivilisierter wirkt. Dadurch enthält die Folge ein sehr eindimensionales Gut-Böse Schema. Man hätte dieses aufbrechen können, wenn einer der Aliens von dem fremden Wolkenwesen besessen worden wäre, dies hätte ein zusätzliches Spannungsmoment in die Geschichte gebracht. Man fragt sich wirklich warum diese recht naheliegende Idee nicht in die Folge eingebracht wurde.

Damit wären wir auch schon beim zweiten negativen Punkt der Episode, nämlich, dass das Konzept von fremden Entitäten, die den Verstand von Mitgliedern der Enterprise Crew übernimmt schon damals in der ersten Staffel nicht mehr originell war, man hat ähnliches ja auch schon in der Originalserie gesehen und auch künftigen Episoden in allen Serien des Franchises wird dieser Plot in unterschiedlichen Variationen immer wieder neu aufgegriffen.

Ein weiterer Minuspunkt der Folge ist die ungewohnt dunkle Ausleuchtung der Sets. Vor allem die Korridore der Enterprise sehen hier wesentlich düsterer aus als in allen anderen Folgen. Vielleicht sollte hierdurch eine latent bedrohliche Atmosphäre erschaffen werden, aber so richtig gut funktioniert dies leider nicht, denn die dunklen Bilder passen vom visuellen Standpunkt her nicht wirklich zu TNG.

Positiv sticht die Folge durch die schauspielerischen Leistungen hervor. Vor allem Patrick Stewart liefert eine solide Leistung ab, nachdem Picard von dem Wesen in Besitz genommen wurde. Es ist vor allem interessant zu sehen wie sich seine Körpersprache verändert. Auch spannend ist, dass die Crew hier aufgrund seines ungewöhnlichen Verhaltens ernsthaft eine Meuterei in Betracht zieht. Dieselbe Situation wiederholt sich praktisch haargenau in der Episode „Versuchskaninchen“ aus der dritten Staffel.

Wohltuenderweise kommt auch der Humor in der ansonsten im wahrsten Sinne des Wortes düsteren Folge nicht zu kurz, denn hier beginnt Datas Interesse an der literarischen Figur des Sherlock Holmes. Seine Holmes Imitationen wirken vielleicht manchmal etwas übertrieben, sorgen aber beim Zuschauer für ein Schmunzeln. Hier kann man noch sehen, dass Data in der ersten Staffel von den Autoren noch als eine Art witzige Nebenfigur betrachtet wurde. In den späteren Staffeln ändert sich das zum Glück und die Figur bekommt mehr Komplexität.

Die geheimnisvolle Kraft ist eine von der Handlung her ziemlich dünne und visuelle geradezu miserable Folge, die zu sehr von den Erfolgsrezepten von TOS zehrt und leider nur zu deutlich zeigt, dass TNG in der ersten Staffel noch lange nicht zu sich selbst gefunden hat.

Info

Lonley Among Us – Die geheimnisvolle Kraft
Staffel 1 – Episode 8

Buch: D.C. Fontana , Story: Michael Halperin
Regie: Cliff Bole

 


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Sven Wedekin

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