Kalter Stahl wird benutzt, um Leute zum Schweigen zu bringen.

Eine Entwicklung, die abgeschlossen wird

Als die Kameras, die David Lieberman (Ebon Moss-Bachrach) überall heimlich in seinem Haus verteilt hat, alle offline gehen, schiebt er Panik. Er schickt Frank Castle (Jon Bernthal) los, damit er herausfinden kann, ob es seiner Familie gut geht. Widerwillig zieht Frank los, findet allerdings heraus, dass alles in Ordnung ist. Und kommt Liebermans Frau Sarah (Jaime Ray Newman) gefährlich nahe.

Derweil plant Madani (Amber Rose Revah) den Leuten, die sie abhören, eine Falle zu stellen. Sie gibt in ihrem Büro falsche Infos preis, hat jedoch mit ihrem Partner Sam Stein (Michael Nathanson) etwas anderes vor. Rawlins (Paul Schulze), der das nicht weiß, weist Billy Russo (Ben Barnes) an, dass er ein Team von bewaffneten Leuten zusammenstellen soll, die dann dem vorgeblichen Zielobjekt auflauern. Am Ende kommt es zu einer Schießerei, die nicht jeder überlebt.

Kalter Stahl ist die Episode, die ein für alle Mal klar macht, dass Billy Russo ein Antagonist ist. Es ist der Abschluss einer Entwicklung, die in der letzten Folge, in Im Fadenkreuz Fahrt aufnahm. Und am Ende dieser Episode ist man wegen der Kaltblütigkeit Russos beeindruckt.

Keine Elternliebe vorhanden

Dabei schafft die Folge, dass man trotz allem immer noch so etwas wie Sympathien für ihn empfindet. Das liegt vor allem an dem Prolog der Episode. Wo man sieht, wie Russo seine Mutter in einem Pflegeheim besucht.

Nach außen hin scheint dies in Kalter Stahl zunächst ein stinknormaler Besuch zu sein, eben der eines Kindes bei seiner allem Anschein nach schwer kranken Mama. Doch dann sind beide in einem Raum und man erlebt, wie es aus ihm langsam herausbricht. Es ist eine schiere Tirade, bei der er ihr, die sich nicht wehren kann, Vorwürfe macht. Anscheinend hat sie ihn, als er klein war, allein gelassen, weshalb er keine schöne Kindheit hatte.

Und es wird dann noch schlimmer, als sich herausstellt, dass die Mutter ans Bett gefesselt ist und anscheinend unter Drogen gesetzt wurde. Weshalb Billy Russo ihr wieder eine neue Dosis spritzt. Und dies absolut kaltblütig.

Chuzpe

Kaltblütigkeit zeichnet ihn ebenfalls am Ende von Kalter Stahl aus. Als er mit einigen Leuten, die er im Auftrag von Rawlins rekrutiert hat, in die Falle von Homeland Security und damit auch Madani läuft. Es ist ein heftiger Schusswechsel, bei dem er am Ende sogar seine eigenen Leute opfert, um zu entkommen. Und als Sam Stein seine wahre Identität herausfindet, tötet er diesen eiskalt. Um dann am Ende der Folge eine sichtlich verstörte Madani über den Tod ihres Kollegen hinwegzutrösten. Dazu gehört Chuzpe.

Es sind eben diese Taten, die dafür sorgen, dass man schon fast widerwillig Respekt vor ihm hat. Denn um so etwas durchzuziehen muss man wirklich absolut kein Gewissen haben. Wobei sich dabei die Frage stellt, wie man seine anderen Taten bewerten soll. Ist er nur dann so kaltblütig agierend, wenn es mit Rawlins zu tun hat? Und falls ja, was bedeutet das für seine Firma? Wo zieht er da die Trennlinie? In jedem Fall bleibt dieser Plot sehr spannend. Mal schauen, was geschieht, wenn Madani die Wahrheit herausfindet.

Leider ist der Frank Castle-Teil von Kalter Stahl langweilig und klischeehaft. Es dreht sich hier wieder alles um Liebermans Familie, die eine Krise durchmacht. Bereits in den letzten Episoden war dies wiederholt ein Schwachpunkt der Punisher-Serie.

Eine nervige Handlung

Immerhin wird dieses Mal klar gemacht, dass Frank Castle und Sarah Lieberman keine Affäre eingehen werden. Stattdessen ist er „nur“ ein guter Freund der Familie, der unter anderem dafür sorgt, dass der Sohn wieder auf den richtigen Pfad kommt. Und der David Lieberman verscheucht, als dieser kurz davor steht, vor lauter Sorge um seine Familie sich öffentlich zu zeigen, was alles nur noch schlimmer machen würde.

Diese Handlung nervt einfach. Sie ist absolut unnötig und ein einziges Klischee, das von Folge zu Folge unglaubwürdiger wird. Es ist künstliches Drama, dass die Momente, in denen sich Kalter Stahl mit der eigentlichen Haupthandlung beschäftigt, überschattet. Und leider sieht es nicht danach aus, als ob dieser Plot mit dieser Folge abgeschlossen ist, sondern das Familiendrama noch weitergehen wird.

Schade, dass nach den letzten beiden guten Folgen wieder so eine mittelmäßige Episode zu sehen ist.

Info

Drehbuch: Felicia D. Henderson
Showrunner: Steve Lightfoot
Regie: Antonio Campos

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Götz Piesbergen

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