Egal ob Star Trek, Dr. Who, Star Wars, Perry Rhodan oder sonstige Serien. Wenn man ein Franchise mag und ins sogenannte Fandom vorstößt, wird man einem begegnen: Sogenannten “Toxischen Fans”.

Warum nennt man sie so? Weil sie mit nahezu religiösem Eifer alles schlechtreden. Ohne Hirn und Verstand wird alles, was nach einem Zeitpunkt x veröffentlicht wird, als der letzte Dreck und Schlimmeres herabgewürdigt. Egal wie gut es tatsächlich ist.

Wie treten Toxiker auf?

Nun, toxische Fans leiten ihren Namen ganz offensichtlich vom Begriff Fanatiker ab. Sie betrachten sich als Gralshüter des jeweiligen Franchises und projizieren ihren Selbsthass und ihre Unzufriedenheit des realen Lebens auf das jeweilige Franchise. Der Zeitpunkt, als alles noch in ihrem Sinne verlief, ist fließend, allerdings legen sie sich sehr ungern mit gleich gesinnt aggressiven Fans an. So entsteht im Laufe der Zeit eine gewisse Einigkeit, was denn die jeweilige „beste Zeit“ der jeweiligen Serie betrifft.

Nun betritt der neue, staunende Fan die Szene. Dieser findet womöglich andere Zeiten und Aspekte interessanter als die „Altfans“ und sagt dies auch. Nun, die breite Fanmasse wird ihn einfach genießen lassen, so wie es sich für normale Menschen gehört. Geschmäcker sind nun mal unterschiedlich. Nicht so toxische Fans. Der Neuling wird sofort darauf hingewiesen, dass früher alles besser gewesen sei. Damals, als das Franchise noch Sinn ergab, und nicht kaputtgemacht worden sei durch xyz. Dass diese Altfans dabei oft Zeiten der Serie vergöttern, die bei näherer Betrachtung qualitativ oft gar nicht so toll waren oder manchmal sogar weit unter dem späterer Zeiten liegen, ist dabei egal. Und da kann sich der Neufan noch glücklich schätzen, wenn es nur den Hinweis auf alte Zeiten gibt.

Der Überfan

Unerwähnt darf der Typus des gescheiterten Masterfans nicht bleiben. Dieser hat Jahre seines Lebens geopfert für seine Serie und erwartet jetzt die entsprechende Huldigung. Von Fans, von den Machern. Bekommt er diese nicht oder wird ihm sogar aufgezeigt, dass er eben nicht alles weiß, reagiert er meistens beleidigt und eingeschnappt. Nicht alle, aber mancher dieser Spezies wird sich fürderhin darum bemühen, den bösen Widersprecher dauerhaft niederzumachen. Dabei ist ihm buchstäblich jedes Mittel Recht.

Wie gehen sie vor?

Viel öfter passiert etwas weit Schlimmeres. Der Neufan wird verbal niedergeknüppelt, wie er denn den neuen Rotz und Dreck nur gut finden könne. Das sei schließlich nicht mehr die Serie, die sie mal gewesen ist. Interessanterweise sind es genau diese toxischen Fans, die sich lauthals beschweren, in sozialen Medien oft mit mehreren Accounts gleichzeitig, wo der Nachwuchs bleibe. Sie fürchten um den Fortbestand des Franchises, welches sie ja angeblich so verabscheuen seit Zeitpunkt xyz. Diesen inneren Widerspruch sehen sie allerdings nicht. Ebenso wenig wie den Umstand, dass es genau ihr Verhalten ist, welches den Neufan abschreckt.

Das Wesen der Toxiker

Egal welches Franchise, ein paar Dinge haben die Oberfans gemeinsam. Sie wissen alles besser. Besser sogar als die Macher und Erfinder der jeweiligen Serie. Zeigt man ihnen auf, wo sie irren, am besten mit Quellen aus genau der Zeit der Serie, die sie so vergöttern, reagieren sie oft beleidigt. Fakten werden ignoriert. Die Realität hat sich einfach ihnen unterzuordnen. Und sowieso darf nur mitreden, wer von Beginn an dabei war. Beiträge ihrerseits beginnen oft einleitend mit „Bin Fan von Anfang an“, was eigentlich keinen interessiert. Nur weil man bereits alles kennt und von Anfang an dabei ist, ist man kein besserer Fan als ein Neuling. Aber wehe, man reagiert auf diese einleitenden Worte nicht mit gebührendem Respekt. Dann hat der Arsch Kirmes und man darf sich zusammenschreien lassen.

