Frank Castle möchte Nach Hause.
Ein Rad greifts ins andere
Frank Castle (Jon Bernthal) und David Lieberman (Ebon Moss-Bachrach) gehen einen Deal mit Billy Russo (Ben Barnes) ein. Im Austausch gegen die restliche Familie von Lieberman begeben sie sich in die Gefangenschaft von Castles einstigem Freund. Doch etwas läuft schief. Madani (Amber Rose Revah) hat Wind von der Sache erhalten und greift ein. Es kommt zu einem Schusswechsel, bei dem Micro getötet wird und der Punisher von Russos Leuten gefangen genommen wird.
Allerdings handelt es sich bei diesem Fehlschlag um ein abgekartetes Spiel, dass Lieberman und Castle mit Madani im Gegenzug zu Informationen und Zeugenaussagen eingegangen sind. Lieberman ist noch am Leben, derweil Frank Castle genau da ist, wo er hin möchte. Bei Billy Russo und später William Rawlins (Paul Schulze). Er will seine Rache, auch wenn dies ihn das Leben kosten könnte.
Nach Hause ist wieder eine Punisher-Folge, in der das Blut reichlich fließt. In der man aber auch sieht, wie der Titelcharakter in der Lage ist, jede Menge Schläge – im wahrsten Sinne des Wortes – einzustecken, nur um dann im richtigen Moment zuzuschlagen. Es ist die vorletzte Episode der ersten Staffel der Serie und man hat das Gefühl, dass hier ein Rad ins nächste greift.
Man wird nicht verschont
Doch bevor es losgeht, sieht man, wie Frank Castle und David Lieberman auf Video aussagen. Frank Castle agiert dabei zum Teil spöttisch, derweil Lieberman zumindest versucht, auf Madani einzugehen. Die reagiert überwiegend gereizt und angespannt auf die Versuche der beiden Männer, einerseits viel, aber andererseits nicht zu viel zu verraten. Wobei der Höhepunkt, als Castle der Agentin verrät, dass er ihren Partner in Afghanistan getötet hat. Man merkt, dass ihm das leid tut und sieht den Schock auf dem Gesicht der CIA-Agentin.
Jedoch ist das am Ende nur ein längeres Prädludium, ehe die eigentliche Episode anfängt. Dies noch dazu in sich hat. Nach Hause ist nämlich eine Folge, die weder den Zuschauer, noch einige andere Figuren verschont.
Im Prinzip sieht man über weite Teile der Episode, dass Frank Castle, gefesselt an einen Stuhl wiederholt geschlagen wird. Es ist dabei vor allem William Rawlins, der dem hilflosen Punicher enorm zusetzt. Der, um die Schmerzen zu verkraften, sich in sein Inneres flüchtet und sich an etwas Schönes erinnert. Als er nämlich das letzte Mal Sex mit seiner Frau hatte.
Nach Hause kommen
Doch diese Szenen, wo man ihn im Bett seiner verstorbenen Liebe sieht, sind keine pure Fleischbeschau, sondern haben einen tieferen Zweck. Sie zeigen, wie sehr Frank Castle an seiner Frau hängt. Und all das kumuliert in Nach Hause in einem Dialog, als sie ihm sagt, dass jedes Mal, wenn er auf einen Auslandseinsatz war, er einen Teil dort lässt. Was ihn dazu bringt, ihr zu versprechen, dass er endgültig nach Hause kommt, was ebenfalls der Titel der Folge ist.
Zwischen diesen Szenen sieht man, wie er Billy Russo triezt und auch William Rawlings zum Narren hält. Derweil gleichzeitig im Hintergrund ein Rechner mit einem Countdown läuft. Was ein weiterer Part der Episode ist, wo sich zeigt, dass Frank Castle und David Lieberman langfristig und hinterhältig geplant haben.
Apropos Lieberman: Die Zusammenkunft mit seiner Familie verläuft wie zu erwarten. Es wird sich umarmt, aber ihm auch Vorwürfe darüber gemacht, wieso er untergetaucht ist, wieso er die Seinen hat glauben lassen, dass er tot sei. Immerhin sind sie am Ende alle zusammen und Micro begeht einen Vertrauensbruch zu Frank Castle, als er in Nach Hause Madani von dem Plan des Punishers erzählt.
Grandios
Der darin besteht, Rawlins und Russo umzubringen und dann selber zu sterben. Was nur teilweise aufgeht. Er kann zwar, völlig blutüberströmt, Rawlins töten. Doch sein einstiger Freund kommt nahezu ungeschoren davon, weil das CIA rechtzeitig eintritt. Womit die Bühne für eine finale Auseinandersetzung zwischen den beiden Ex-Soldaten bereitet ist, die dann höchstwahrscheinlich in der letzten Episode der Season stattfinden wird.
In Nach Hause zeigt sich die Punisher-Serie von ihrer besten Seiten. Es ist eine spannende und grandiose Folge, in der man merkt, wie die jeweiligen Figuren über die gesamte bisherige Season gewachsen sind. Und man hat das Gefühl, dass das Staffelfinale dementsprechend nur gut werden kann.
Info
Drehbuch: Dario Scardapane
Showrunner: Steve Lightfoot
Regie: Jet Wilkinson
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