Dank Facebook und Co. kann man über diese Fanatiker einiges in Erfahrung bringen. So lässt sich zumindest eine Tendenz ableiten. Der toxische Fan ist in der Regel 50+ und zumindest im deutschsprachigen Raum gerne in esoterischen Gefilden unterwegs. Ebenso finden sich dort überdurchschnittlich oft Hinweise auf eine gewisse Neigung zu rechtsnationalen Themen. Und eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind laut. Dass es tausende Fans für jeden Toxiker gibt, die die Serie mögen, geht dabei unter. Denn die negativen Fans haben Zeit, viel Zeit. Die sie in nahezu akribischer Weise in Möglichkeiten investieren, die Neufans und die Macher des Franchises ihrer Wahl anzugreifen.

Fazit

Sind toxische Fans jetzt alle böse? Nein, mitnichten. Sie leben oft nur in ihrer speziellen Meinungsblase. Was sie an Schaden anrichten, merken sie oft gar nicht. Sie sind auch nicht alle Esoteriker oder alle “rechts”. Und sie sind im Grunde nur wenige an der Zahl. Ihre Aggressivität leben sie tendenziell nur online aus. Echte Gefahr geht selten von ihnen aus.

Rat an Neufans

Dem Neufan sei geraten: Auf Durchzug stellen, wenn sich so ein spezielles Exemplar zeigt. Die 10-20 Leute, die ihm beipflichten, sind oft Fakeaccounts. Durchhalten, liebe Neufans, die toxischen Fans verschwinden mit der Zeit, wenn man ihnen die Aufmerksamkeit entzieht oder sie auslacht.

Zum Abschluss

Am Ende bleibt mir nur eine etwas humoristische Checkliste, hier mit Bezug auf Perry Rhodan:

Der Altleser – eine nicht ganz ernst gemeinte Checkliste

  1. Nur Du entscheidest, wer oder was ein Altleser ist.
  2. Im Zweifelsfalle bist Du 1946 geboren, liest PR seit 1950. Der Umstand, dass es die Serie erst seit 1961 gibt, interessiert Dich nicht.
  3. Du hast immer und in allem Recht und wenn Du einmal irrst, haben dennoch die Macher unrecht.
  4. Selbst wenn die Macher einen Fehler zugeben, reitest Du gefälligst weiter darauf herum.
  5. Selbstverständlich ist ALLES, was der Verlag unternimmt, nur dazu da, Dich und andere Altleser zu vergraulen.
  6. Lass Dir nicht einreden, dass eine zitierte Textstelle Deine Argumente widerlegt. Der Kanon der Serie hat sich schließlich nach Dir zu richten!
  7. Vergiss nie, anderen ihr Leseerlebnis mies zu machen. Nur DU hast das alleinige Recht, gut unterhalten zu werden.
  8. Mit Deinem Geld bezahlst Du schon immer das Gehalt aller im Verlag, denn von 2 Euro Heftpreis gehen immerhin 50.000 Euro als Reinerlös an den Verlag, jede Woche.
  9. Du kennst natürlich Perry, Gucky und Co. persönlich und triffst sie jeden Abend in Deinem Stammlokal.
  10. Zur Tarnung gib auch anderen ab und zu Recht und plane dabei, sie bei nächster Gelegenheit komplett zu diskreditieren.
  11. Wenn alle Stricke reißen und Deine Fehler sachlich entkräftet wurden, verzieh Dich Gift und Galle spuckend mit den Worten „Das habe ich nicht nötig“.
  12. Früher war alles besser, besonders der MdI-Zyklus. Alles danach ist nur dazu da, Dich zu ärgern.

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Mario Staas

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